Tor für Geschichtsbücher Mbappé schießt Frankreich ins Achtelfinale - 1:0 gegen Peru

Jekaterinburg · Ohne Glanz ins Achtelfinale: Die Offensivkünstler aus Frankreich begnügten sich erneut mit einem knappen Sieg. Das Tor von Mbappé hatte aber eine historische Note: Der Jungstar ist der jüngste Torschütze in Frankreichs WM-Geschichte.

 Die Franzosen feiern das entscheidende 1:0 durch Kylian Mbappe zum Sieg über Peru.

Die Franzosen feiern das entscheidende 1:0 durch Kylian Mbappe zum Sieg über Peru.

Foto: David Vincent/AP

Dick eingepackt in einer Trainingsjacke fieberte Kylian Mbappé dem Schlusspfiff entgegen, dann holte er sich auch schon die ersten Glückwünsche von Paul Pogba ab.

Die französischen Stars wussten, wem sie den hart erkämpften Achtelfinal-Einzug zu verdanken hatten. "Ich bin sehr glücklich. Die Fußball-WM ist für jeden Spieler ein Traum. Für mich ist der Traum in Erfüllung gegangen. Ich hoffe, es kommen noch weitere dazu", sagte Mbappé, nachdem er mit seinem Siegtor beim 1:0 (1:0)-Arbeitssieg gegen Peru ain Jekaterinburg zum jüngsten Torschützen in Frankreichs langer WM-Geschichte aufgestiegen war.

Die Equipe Tricolore ist mit zwei glanzlosen Siegen damit nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze zu verdrängen. Gegen Dänemark geht es nun um den Gruppensieg. Peru ist dagegen beim ersten WM-Abenteuer nach 36 Jahren bereits ausgeschieden.

Mbappé ist vielleicht das größte Versprechen, das der französische Fußball seit langer Zeit zu bieten hat. Bei seinem Siegtor in der 34. Minute war er 19 Jahre und 183 Tage alt. Damit übertraf er David Trezeguet, der 1998 gegen Saudi Arabien im Alter von 20 Jahren und 246 Tagen getroffen hatte. Dabei musste Mbappé vor 32.789 Zuschauern den Ball nur über die Linie drücken, nachdem ein Schuss von Olivier Giroud zuvor abgefälscht worden war.

So war auch diesmal Trainer Didier Deschamps mit seinem Juwel restlos zufrieden. "Er hat große Qualitäten. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was er getan hat. Er hat sehr hart gearbeitet", lobte der Coach vor allem das Defensivverhalten von Mbappé. Dass der Youngster den Ball bei seinem Abstaubertor über die Linie drücken würde, war für den Coach eher eine Selbstverständlichkeit.

Und so darf in Frankreich geträumt werden. Als Deschamps 1998 übrigens den WM-Pokal das letzte und einzige Mal für Frankreich in den Pariser Nachthimmel stemmte, war Mbappé noch gar nicht geboren.

Es bleibt aber noch Arbeit nach zwei glanzlosen Siegen, das weiß auch Deschamps. "Wir haben sehr gelitten", räumte der Coach ein. "Peru hat mit großem Willen gekämpft, wir hatten unsere Probleme. Aber wir sind qualifiziert, das war unser Ziel." Gegen Dänemark geht es nun am Dienstag um den Gruppensieg.

Peru ist dagegen beim ersten WM-Abenteuer nach 36 Jahren bereits ausgeschieden. Coach Ricardo Gareca sprach bei allem Frust über das Aus von einer lehrreichen Erfahrung: "Wir haben alles gegeben. Unsere Erwartungen waren andere, aber ich kann meiner Mannschaft keine Vorwürfe machen. Wir wollen die WM bestmöglich zu Ende bringen. Wir haben sogar das Spiel kontrolliert. Das ist eine nützliche Lektion für uns."

Mindestens 15.000 Fans aus der Heimat machten die Partie für den Underdog aus Peru in der östlichsten WM-Stadt fast zu einem Heimspiel. Diese hitzige Atmosphäre bei kühlen Temperaturen knapp über zehn Grad trug möglicherweise dazu bei, dass die hochgehandelten Franzosen nur schwer in ihr Offensivspiel fanden. Einzig Abwehrspieler Raphael Varane war in der 14. Minute der Führung wirklich nahe.

Die Südamerikaner hielten zunächst mit großem Kampfgeist dagegen und hätten ihren Fans in der 31. Minute fast den ersten WM-Torjubel seit dem 22. Juni 1982 beschert. Doch Guerrero scheiterte an Frankreichs Keeper und Kapitän Hugo Lloris, der sein 100. Länderspiel bestritt.

Ausgerechnet der noch vor der WM kritisierte Paul Pogba leitete die Führung der Franzosen mit einer Balleroberung und einem klugen Pass auf Olivier Giroud ein. Den gehaltenen Schuss von Giroud landete bei Mbappé, der aus kurzer Distanz traf.

Doch die tapferen Peruaner leisteten weiter erbitterte Gegenwehr und drängten nach der Halbzeit auf den Ausgleich. So traf Pedro Aquino (50.) mit einem sehenswerten Distanzschuss das Lattenkreuz. In der Schlussphase warf Peru nochmal alles nach vorn. Doch die fehlende Durchschlagskraft wurde dem Team am Ende zum Verhängnis.

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