Auszeichnung im Rahmen der GA-Sportler-Ehrung Oberkasseler FV und SV Bergheim erhalten Fairplay-Preis
Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Der Oberkasseler FV und der SV Bergheim sind mit dem Fairplay-Preis ausgezeichnet worden. Sie erhielten den Preis stellvertretend für alle Sportvereine, die in den Flutgebieten geholfen haben.
Sascha Strack musste nicht lang überlegen. Beeindruckt von der Idee seiner Spieler, griff der Trainer des Oberkasseler FV zum Telefon und sagte das angepeilte Testspiel ab. Statt Fußball zu spielen, so hatten es die Bezirksliga-Kicker aus dem Ort am Rhein vorgeschlagen, wolle man doch lieber an die Ahr fahren und den Menschen im Katastrophengebiet helfen. „Das war uns allen viel wichtiger als Fußball“, erinnert sich Strack.
Mit ihrer Hilfsbereitschaft waren die Oberkasseler, die in ihre grünen OFV-Trikots gekleidet in Mayschoß Keller leer pumpten, Häuser ausräumten und entkernten, nicht allein. Viele Sportvereine aus der gesamten Region haben in den vergangenen Monaten mitangepackt, um die Menschen an Ahr, Erft und Swist, die in der Flut am 14. Juli praktisch alles verloren haben, zu unterstützen. So wie der SV Bergheim, dessen Spieler gleich mehrfach in Ahrweiler aktiv waren und zudem mehr als 8000 Euro an Spenden gesammelt haben. Um diesen Einsatz, diese unglaubliche Solidarität mit den betroffenen Menschen zu würdigen, wurden die Oberkasseler und Bergheimer, stellvertretend für tausende Helfer und Millionen Spender mit dem Fairplay-Preis des General-Anzeigers ausgezeichnet.
Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner und der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, übergaben den Fußballern auf der GA-Sportlergala den besonderen Ehrenpreis. „Das Engagement dieser jungen Leute kann man gar nicht hoch genug bewerten. Sie haben die richtigen Prioritäten gesetzt“, lobte Dörner den Einsatz der Sportler. „Dafür gebührt ihnen unser aller Dank. Für die Menschen im Flutgebiet ist eine solche Solidarität ein ganz wichtiges Signal.“
Körperlich und psychisch an die Grenzen der Spieler
Dass der Einsatz nicht nur körperlich, sondern auch psychisch an die Grenzen der Spieler ging, weiß Strack: „Solche Zerstörungen kannten die Jungs sonst nur vom Fernsehen aus Kriegsgebieten.“ Und auch die vielen schrecklichen Bilder, die sie zuvor in TV und Zeitungen gesehen hatten, hätten die Spieler nicht auf das reale Ausmaß der Zerstörungen vorbereitet. „Wenn du selbst dort bist und die Gerüche und Geräusche auf dich einwirken, wenn du die leidenden Menschen siehst und mit ihnen sprichst, ist das einfach unglaublich“, erinnert sich Strack.
Beim SV Bergheim ging die Hilfe noch über den Arbeitseinsatz vor Ort hinaus. Sämtliche Einnahmen des Dorfflohmarktes sowie der Inhalt einer Spendenbox, die sie an einem Stand aufgestellt hatten, kam den Flutopfern zugute. „Ich denke, damit konnten wir einigen Betroffenen helfen“, berichtet Torhüter Bastian Huth, der die Organisation der Aktion übernommen hatte. Zwei Beispiele von unendlich vielen.