GA-Sportlerwahl Max Rendschmidt: Der Goldjunge aus Bonn

Bonn · Doppel-Olympiasieger Max Rendschmidt gewinnt mit Rekordvorsprung die Wahl zum Sportler des Monats August.

Erfolgsduo: Max Rendschmidt (links) und Marcus Groß gewannen in Rio jeweils zwei Goldmedaillen.

Erfolgsduo: Max Rendschmidt (links) und Marcus Groß gewannen in Rio jeweils zwei Goldmedaillen.

Foto: picture alliance / dpa

Gut möglich, dass Max Rendschmidt noch nicht die Zeit gefunden hat, die Faszination dieses Sommers richtig zu erfassen, einzuordnen oder gar zu genießen. Zu viel musste, besser gesagt: durfte er erledigen. Empfänge, Ehrungen, Einträge in Goldene Bücher. Winken von berühmten Feier-Balkonen, Treffen mit dem Bundespräsidenten, Händeschütteln. Unvergessliche Momente für einen Athleten, dessen Sportart zu selten den Weg ins Rampenlicht findet. Auch das mit dem Autogrammeschreiben im Stakkato ging ihm leicht und lächelnd von der Hand. Das sind aber ohnehin nur kleine Fingerübungen für einen wie ihn, der bei den Olympischen Spielen die ganz großen Paddelschläge auspackte.

In Rio de Janeiro war Rendschmidt maßgeblich daran beteiligt, dass die Kanuten im großen Stil Medaillen abräumten und als erfolgreichste deutsche Sportler glänzen konnten. Im Kajak-Zweier gewann der Bonner, der im Leistungszentrum in Essen trainiert, an der Seite seines Berliner Partners Marcus Groß ebenso Gold wie im Vierer mit dem Kölner Max Hoff, Tom Liebscher und Groß. Erste Olympiateilnahme, zwei Finals, zwei Siege. Mehr geht nicht.

Keine Frage, dass bei der GA-Sportlerwahl für August kein Weg vorbei führte an dem Modellathleten, der bei Blau-Weiß Rheidt das Kanu-ABC erlernte. Dabei war seine Konkurrenz aus der Region alles andere als Fußvolk: Konstanze Klosterhalfen, Lena Schöneborn, Karl-Richard Frey, Birgit Michels – allesamt in Rio am Start. Aber Rendschmidt, mit dem Rekordvotum von 76 Prozent zum Sportler des Monats gekürt, überstrahlte alle.

Seine Wahl hat er sich nicht nur durch seine sportlich beeindruckenden Leistungen mehr als verdient, sondern auch, weil seine Freundlichkeit, Lockerheit und Bodenständigkeit niemals aufgesetzt wirken. Ein guter Typ eben. Ein richtiger Goldjunge.

Einer, der nach den kraftzehrenden Tagen von Rio auf das Hochlegen der Beine verzichtete, um an den deutschen Meisterschaften teilzunehmen – mit Erfolg. Klar, für ihn waren es zwar „anstrengende, aber auch super Tage“, sagte der 22-Jährige, die er auf der Rio-Welle verbrachte. Doch so langsam ist der Strand wieder in Sicht und die Zeit abzuschalten. Bis Oktober wolle er „kein Kanu mehr anpacken“, sagte er dieser Zeitung, „aber dann kitzelt es bestimmt wieder in den Fingern“. Und damit ist bestimmt nicht das Schreiben von Autogrammen gemeint. Denn nach den Spielen ist bekanntlich vor den Spielen. Der neue Olympia-Zyklus beginnt. Ab Januar soll der Aufbau für die Spiele in Tokio beginnen. Dann heißt es wieder: rein in den Kraftraum, raus aufs Wasser – bei Wind und Wetter. Und ganz nebenbei muss Rendschmidt ja auch noch seine Ausbildung bei der Bundespolizei stemmen.

In diesen Tagen heißt es aber erst einmal Kraft tanken für das Kraftpaket. Und das Leben zu genießen. Ein Nutella-Brot zum Frühstück darf dabei nicht fehlen. Aber das tat es schon in Rio nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort