Sportlerwahl Max Rendschmidt ist GA-Sportler des Monats Juni
Bonn · Der Kanute Max Rendschmidt ist zum GA-Sportler des Monats Juni gewählt worden mit knappen Vorsprung vor Handbikerin Annika Zeyen. Für Rendschmidt ist es bereits die siebte Auszeichnung als "GA-Sportler des Monats".
Rund um die Biergärten am Beueler Rheinufer herrscht dieser Tage Hochbetrieb. Jogger, Radfahrer, Gruppen an Bierbänken – Sonne tanken, Freizeit genießen. Eine ältere Dame fährt mit ihrem Fahrrad vorbei, bleibt stehen, schaut sich um. „Ist das Max Rendschmidt?“, will sie wissen und zeigt auf einen Mann, der gerade mit seinem Gleichgewicht und dem Einstieg in ein verdammt schmales Kanu kämpft.
Ja, es ist Max Rendschmidt. Der Doppel-Olympiasieger ist zu Besuch in seiner Heimat Bonn. „Das ist aber ein sehr sympathischer Profi“, stellt eine Ruderin nach einem kurzen Plausch mit dem 25- Jährigen fest. Rendschmidt flachst herum, macht seine Witze. Hier am Rheinufer fühlt er sich besonders wohl. „Ich bin oft hier. Mit dem Blick auf das Siebengebirge – das ist schon etwas Besonderes“, sagt er. Seine fröhliche Art kommt bei den Bonnern gut an. Aber: „Wenn ich durch die Stadt laufe, werde ich in der Regel nicht erkannt“, erklärt der gebürtige Bonner. „Jetzt mit der Kamera und im Nationaltrikot, aber auch in Ramersdorf ist das etwas anderes.“ Kein Wunder, der Kanurennsportler ist im Junggesellenverein, geht im Karnevalszug mit, ist engagiert. „Ja, klar. Das ist meine Heimat“, sagt er. „Da wohnt meine ganze bucklige Verwandtschaft.“ So kann es sogar sein, dass man einen Doppel-Olympiasieger beim Gläserspülen auf dem Maifest antrifft. „Ich helfe als Ehrenmitglied natürlich, wo ich kann. Auch da bin ich ehrgeizig und eigentlich der Schnellste.“
Rendschmidt ist es gewohnt, zu den Schnellsten zu gehören. So auch bei den Europaspielen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Mit seinen Teamkameraden Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke musste er sich über die 500 Meter nur knapp im Schlussspurt Russland geschlagen geben. „Das war ja quasi aus dem Training heraus, ohne große Vorbereitung“, sagt er. „Außerdem hatten wir ein wenig Pech mit der Bahn und mit dem Wind.“
Glück hat Rendschmidt allerdings bei der Wahl zum Sportler des Monats Juni. Die Leser wählten den Bonner aufgrund seiner Leistung in Minsk erneut zum Sportler des Monats. Allerdings erhielt Rendschmidt nur zwei Prozent Stimmen mehr, als die zweitplatzierte Handbikerin Annika Zeyen. „Oha, das ist natürlich sehr knapp“, sagt er überrascht. Nicht aufgrund der Leistung der Konkurrenz. Denn die kann sich ebenfalls sehen lassen: Zeyen hatte beim Duisburg-Marathon mit dem Handbike den Streckenrekord um ganze zwei Minuten verbessert und sich damit in ihrer dritten Paralympischen Sportart in die Weltspitze vorgekämpft.
„Bei der Wahl machen ja nur Sportler mit, die wollen alle gewinne“, sagt Rendschmidt. So auch Konstanze Klosterhalfen. Die Mittelstreckenläuferin unterbot beim Diamond-League-Meeting in Stanford ihre eigene Bestmarke über die 3000 Meter um fast zehn Sekunden. Klosterhalfen erhielt zwölf Prozent der Stimmen und landete damit vor Fechter André Sanita, der mit der Mannschaft Silber bei der Heim-EM gewonnen hatte und Majtie Kolberg, die bei den Europaspielen mit der Leichtathletik-Mannschaft Bronze errang.
„Die Freude ist nun umso größer, dass es am Ende doch wieder gereicht hat“, sagt Rendschmidt. Hat es – zum siebten Mal hat er die Monatswahl mittlerweile gewonnen und ist damit automatisch für die Jahreswahl im Herbst nominiert. Auch diese hat er bereits drei Mal für sich entschieden. „Es freut mich, dass meine Leistung so honoriert wird“, sagt er.
Die Nachricht seines Erfolgs erreicht den 25-Jährigen allerdings nicht mehr in Ramersdorf oder am Rhein. Der Bundespolizist befindet sich schon wieder im Trainingszentrum in Kienbaum. Zwischen einer Pressekonferenz und dem Grundlagen-Training findet er Zeit für ein kleines Telefonat – während er sich umzieht. Die Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft in Ungarn Ende August laufen bereits. „Mit dem Vierer wollen wir dann wieder angreifen“, sagt der Bonner. Auch, weil es neben dem WM-Titel um einen Startplatz für Olympia geht. Und natürlich um eine weitere Nominierung bei der Sportlerwahl.