Kahn ein Kandidat? Hauptversammlung als Zukunftskonvent - Hoeneß & Co. gefragt

München · Präsidiumswahlen stehen bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern diesmal nicht an. Spannend wird's trotzdem. In sportlich kniffligen Tagen könnten Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß wichtige Fragen der Club-Zukunft beantworten. Ein Umbruch naht an mehreren Stellen.

 Kandidat für eine Führungsposition beim FC Bayern München: Oliver Kahn.

Kandidat für eine Führungsposition beim FC Bayern München: Oliver Kahn.

Foto: Andreas Gebert

Kurz vor der Jahreshauptversammlung wagte Uli Hoeneß einen Blick auf den FC Bayern der Zukunft.

"Wir haben ja eine spezielle Situation. Karl-Heinz Rummenigge wird ja auch in den nächsten Jahren aufhören und wir zwei sind natürlich schon sehr wichtig für den Verein", erzählte der Präsident, "deswegen ist die wichtigste Aufgabe in den nächsten ein, zwei, drei Jahren eine Nachfolgeregelung zu finden, die den Verein in ein ruhiges Fahrwasser bringen wird."

Beim jährlichen Treffen an diesem Freitag (19.00) im Münchner Audi Dome könnten die Bayern-Bosse neue Hinweise zum Generationswechsel in der Chefetage geben und auch sonst die Versammlung zu einem Zukunftskonvent werden lassen. Wie positionieren sich Hoeneß und Rummenigge zum unter Druck stehenden Trainer Niko Kovac, was verraten sie über den Umbruch im Starensemble und beziehen die beiden vor den Mitgliedern Stellung zu den vielen Spekulationen um Oliver Kahn? Auch ohne Präsidiumswahlen verspricht dieser Abend beim deutschen Fußball-Rekordmeister reichlich Spannung.

Klar ist, dass die Zahlen einmal mehr imposant sind. Die Münchner machten in der Saison 2017/18 einen Rekordumsatz von 657,4 Millionen Euro (Vorjahr 640,5). Dazu floss ein satter Gewinn von 29,5 Millionen Euro auf das Festgeldkonto. Sportlich gab's Jubel über die Meisterschaft, die in den vergangenen Wochen in weite Ferne gerückt ist.

Durchatmen dürfen die Münchner aber, dass das 5:1 gegen Benfica Lissabon die sportliche Situation etwas beruhigte. Die Treffer von Arjen Robben, Franck Ribéry und Robert Lewandowski ausgerechnet aus der Ü30-Generation nehmen auch etwas Schärfe aus der Diskussion um einen zu alten Kader. Im Sommer bekommt die Münchner Mannschaft aber ein Facelifting verpasst. Schon für den Winter deutete Sportdirektor Hasan Salihamidzic mögliche Transfers an.

Klar sind Hoeneß' Vorstellungen für die Umbesetzung in der Chefetage. Er ist noch für ein Jahr zum Präsidenten gewählt, im kommenden Jahr will er sich ein weiteres Mal zum Vereinsoberhaupt küren lassen. Rummenigges Vertrag läuft bis zum 31. Dezember 2019. Der 63-Jährige möchte sich in "nächster Zeit" entscheiden "und dann werde ich mit Uli das Gespräch führen". Eine Verlängerung, wenngleich nicht wie zuletzt üblich um drei Jahre, ist wahrscheinlich. Seit 2002 führt Rummenigge den Rekordmeister als Vorstandsboss.

Prädestiniert für seine Nachfolge wäre Ex-Kapitän Kahn. Dessen sportliche Reputation ist riesengroß, wirtschaftliche Kompetenz bringt der 49-Jährige auch mit. Kahn selbst hat seine Zukunftsplanungen noch nicht verraten - bei den Gedankenspielen der Münchner nimmt er aber eine zentrale Rolle ein.

"Der erste Mann oder die ersten Männer müssen möglichst aus dem Fußball kommen. Im Gegensatz zu einem normalen Management erwarten Spieler und Trainer, dass du mit denen über die Hauptsache, den Sport, auf Augenhöhe diskutierst", sagte Hoeneß. "Wenn ich zu Franck Ribéry sage, heute hast Du wieder schönen Mist gespielt, und habe selbst früher beim TSV Aurich gespielt, dann können wir uns über das Machen von Erdbeermarmelade unterhalten."

Der 66-jährige Hoeneß selbst spricht immer wieder über seinen Rückzug aus der Clubführung. Ein bisschen unheimlich scheint ihm dieser Gedanke aber doch zu sein. "Ich habe kürzlich gesagt, in zwei, drei Jahren... Da haben alle schon meine Nachfolger diskutiert, da bin ich schon ein bisschen nicht geschockt, aber überrascht gewesen", erzählte Hoeneß in dieser Woche im Magazin seiner Basketballer.

Er werde sicher "nicht ewig am Stuhl kleben", sagte Hoeneß. Aber vielleicht doch noch einige Jahre. Denn wenn er das Gefühl habe, die Nachfolgelösung haue nicht so hin, werde er so lange wie möglich da sein, sagte Hoeneß. "Aber es muss eine Lösung geben. Denn ob mit 68, 67 oder mit 70 - irgendwann ist Ende. Je eher desto besser."

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