Startsieg soll beflügeln Grozer & Co. fangen bei Volleyball-EM "Feuer"

Stettin · Der Ruhetag der deutschen Volleyballer gehört auch den mitgereisten Fans. Beim "Meet and Greet" im Mannschaftshotel lassen Georg Grozer und seine Teamkollegen den überraschenden EM-Auftaktsieg in Stettin Revue passieren. Der Hunger auf Erfolg ist geweckt.

 Drei gegen einen: Deutschlands Gyorgy Grozer (l-r) schmettert, drei Italiener versuchen zu blocken.

Drei gegen einen: Deutschlands Gyorgy Grozer (l-r) schmettert, drei Italiener versuchen zu blocken.

Foto: Marcin Bielecki

Nach ihrem Topstart in die EM genossen die deutschen Volleyballer um Georg Grozer die Nähe zu ihren glücklichen Fans. Auf einem "Meet and Greet" mit rund 60 Anhängern in ihrem Hotel posierte die Mannschaft von Nationaltrainer Andrea Giani für Erinnerungsfotos und plauschte mit der Reisegruppe.

Libero Julian Zenger bekam am Ruhetag nach dem verblüffenden Auftaktsieg gegen den Olympia-Zweiten Italien in Stettin ein Ständchen zu seinem 20. Geburtstag.

So ein Auftakterfolg wie gegen den sechsmaligen EM-Champion in Gruppe B kann eine Mannschaft beflügeln. Jedenfalls hat er das direkte Weiterkommen ins Viertelfinale begünstigt. Denn aus den vier Vorrundengruppen ziehen nur die Staffelgewinner sofort in die Runde der besten acht Teams ein. Die Zweit- und Drittplatzierten werden in den Achtelfinals aufeinanderlosgelassen.

"Wir wollen die Gruppe gewinnen, dann haben wir ein Spiel weniger und können uns in Ruhe den Gegner angucken", sagte Mittelblocker Michael Andrei. "Zu weit sollte man aber noch nicht nach vorne schauen. Wir wären doof, wenn wir uns das selber aus der Hand nehmen lassen."

Der Topstart war wichtig für die Mentalität in der Mannschaft. Denn in diesem Jahr hatte der EM-Achte von 2015 sonst nur wenig Grund zum Jubeln. Die Qualifikation für die WM 2018 wurde in zwei Turnieren verpasst, auch am Aufstieg in der Weltliga scheiterten Gianis Männer. "Wir hatten keinen Bock mehr auf diese Scheiße und jetzt können wir hoffentlich so weitermachen", betonte Andrei.

Giani hat den Deutschen seit seinem Antritt als Nachfolger von Erfolgstrainer Vital Heynen einen rigorosen Systemwechsel verordnet. Aggressiver, schneller und im Aufschlag riskanter - solch ein Wandel braucht Zeit. Das 3:2 gegen den Weltranglistenvierten Italien war nun auch ein öffentliches Signal, dass die Neuausrichtung Früchte trägt.

"Es ist nach dem Sommer das richtige Zeichen, dass wir heiß sind", sagte Außenangreifer Christian Fromm. "Die EM hat nichts mit der WM-Quali zu tun. So ist der Sport, da kann man vergebenen Chancen nicht zu lange hinterhertrauern, sondern man muss die richtigen Schlüsse ziehen und hart trainieren", erklärte Kapitän Lukas Kampa.

Führungsfigur Grozer, der mit 28 Punkten seine Extraklasse bewies, wollte den Sieg nicht überbewerten. "Ich muss noch gucken, wie wir das verarbeiten, weil wir eine sehr junge Mannschaft haben. Ich kenne noch nicht alle hundertprozentig", meinte der Diagonalangreifer über die mit gleich sieben EM-Debütanten gespickte Mannschaft. "Wir dürfen nur nicht denken, dass wir schon Europameister sind." Eines stand für Grozer nach dem Auftakt aber fest: "Wir haben gewonnen, weil wir daran geglaubt haben und Feuer hatten."

Tschechien am Sonntag (20.30 Uhr) und die Slowakei am Montag (17.30 Uhr) sind die letzten beiden Hürden in Gruppe B vor der K.o.-Runde. In der derzeitigen Konstellation könnten die Deutschen allerdings schon im Viertelfinale auf einen ganz dicken Brocken treffen: den Titelverteidiger aus Frankreich. "Wir sind hier, um noch lange dabeizubleiben", versicherte Kapitän Kampa. "Das wichtigste ist jetzt aber erstmal das Spiel am Sonntag, sonst reißen wir wieder alles ein, was wir uns erarbeitet haben."

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