Pokal-Aus Mainz zwischen Frust und Abstiegsangst

Frankfurt/Main · Der FSV Mainz 05 steht im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga vor unruhigen Wochen. Beim 0:3 im Pokal-Viertelfinale in Frankfurt liefern die Rheinhessen eine ganz schlechte Leistung ab. Trainer Schwarz ist auf 180.

 Der Mainzer Trainer Sandro Schwarz war nach dem schwachen 0:3 gegen Frankfurt frustriert.

Der Mainzer Trainer Sandro Schwarz war nach dem schwachen 0:3 gegen Frankfurt frustriert.

Foto: Arne Dedert

Der internen Wutrede ließ Sandro Schwarz eine schonungslose Abrechnung folgen. Nach dem desaströsen Pokal-Auftritt bei Eintracht Frankfurt stellte der sichtlich aufgewühlte Trainer des FSV Mainz 05 seine Spieler an den Pranger und verkündete das Ende des Kuschelkurses.

"Jetzt alle in den Arm zu nehmen, ist der falsche Ansatz. Man muss die Dinge in aller Schärfe ansprechen und den Druck hochhalten. Wir haben nicht alles investiert, da muss keiner in Watte gepackt werden", sagte Schwarz nach der ernüchternden 0:3-Pleite im Pokal-Viertelfinale.

Ausgerechnet zum Auftakt der tollen Tage ist es mit der Fröhlichkeit beim selbst ernannten Karnevalsverein vorbei. "Grob fahrlässig", wie Schwarz befand, verschenkten die desolaten Mainzer die Chance auf den Einzug ins Halbfinale und verpassten es zugleich, sich Selbstvertrauen für den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga zu holen.

"Das war ein Tiefschlag in der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Es war kein Aufbäumen zu sehen, keine Lauf- und Einsatzbereitschaft", schimpfte Schwarz. "Wenn keine Energie und Schärfe im Spiel ist, haben wir keine Chance. Dazu fehlt uns die Qualität. Dieses Problem müssen wir schleunigst beheben." Gelingt dies nicht, droht den auf den Abstiegsrelegationsplatz abgerutschten Rheinhessen schon im Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim die nächste Pleite.

Der aufgebrachte 05-Coach nahm sich seine Spieler daher direkt nach dem Abpfiff in der Kabine zur Brust. "Es gab keine normale Ansprache, das dürfte klar sein. Wir haben deutliche Worte gefunden, denn das kann man nicht so stehen lassen", berichtete Sportvorstand Rouven Schröder. "Wir reißen uns alle Tag für Tag den Arsch für den Verein auf, deshalb sind wir maximal enttäuscht und frustriert."

Wie eine Schülermannschaft präsentierten sich die 05er gegen aggressive Frankfurter, denen sie zu allem Überfluss auch noch beim Toreschießen behilflich waren. Erst leistete sich Torwart René Adler bei seinem Comeback nach 106 Tagen einen kapitalen Bock, den Ante Rebic (17. Minute) zur Führung nutzte. Dann traf Abwehrspieler Alexander Hack ins eigene Tor (53.) und begünstigte neun Minuten später mit einem haarsträubenden Fehler auch noch das dritte Gegentor durch Omar Mascarell.

"Das ist ein Tiefpunkt. Jeder muss sich jetzt in die Verantwortung nehmen. Was wir gezeigt haben, geht einfach nicht", räumte Defensivspieler Nigel de Jong selbstkritisch ein. "Wir haben keine Eier gezeigt. So geht das nicht weiter."

Der Niederländer will eine interne Aussprache, bei der alle Dinge auf den Tisch kommen: "Wir müssen jetzt miteinander reden, denn wir haben in der Liga im Abstiegskampf zu gewinnen." Auch die Verantwortlichen beschwören den Teamgeist, um den drohenden Absturz in die Zweitklassigkeit abzuwenden. "Wenn sich die Mannschaft zusammenrauft, wäre das wünschenwert. Das Schlimmste wäre, dieses Spiel einfach abzuhaken", sagte Schröder.

Ähnlich äußerte sich Schwarz. "Wir haben schon viele Abstiegskämpfe gehabt in Mainz. Wir wissen, dass wir die Dinge nur gemeinsam regeln können." Ob er selbst bis zum Ende der Saison dazu beitragen darf, werden die kommenden Wochen zeigen. "Dass solche Fragen jetzt kommen, ist normal. Damit kann ich umgehen", sagte Schwarz. "Ich habe keine persönlichen Eitelkeiten. Mir geht es nur darum, dass wir auf dem Platz alles rausfeuern, was wir haben."

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