Wahl zum Sportler des Monats Januar 2016: Edgar Schulz

Bonn · Die GA-Leser haben entschieden: Handballer Edgar Schulz ist der Sportler des Monats Januar.

 Dreh- und Angelpunkt im Spiel der HSG Siebengebirge-Thomasberg ist Edgar Schulz.

Dreh- und Angelpunkt im Spiel der HSG Siebengebirge-Thomasberg ist Edgar Schulz.

Foto: Wolfgang Henry

Noch bevor seine Handball-Karriere so richtig ins Laufen kam, war sie fast schon wieder beendet. Edgar Schulz galt als C-Jugendlicher als ziemlich talentfrei und stand bei der HSG Siebengebirge-Thomasberg kurz davor, alles hinzuschmeißen. „Ich war damals richtig schlecht,“ blickt der 23-Jährige offen zurück. So schlecht, dass man ihm nahelegte, sich als Torhüter zu versuchen. Gut, dass Schulz sich es anders überlegte. Heute ist er als Mittelmann Dreh- und Angelpunkt im Oberligateam. Die GA-Leser honorierten dies jetzt mit der Wahl zum Sportler des Monats Januar. 42,1 Prozent der Stimmen vereinte Schulz bei der gerade abgelaufenen Abstimmung.

Doppelt so viele wie Volleyballer Nico Wegner (20,7 Prozent, SSF Fortuna Bonn). 400-m-Hürdenläufer Christian Heimann vom LAZ Puma Rhein-Sieg, der aktuell die deutsche Jahresbestenliste anführt, sammelte als Dritter 18,9 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf Platz vier kam das Beueler Badminton-Ass Max Weißkirchen (9,8 Prozent) vor der Bonner Tennis-Profispielerin Annika Beck (8,5 Prozent), die in Australien erstmals das Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers erreichte.

Schulz' Handball-Laufbahn kam nur schleppend in Gang. Nachdem sein erster Trainer, Henning Bull, ihn zum Weitermachen überredet hatte, wechselte er zu den C-2-Junioren des Clubs, wo er von den heutigen Mitspielern im Oberligateam, Oliver Schulz und Tim Schlösser, gecoacht wurde. Zu dieser Zeit ahnte noch niemand, welch großes Potenzial in dem Rechtshänder schlummerte. Erst in der B-Jugend deutete Schulz so langsam an, dass da ein großartiger Handballer heranreifte.

Im zweiten B-Jugendjahr war er unter dem heutigen Teamkollegen Nils Grunwald bereits Leistungsträger. Warum der Knopf plötzlich aufgegangen war, kann Schulz nicht so recht erklären: „Es hat einfach Klick gemacht.“ Mit den A-Junioren feierte Schulz 2010 die Mittelrheinmeisterschaft und wurde zum Frühsenior erklärt. Dort avancierte er mit 135 Treffern direkt zum besten Werfer der HSG-Reserve. Der Aufstieg ins Oberligateam war die logische Folge. Dort konnte der „Straßenhandballer“, wie Trainer Lars Degenhardt ihn nennt, viel vom langjährigen HSG-Spielgestalter Jamal Naji, der vor der laufenden Saison als Jugendtrainer zum VfL Gummersbach gewechselt ist, lernen. „Sie sind zwar zwei völlig unterschiedliche Spielertypen. Aber beide haben den Instinkt für den richtigen Moment zum Abspiel oder Torwurf“, erklärt Degenhardt.

Nach dem ersten Jahr in der HSG-Ersten verabschiedete sich der damals 18-Jährige für sechs Monate nach Neuseeland. Bei seiner Rückkehr hatte er zehn Kilogramm zu viel auf den Rippen und Schwierigkeiten, sich wieder an das Tempo der vierthöchsten deutschen Spielklasse zu gewöhnen.

Doch das ist Schnee von gestern. Heute ist Schulz eine fast unverzichtbare Größe im Spiel der HSG Siebengebirge-Thomasberg. „Weil Eddie nicht gar so groß und kompakt gebaut ist, macht er viel über Schnelligkeit und Körpertäuschungen wett. Dazu ist er mit einer exzellenten Wurftechnik ausgestattet“, erklärt Degenhardt die Vorzüge seines flinken Spielgestalters.Die haben längst auch andere, höherklassig spielende Vereine erkannt. Aktuell ist die SG Longerich an Schulz herangetreten. Der Drittligist will den 23-Jährigen mit einem Doppelspielrecht ausstatten. Als Vertragsspieler wäre Schulz sofort für Longerich spielberechtigt. „Wir werden aber alles daran setzten, dass Eddie auch weiter für uns spielt“, so Degenhardt, der nur sehr ungerne auf seinen Denker und Lenker verzichten würde. Schließlich ist das Erreichen der neuen Nordrheinliga das Ziel der HSG.

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