National-Elf gegen Fußballzwerg Färöer Glanzloser Pflichtsieg auf Färöer - Ein Sieg fehlt noch

Tórshavn · Pflicht erfüllt - mehr nicht. Die deutsche Nationalmannschaft hat beim Fußballzwerg Färöer ein glanzloses 3:0 (1:0) erreicht und geht mit fünf Punkten Vorsprung in die abschließenden zwei WM-Qualifikationsspiele gegen Irland und Schweden.

 Per Mertesacker (r) erzielt das 1:0 für Deutschland. foto: Thomas Eisenhuth

Per Mertesacker (r) erzielt das 1:0 für Deutschland. foto: Thomas Eisenhuth

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Gegen die Iren reicht am 11. Oktober in Köln nun ein weiterer Sieg, um sich als Tabellenerster der Gruppe C vorzeitig das direkte Ticket für Brasilien 2014 zu sichern. "Wir haben uns eine gute Vorlage für dieses Matchball-Spiel gelegt", sagte Torschütze Per Mertesacker.

Beim 175. der Weltrangliste investierten Mesut Özil und Co. am Dienstag nur so viel wie nötig, um mit dem siebten Sieg in der Quali-Runde nach Hause fliegen zu können. Mertesacker brachte die drückend überlegene DFB-Elf in der 22. Minute in Führung. Mesut Özil erhöhte in der 74. Minute per umstrittenen Foulelfmeter. Atli Gregersen sah zuvor nach einer Notbremse gegen Thomas Müller vor 4814 Zuschauer im ausverkauften Stadion von Tórshavn die Rote Karte. Müller erhöhte sechs Minuten vor Schluss zum Endstand.

Österreich und Irland sind in der Ausscheidungsrunde nun schon entscheidend distanziert. Schweden verbleibt der einzige Kontrahent um die direkte WM-Fahrkarte zum Zuckerhut. Die Skandinavier verhinderten mit ihrem 1:0 in Kasachstan die vorzeitige deutsche WM-Qualifikation.

"Es war klar, dass es zäh wird. Die Färöer sind nicht San Marino. Sie können gut verteidigen. Sie stehen mit zehn Mann um den 16er rum. Da ist es nicht einfach durchzukommen", sagte Joachim Löw. In der zweiten Halbzeit fehlten dem Bundestrainer allerdings die schnellen Kombinationen. "Im finalen Pass können wir uns verbessern", sagte er. "Wir haben kein Schützenfest erwartet. Weil wir wussten, dass sie eine defensivstarke Mannschaft haben", sagte Müller.

Gründe für größere Umbauarbeiten an seinem Team hatte Löw in der Baustelle Tórsvøllur-Arena nach dem 3:0 gegen Österreich nicht. Nur Julian Draxler kam für den Magen-Darm-erkranken Marco Reus im linken Mittelfeld in die Starformation und zeigte ohne Eingewöhnungsprobleme auf dem Kunstrasen seine technischen Fähigkeiten. "Ich habe versucht, Wirbel zu machen. Gegen zehn Spieler mit zwei Beinen ist es schwer durchzukommen", sagte der Schalker.

Wind und Wetter hatte Löw noch am meisten gefürchtet. Für die Schafsinseln ungewöhnlich milde elf Grad und ein vergleichsweise laues Lüftchen machten es dem DFB-Team aber nicht unnötig schwer.

Angetrieben von Özil übernahm die Löw-Auswahl schnell die Kontrolle. Färöer-Torwart Gunnar Nielsen, der schon beim deutschen 3:0 im Hinspiel geglänzt hatte, vereitelte aber gleich mehrere Großchancen. Müller (20.) scheiterte mit einem abgefälschten Schuss an ihm. Miroslav Klose (10./30.) tat dies gleich mehrfach beim Versuch, sein Rekordtor Nummer 69 zu erzielen. In der 22. Minute rettete der Pfosten für Nielsen bei einem Klose-Schuss. Bei der anschließenden Ecke bewies das neue Innenverteidiger-Duo Boateng/Mertesacker, dass es nicht nur defensiv Qualitäten hat. Eine Kopfballverlängerung des Münchners drückte Mertesacker in seinem 93. Länderspiel zu seinem dritten DFB-Tor über die Linie.

Die Färinger betrieben viel Laufaufwand. Belohnt wurde dies von den Zuschauern, die gerade in den Anfangsminuten jeden gewonnenen Zweikampf feierten - auch auf dem grünen Hügel oberhalb der Arena, wo sich zahlreiche Fans zum abendlichen Fußballgenuss niedergelassen hatten.

So wie die fröhlichen Zuschauer die Anhöhe, belagerten Özil und Co. auch in der zweiten Hälfte den Strafraum ihrer Gegner. Die Lücke im Färinger-Doppelriegel blieb schwer zu finden. Der Ball lief von Fuß zu Fuß. Große Dynamik und Zielstrebigkeit waren aber nicht zu erkennen. Auch dem so gut gestarteten Draxler misslangen nun einige Aktionen.

Mit Minimalaufwand sollte der Pflichtsieg offenbar über die Bühne gebracht werden. Die wackeren Gastgeber mussten alle Kräfte zum Verteidigen sparen. Große Angst vor einem Schock-Ausgleich musste Löw nicht haben. Der Angriffsversuch von Christian Holst (64.) der Marcel Schmelzer ausspielte und Manuel Neuer mit einem Schuss prüfte, war ein singuläres Ereignis. Kurz darauf wäre Sami Khedira fast per Kopfball das zweite Tor geglückt. Rogvi Baldvinsson rettete auf der Linie.

Als Müller allein aufs Tor lief, kreuzte Gregersen dessen Laufweg. Müller fiel. Özil verwandelte auch seinen vierten Elfmeter im DFB-Trikot sicher und reist als bester Deutscher mit sechs Toren in der laufenden WM-Qualifikation zu seinem neuen Arbeitgeber FC Arsenal. In der Schlussphase erhöhte Müller zum Endstand.

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