Neuer sportlicher Leiter des Bonner SC Mario Neunaber: „Wir brauchen charakterstarke Spieler“

Bonn · Mario Neunaber, der neue sportliche Leiter des Bonner SC spricht im Interview mit Thomas Heinen über Ziele, die Jugend und das Spiel vor der Winterpause.

 Seit Dienstag im Amt: Mario Neunaber ist der neue sportliche Leiter des Bonner SC.

Seit Dienstag im Amt: Mario Neunaber ist der neue sportliche Leiter des Bonner SC.

Foto: Boris_Hempel

Seit Dienstag dieser Woche ist Thorsten Nehrbauer nicht mehr Einzelkämpfer. An diesem Tag stellte die Vereinsführung des Fußball-Regionalligisten Bonner SC um den Vorstandsvorsitzenden Dirk Mazurkiewicz und Vorstandsmitglied Stefan Krämer ihrem Cheftrainer mit dem ehemaligen Profi und studierten Sportökonom Mario Neunaber einen neuen sportlichen Leiter zur Seite. Über Ambitionen und Ziele sprach Thomas Heinen mit dem 37-Jährigen.

Herr Neunaber, was haben Sie seit Dienstag alles erledigt?

Mario Neunaber: Wenn man so will, habe ich mich zunächst einmal freigeschwommen. So habe ich mir die Verträge der Spieler, deren Laufzeiten und Inhalte angeschaut. Vor allem habe ich der Mannschaft klar gemacht, was ich im Hinblick auf das am 14. Dezember stattfindende letzte Punktspiel des Jahres gegen Lippstadt erwarte.

Wie war Ihr erster Eindruck?

Neunaber: Durchweg positiv. Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft merkt, dass es vorwärts geht. Fußballerische Kompetenz vertritt jetzt nicht nur der Trainer. Ich kann viele Dinge empfinden, die die Spieler während einer Saison bewegt. Ich weiß, was nötig ist, um etwas zu erreichen. Genauso gut kenne ich die Situation, auf der Bank zu sitzen und auf seine Chance zu warten. Die Spieler wissen, da ist jemand, der die Gefühlswelten eines Spielers kennt. Kurzum: In den ersten Tagen fand ein guter und sehr reger Austausch mit Ideen und Anregungen zwischen allen Beteiligten im Verein statt. Wir müssen und werden kreativ sein.

Welches Thema stand in den ersten Tagen seit Ihrem Amtsantritt im Fokus?

Neunaber: Zunächst steht das Spiel gegen Lippstadt im Mittelpunkt. Der Ausgang dieser Partie entscheidet, wie wir in die Winterpause kommen. Wir wollen unbedingt spielen und die drei Punkte in Bonn behalten. Das Lippstadt-Spiel hat sicher auch einen Anteil daran, wie wir uns kurzfristig aufstellen. Darüber hinaus ging es in den Gesprächen auch um das, was nach dieser Spielzeit passiert, wie wir die Spieler innerhalb des Projekts BSC einordnen. In der Vergangenheit haben diese Gespräche meist sehr spät stattgefunden.

Wie beurteilen Sie die Rahmenbedingungen beim BSC?

Neunaber: In Bonn herrschen grundsätzlich gute Bedingungen. Wir haben für die Regionalliga ein großes Stadion. Wir haben einen Fitnessraum und ein Schwimmbad. Natürlich ließe sich im Hinblick auf gewisse Strukturen einiges verbessern.

Was genau meinen Sie damit?

Neunaber: Zum Beispiel können wir derzeit das Stadion nicht so branden, wie wir das wollen. Wir können also nicht alles, was den BSC betrifft, frei entscheiden. Auch aufgrund meiner Tätigkeit bei Rot-Weiss Essen als Verantwortlicher für Marketing und Vertrieb stehe ich im engen Austausch mit denjenigen, die im Verein für diesen Bereich tätig sind. Wir müssen Dinge anstoßen, um uns für Sponsoren noch interessanter zu machen, um letztlich mehr Einnahmen zu generieren. Ich habe den Verein als Gesamtbild im Blick. Und ich brauche schließlich Budget, um sportlich planen zu können.

Zu Ihrem Gesamtbild des BSC gehört auch die Jugend …

Neunaber: Richtig. Wir wollen talentierte Spieler halten und neue talentierte Spieler aus der Region zu uns holen. Deshalb legen wir stärkeres Gewicht auf das Scouting. Ich bin froh, dass ich mit Lukas Berg jemanden habe, der mich in dieser Hinsicht unterstützt. Wir wollen jungen Spielern die Möglichkeit aufzeigen, sich bei uns in den Fokus zu spielen. So wie es in dieser Spielzeit David Winke und Cebrail Makreckis tun.

Gibt es aus Ihrer Sicht im aktuellen Kader Baustellen?

Neunaber: Nein. Wir sind in allen Mannschaftsteilen gut aufgestellt.

Also keine Neuverpflichtungen in der Winterpause?

Neunaber: Natürlich machen wir uns, also Thorsten Nehrbauer und ich, Gedanken, wie wir uns in der
Breite verbessern können. Wir brauchen Spieler, die den Weg des BSC mitgehen wollen. Wir brauchen
charakterstarke Spieler. Ein bis zwei Akteure werden wir dazu holen. Auf der anderen Seite gehen wir nach dem Lippstadt-Spiel bei denen in die Analyse, die weniger spielen.
Am Ende muss alles passen. Wir können keinen faulen Apfel gebrauchen.

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