Yanna Schneider März 2015: Yanna Schneider

BONN · Ein Jahr nach dem Abitur funktioniert das soziale Netzwerk von Yanna Schneider weiterhin bestens. Auf diese Weise lässt sich der überaus deutliche Sieg der Taekwondokämpferin aus dem Bonner Stadtteil Duisdorf bei der Wahl zur GA-Sportlerin des Monats März 2015 erklären.

 Trittsicher: Yanna Schneider bewegt sich mittlerweile routiniert auf internationalem Niveau.

Trittsicher: Yanna Schneider bewegt sich mittlerweile routiniert auf internationalem Niveau.

Foto: Privat

In guter Erinnerung haben offenbar viele Ehemalige des Tannenbusch-Gymnasiums ihre frühere Mitschülerin an der Bonner Eliteschule des Sports. Schneider, die schon in der Jugendklasse als Weltmeisterin und EM-Dritte glänzte, war im September 2013 zur GA-Sportlerin des Monats gewählt und später auch zur Jahressiegerin 2014 gekürt worden.

Jetzt erhält sie zum zweiten Mal eine Monatstrophäe - mutmaßlich, weil die früheren Klassenkollegen wieder fleißig online für sie klickten. Denn die Taekwondo-Familie ist überschaubar, auch wenn es sich um eine olympische Sportart handelt. Der überragende Anteil von 49,4 Prozent der gültigen unter den mehr als 1000 abgegebenen Stimmen entfiel auf die 18-Jährige, die ihr Abi mit einem Einser-Schnitt gebaut hatte.

Direkt nach dem Erscheinen der Kandidatenliste im General-Anzeiger postete Schneider auf ihrer Facebook-Seite: "Hallo Leute, würde mich wieder über eure Stimme freuen." Dahinter ein Smiley, und selbstverständlich der Kurzlink auf die Abstimmungsseite. Professionell eben, so wie auch die "Fanseite der ersten deutschen Taekwondo-Jugend-Weltmeisterin" in dem sozialen Netzwerk gestaltet ist.

Professionell gelassen nahm Schneider gestern die Glückwünsche entgegen. "Auch wenn ich schon mal gewonnen habe, freut es mich natürlich sehr, dass ich gewählt worden bin", meinte sie und interpretierte die Auszeichnung als Bestätigung für ihren Sport: "Das zeigt, dass die Leser sehen, dass wir gute Leistungen bringen." Im Herbst 2013 hatte Schneider ihr Glück kaum fassen können. "Ach Quatsch", hatte sie damals gesagt, mit 17. Und: "Das ist ja krass. Damit hätte ich nie gerechnet."

Platz zwei bei den Swiss Open brachte ihr im März 2015 erstmals den Sprung unter die Top 20 der Frauen-Weltrangliste. Und gab ihren Hoffnungen auf eine Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 Nahrung, nachdem es zwischenzeitlich nicht optimal gelaufen war. Dass sie rechtzeitig vor dem Abstimmungs-Endspurt am vergangenen Sonntag noch den zweiten Platz bei den Spanish Open in Pontevedra vermelden durfte, spielte ihr in die Karten.

Zwischen den übrigen Nominierten gab es ein äußerst enges Rennen, in dem wenige Stimmen den Unterschied machten. Auf Rang zwei folgte mit 16,3 Prozent der Sechtemer Basketballer Antoine Davis. Der 24-jährige US-Amerikaner hat die Anhänger der Toros in der vergangenen Saison begeistert. Derart nachhaltig, dass sie dem besten Korbschützen und wertvollsten Regionalligaspieler der Saison auch verzeihen, wenn er - wie zu erwarten - zur neuen Saison nicht mehr für den Drittligisten aus dem Bornheimer Stadtteil auflaufen wird.

Alhassane Baldé (15,5 Prozent) war genau vor einem Jahr zum GA-Sportler des Monats gewählt worden. Der Rennrollstuhlfahrer der SSF Bonn, zuletzt Dritter beim Grand Prix in Dubai, schaffte es vor der zurzeit überragenden deutschen Nachwuchs-Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen (14,3) auf Platz drei. Die 18 Jahre alte Vierte der Olympischen Jugendspiele hatte ihre Hallensaison Anfang März in Lyon mit dem Sieg über 1500 Meter im Leichtathletik-Länderkampf zwischen Frankreich, Italien und Deutschland gekrönt.

Florettfechter André Sanita spielte in der Gunst der Leser trotz des deutschen Mannschaftsmeistertitels mit dem OFC Bonn keine große Rolle. Obwohl er zwei Dinge gemeinsam hat mit der Wahlsiegerin: Wie Schneider hegt er Hoffnungen auf Olympia in Rio - und sein Abi hat er auch am Tannenbusch-Gymnasium gemacht. Der 23-Jährige aber ging nicht im Internet auf Stimmenfang.

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