Heynckes' Bayern-Rückkehr hängt an Fortuna

München · Vor dem Comeback von Jupp Heynckes musste der FC Bayern noch in die 2. Bundesliga. Beim dortigen Spitzenreiter aus Düsseldorf galt es, einen Co-Trainer loszueisen. Coach Heynckes will in München nämlich wieder mit einem alten Vertrauten zusammenarbeiten.

 Co-Trainer Peter Hermann von Fortuna Düsseldorf.

Co-Trainer Peter Hermann von Fortuna Düsseldorf.

Foto: Maja Hitij/Archiv

Der Trainer-Plan des großen FC Bayern mit Rückkehrer Jupp Heynckes hängt an der Fortuna aus Düsseldorf. Weil der Zweitliga-Spitzenreiter seinen Co-Trainer Peter Hermann nicht so einfach für ein Engagement beim Fußball-Rekordmeister freigeben wollte, ließ die offizielle Verkündung des sensationellen Comebacks von Heynckes in München am Freitag weiter auf sich warten. Der 72 Jahre alte Coach wünscht sich wie früher den langjährigen Assistenten an seiner Seite. Bayern hat in Düsseldorf angefragt, wo Hermann auch sofort um Freigabe bat, der Verein aber Bedingungen stellte. Dass der ganze Deal noch scheitern könnte, ist aber nahezu ausgeschlossen.

"Es fällt mir sehr, sehr schwer", sagte der 65-jährige Hermann am Freitag zu seinem möglichen Abschied. "Aber mich verbindet mit Jupp Heynckes sehr viel, und ich möchte ihm den Gefallen tun. Ich habe ihm viel zu verdanken und möchte ihm etwas zurückgeben." Der Routinier meinte: "Ich glaube schon, dass es eine Einigung geben wird."

Ganz so schnell und ohne Gegenleistung wollten die Fortunen Hermann aber nicht weggehen lassen. Cheftrainer Friedhelm Funkel sagte bei Sport1, dass "noch nichts klar" sei und führte aus: "Fakt ist, dass wir im Verein noch darüber sprechen müssen, und dann werden wir in den nächsten Tagen zu einer Entscheidung kommen. Es kann auch sein, dass es nicht zustande kommt. Wenn die Fortuna nein sagt, dann geht es nicht, weil er einen Vertrag bis 2018 hat."

Heynckes soll die Bayern als Nachfolger des freigestellten Carlo Ancelotti bis zum Sommer zu neuen Erfolgen führen. Der 72-Jährige bestätigte Gespräche mit der Clubspitze über eine vierte Amtszeit in München, sprach aber von einer schwierigen Entscheidung. Dennoch gilt als ausgemacht, dass der frühere Nationalspieler am Montag sein erstes Training bei den Bayern leitet und am 14. Oktober im Heimspiel gegen den SC Freiburg wieder in der Bundesliga auf der Bank sitzt.

Eigentlich hatte sich Heynckes 2013 nach den Titeln in Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League in den Ruhestand verabschiedet. "Ich bin überrascht, dass sich der Jupp das Wagnis antut. Je mehr ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir seine Rückkehr", zitierte die "Bild"-Zeitung den Bayern-Ehrenpräsidenten Franz Beckenbauer.

Auf Heynckes wartet keine leichte Aufgabe. In der Bundesliga liegt das Team nach sieben Spieltagen fünf Punkte hinter Spitzenreiter Borussia Dortmund, in der Champions League setzte es zuletzt ein 0:3 bei Paris Saint-Germain. "Ich glaube, er kann die Situation in den Griff bekommen. Eines ist klar: Jetzt muss die Mannschaft Charakter zeigen und darf sich nicht länger hinter dem Trainer verstecken", sagte Beckenbauer.

Die Nationalspieler des FC Bayern reagierten mit Vorfreude auf das sich anbahnende Comeback von Heynckes. "Jupp Heynckes hat alles, was ein guter Trainer braucht. Das ist ein ganz großer Trainer", sagte Abwehrspieler Jérôme Boateng. Kollege Mats Hummels versicherte: "Ich habe nur Positives über ihn gehört."

Den Gerüchten, nach dem Heynckes-Notdienst könnte im Sommer Julian Nagelsmann die Bayern übernehmen, trat am Freitag Manager Alexander Rosen von Nagelsmanns aktuellem Verein 1899 Hoffenheim entgegen, der von "reinen Spekulationen" sprach. Bei Sky sagte er: "Es gab und gibt keine Anfrage der Bayern für Julian Nagelsmann - weder an mich, noch an unsere Geschäftsführung, noch an Dietmar Hopp."

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