GA-Sportlerwahl Dezember Ringer Juri Baron ist Sportler des Monats

BONN · Der technisch brillante Ringer Juri Baron ist nach Iba Mavua Kazai schon der zweite Athlet des TKSV Bonn-Duisdorf, der GA-Sportler des Monats wurde. Der Fitnesstrainer erhielt 42 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Das Ergebnis der GA-Sportlerwahl Dezember 2016

Das Ergebnis der GA-Sportlerwahl Dezember 2016

Foto: GA

Die Ringer des traditionsreichen TKSV Duisdorf sind beim interessierten Bonner Sportpublikum beliebt. Erst im Oktober 2016 gewann Iba Mavua-Kazai mit großem Vorsprung die Wahl zum Sportler des Monats des General-Anzeigers. Und im Dezember machte nun Juri Baron das Rennen.

Der 31-jährige Fitnesstrainer, der im 300 km entfernten Nienburg in der Nähe von Hannover lebt und dort ein eigenes Studio führt, war der erfolgreichste Punktesammler beim TKSV in der Oberliga-Saison 2016. Der Freistilspezialist in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm entschied die Wahl des GA souverän und erhielt 42 Prozent aller abgegebenen Stimmen.

Handball-Erfolgscoach David Röhrig vom Nordrheinligisten TSV Bonn erhielt 21 Prozent, gefolgt von Viktor Frankl-Maus. Auf den beliebten Spielmacher des Basketball-Zweitligisten Dragons Rhöndorf entfielen 20 Prozent der Stimmen. Die Mittelstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen, die 2016 mit großartigen Leistungen aufwartete und zu Recht bei der NRW-Sportlerwahl zur Newcomerin des Jahres gewählt wurde, kam auf Platz vier (zwölf Prozent). Auf Rang fünf landete Kenneth Horton (vier Prozent). Der Profi der Telekom Baskets Bonn glänzte im Dezember vor allem im Europapokal.

Die meisten Fans konnte aber Juri Baron für eine Stimmabgabe mobilisieren. Baron: „Damit hätte ich nie gerechnet. Ich bin stolz und freue mich riesig über diese Auszeichnung.“ Dass der lebensfrohe Mann aus Kasachstan, der im Alter von vier Jahren mit seiner Familie nach Nienburg zog, in Bonn so beliebt ist, kommt nicht von ungefähr. Der ehemalige Bundesligaringer war von 2008 bis 2011 Leistungsträger beim TKSV und kehrte vor der Saison 2016 nach Bonn zurück, obwohl der schnellkräftige Modellathlet mehrere Angebote von diversen Bundesligisten hatte und auch für 2017 schon Vereine angeklopft haben. Baron: „Ich liebe den Verein und bin zurückgekommen, weil wir hier eine große Familie sind und ich in Bonn wunderbare sportliche Jahre hatte. Als Dirk Schubert angerufen hat, war für mich klar, dass ich wieder für den TKSV starten will.“

Zwei Jahre plagten den selbstbewussten Ringer Probleme mit den Patellasehnen. 2016 wurde Baron aber wieder richtig fit und half auch im Greco aus, als der TKSV Personalprobleme hatte. Eigentlich ist er Freistilringer durch und durch: „Beim Freistilringen gibt es nie Stillstand. Du musst jede Sekunde hellwach sein.“

Der brillante Techniker ist bekannt für seinen blitzschnellen Beinangriff und den Achselwurf, den er aus verschiedensten Kampfsituationen heraus anwenden kann. So landete mancher Gegner verwundert auf der Matte, obwohl man anhand der Standposition beider Ringer kaum erahnen konnte, dass Baron seinen Gegner in Windeseile zu packen bekommt. Elf von 14 Kämpfen gewann Juri Baron in dieser Saison. Er bediente dabei drei Gewichtsklassen (66 kg, 70 kg und 75 kg) im Greco und im Freistil und besiegte reihenweise auch schwerere Ringer. „Juri ist ein vorbildlicher Athlet. Wir sind stolz, dass er in unserer Mannschaft ringt“, unterstreicht Abteilungsleiter Dirk Schubert.

Wären alle Ringer so diszipliniert wie Juri Baron, so hätten die Bonner sicherlich um den Aufstieg mitringen können. Dass es am Ende „nur“ Platz fünf wurde, lag an einer miserablen Hinrunde. Baron: „Das darf uns nächste Saison nicht passieren. Jeder ist für sich verantwortlich und ich wünsche mir, dass alle fit in die Saison starten.“

Seine Disziplin hat Baron von seinem Vater Philipp übernommen, der selbst früher ein erfolgreicher Ringer war und in Nienburg die Jugend trainiert. Juri Baron leitet dort zweimal pro Woche die Übungseinheiten bei den Nienburger Herren, trainiert selbst jeden Tag und reist am Wochenende zu den Kämpfen nach Bonn. „Ich bin das viele Reisen gewöhnt. Ich fühle mich in Nienburg wohl. Für mich ist das kein Problem“, sagt er.

Ringen ist für den sportbegeisterten Allrounder, der Marathon gelaufen ist und hervorragend Fußball und Tischtennis spielt, die schönste Sportart: „Jeder Muskel wird beim Ringen trainiert. Das Duell auf der Matte ist immer wieder aufs Neue interessant.“ Wichtig sei, dass man gut vorbereitet in den Wettkampf gehe, sagt Baron: „Das Schönste ist im Ringen, wenn die Mannschaft mit kollektiv leidenschaftlichem Einsatz einen Kampfabend gewinnt. In der Rückrunde ist uns das ganz gut gelungen. Da konnten wir sogar den Tabellenersten besiegen. Ich hoffe, dass wir 2017 die TKSV-Fans von Beginn an begeistern können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort