GA-Sportlerwahl Michael Kessens ist GA-Sportler des Monats Februar

Bonn · Telekom-Baskets-Center Michael Kessens setzt sich bei der Wahl zum Sportler des Monats durch. Die Auszeichnung beansprucht er nicht für sich alleine: „Ich bin nur gut, weil die Mannschaft gut spielt. Deshalb ist das eine Ehrung fürs Team.“

 Physischer Center mit Finesse: Baskets-Routinier Michael Kessens.

Physischer Center mit Finesse: Baskets-Routinier Michael Kessens.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Michael Kessens ist überrascht. Im Hintergrund klappert das Geschirr. Zwischen zwei Trainingseinheiten bereitet der Center der Telekom Baskets sein Mittagessen zu, als er erfährt: Die Wahl zum GA-Sportler des Monats Februar ist auf ihn gefallen. „Wow. Das freut mich wirklich sehr“, sagt er. „Damit habe ich nicht gerechnet.“ Und er wird es im Laufe des Gesprächs noch ein paar Mal sagen.

Im zarten Alter von 31 erlebt Kessens die wohl beste Saison seiner Karriere, da sind sich Baskets-Sportmanager Andreas Boettcher und Teamkapitän Karsten Tadda einig. Kessens selbst findet das übrigens auch. Aber er sagt es anders. „Ich bin gut, weil die Mannschaft gut spielt.“ So gut, dass sie gemeinsam am vergangenen Freitag die Tabellenspitze erklommen. Neben seinen Leistungen auf dem Bundesliga-Parkett waren seine erste Nominierung für die Nationalmannschaft und seine überzeugenden Auftritte bei den EM-Qualifikationssiegen gegen Israel Gründe, ihn in die Kandidatenliste für den Sportler des Monats aufzunehmen. „Auch die Nationalmannschaft habe ich meinem Team zu verdanken. Deshalb ist es für mich eine Ehrung für unsere ganze Mannschaft, in der niemand für seine eigene Statistik spielt, sondern alle das spielen, was nötig ist, um gemeinsam zum Erfolg zu kommen“, sagt er.

Kessens hat sich durchgesetzt. Gegen den Bob-Fahrer und Januar-Sieger Henrik Proske sowie die Leichtathletin Majtie Kolberg und Kanu-Olympiasiegerin Ricarda Funk. Kessens hat, wie man so sagt, „einen Lauf“. Eigentlich spielt er grundsolide. Macht kaum Fehler. Die Erfahrung lässt ihn klug entscheiden. Er kann auch spektakulär. Zweimal hintereinander dunkte er sich krachend in die Top Ten der BBL. „Aber er kann nicht nur körperlich agieren, er hat auch Finesse im Repertoire“, sagt Boettcher über den in Genf geborenen Big Man.

Kessens hat erst mit 17 mit dem Basketballspielen begonnen. Zuvor war er ein überdurchschnittlich großer Fußballer. Dann nahm ihn ein Freund mit zum Basketball. Und ab diesem Tag war er Basketballer. Nach dem Realschulabschluss ging er nach Cholet in Frankreich und machte dort sein Abitur. Die Entscheidung zwischen dem Beginn der Profikarriere in Europa und einem Studium führte ihn nach Alabama, wo er Businessmanagement und Sportmanagement studierte, ehe er in Bremerhaven seinen ersten Profivertrag unterschrieb.

Von dort wechselte er nach Vechta und dann nach Frankfurt, ehe es Baskets-Cheftrainer Tuomas Iisalo gelang, ihn zu engagieren. „Es gab zuvor schon Kontakt“, verrät Kessens. „Aber mit Vechta hatte ich den europäischen Wettbewerb erreicht, und den wollte ich mit den Jungs auch spielen. Deshalb habe ich mich gegen einen Wechsel nach Crailsheim entschieden.“

Aber mit Bonn passte es. Obwohl die Baskets zwei schlechte Spielzeiten hinter sich hatten. „Ich hatte schon viel Gutes von Tuomas Iisalo gehört, und Bonn war und ist immer noch einer der besten Standorte der Liga. Perfekter Trainer, perfekter Standort“, sagt Kessens und ergänzt: „Mir war von Beginn an klar, dass wir in dieser Saison Chancen haben würden. Manches kann man nicht versprechen, wie Playoffs oder Spielzeit. Aber der Trainer versprach, eine Mannschaft zusammenzustellen, die arbeiten will. Füreinander. Und das ist gelungen.“

Bonn konnte Kessens nicht nur sportlich überzeugen. „Ich finde es wunderschön hier. Bonn ist nicht zu groß und nicht zu klein“, sagt er. „Ich gehe gern an den Rhein, der erinnert mich ein bisschen an den Genfer See, wo ich aufgewachsen bin. Und Berge gibt es am Rhein auch.“

Dennoch freut er sich auf den nächsten Besuch in der Schweizer Heimat bei seiner Mutter. „Es war in der Covid-Zeit nicht einfach. Ich habe Weihnachten und meinen 30. Geburtstag allein verbracht. Also ohne Familie. Dafür mit Mannschaftskameraden. Wir sind auch neben dem Feld ein echtes Team.“

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