Max Schmitz September 2014: Anerkennung für seinen Sport

BONN · Die Maße könnten besser nicht sein. 204 Zentimeter Körperlänge, eine ebenso große Spannweite und eine Armlänge von 85 Zentimetern verleihen Max Schmitz die nahezu idealen Hebel für seinen Sport.

Mit knapp 150 Kilometern pro Stunde schleudert Max Schmitz den Ball in Richtung Schläger - ein Spitzenwert.

Mit knapp 150 Kilometern pro Stunde schleudert Max Schmitz den Ball in Richtung Schläger - ein Spitzenwert.

Foto: Eisenhuth

Schmitz ist Pitcher, neben dem Batter, also dem Schlagmann, die Schlüsselposition im Baseball. Gerade erst wählten die Leser des General-Anzeigers den 22-Jährigen zum Sportler des Monats September. "Eine Ehre", sagt der Nationalspieler, der seiner Leidenschaft Baseball vorwiegend im Bundesligateam der Bonn Capitals frönt.

Dabei bezieht Schmitz den Titel nicht ausschließlich auf die eigenen sportlichen Qualitäten. Wenn es um Baseball geht, ist der Pitcher der Capitals Lokalpatriot. "Diese Wahl, für die ich mich herzlich bedanke, ist viel mehr Ausdruck der zunehmenden Anerkennung, die unser Sport in Bonn genießt."

Schmitz weiß, wovon er redet. Anfang September trug der Bonner Chemiestudent einmal mehr den Bundesadler auf dem Ärmel - vor 2100 Zuschauern im Länderspiel Deutschland gegen Schweden im heimischen Stadion an der Rheinaue.

Schmitz muss präzise und hart werfen, um dem Schlagmann das Treffen des Balls so schwer wie möglich zu machen. Klingt einfach, ist aber eine motorisch höchst anspruchsvolle Tätigkeit. Aus gut 18 Metern muss der Pitcher die Strike Zone so treffen, dass der Batter den Ball mit seinem Schläger gar nicht oder nur schwach trifft.

Die Strike Zone ist der Bereich über der 43 Zentimeter breiten Home Plate, der oben und unten durch Brust- und Kniehöhe des Batters begrenzt ist. Die Profis in den USA fordern ihre Kontrahenten mit dem Holzschläger mit Wurfgeschwindigkeiten von bis zu 100 Meilen pro Stunde. Macht umgerechnet 160,93 km/h. Schmitz schafft rund 90 Meilen. In Deutschland und Europa ein Spitzenwert.

Dem Sportler des Monats September wurde die Liebe zum Baseball fast in die Wiege gelegt. Vater Udo Schmitz, Arzt und im "Nebenberuf" Vorsitzender der Caps, ging für zwei Jahre zu Forschungszwecken in die USA. Da war Max Schmitz vier Jahre alt. Nach einem Besuch des Spiels der Seattle Mariners in der Major League Baseball hatte der kleine Max nur noch eins im Sinn - Baseball spielen.

Nach der Rückkehr 1997 nach Deutschland schloss er sich den Capitals an, durchlief alle Jugendteams und gehört mittlerweile zu den besten Werfern in Deutschland. Mit der deutschen Nationalmannschaft erreichte Schmitz bei der Baseball-EM im September in Tschechien den fünften Platz.

"Nicht ganz das, was wir uns erhofft hatten", gibt der Zwei-Meter-Mann zu. Eine Medaille hätte es sein sollen. Aber zwei knappe Niederlagen gegen Frankreich (2:3) und Spanien (3:4) vereitelten den Plan von Bundestrainer Greg Frady, den Schmitz aus seiner College-Zeit in Atlanta bestens kennt. Schmitz warf gegen die späteren Finalisten Italien (1:5) und Holland (4:10) über insgesamt fünf Innings, schickte sechs Batter zurück auf die Bank und ließ lediglich zwei Runs zu - gute Werte gegen die besten Baseballnationen Europas.

Der GA-Sportler des Monats spielt aber nicht nur Baseball. Mit der Schülermannschaft der Capitals, in der Sechs- bis Zwölfjährige ihrem Idol mit den langen Armen nacheifern, wurde Schmitz als Trainer kürzlich Rheinlandmeister. Nun winkt auch noch der NRW-Titel. Dabei müssen die Baseball-Knirpse noch mit weitaus ungünstigeren Hebeln beim Pitchen klarkommen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

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