Deutsche Basketballmeisterschaft Für die Bayern sind Europas Topteams der Maßstab

Bonn · Der Titelverteidiger aus München ist im Kampf um die deutsche Basketballmeisterschaft der große Favorit. Mit etwas Abstand zu München und Berlin scheinen sich Teams wie Brose Bamberg, ratiopharm Ulm und die EWE Baskets Oldenburg auf Augenhöhe zu bewegen.

 632 Spiele in der NBA hat Greg Monroe auf dem Buckel. Der Center verstärkt Titelverteidiger Bayern München.

632 Spiele in der NBA hat Greg Monroe auf dem Buckel. Der Center verstärkt Titelverteidiger Bayern München.

Foto: dpa/Hector Acevedo

Wettanbieter haben Hochkonjunktur. Wer insbesondere an den Wochenenden die Sportberichterstattung im Fernsehen verfolgt, wird zwischendurch mit Werbung geradezu torpediert. Gewettet werden kann auf alles. Seit dieser Woche auch auf die Basketball-Bundesliga (BBL), deren Saison beginnt. Wer am Ende auf Bayern München als deutscher Meister tippt, der wird nicht viel Geld verdienen können. Denn der Champion der vergangenen beiden Jahre hat noch einmal aufgerüstet und spielt, so scheint es, in einer anderen Liga. Die von Präsident Uli Hoeneß persönlich gehypten Stars um Trainer Dejan Radonjic haben inzwischen ähnliche Ambitionen wie die vereinseigenen Fußballer. Die Meisterschaft ist Pflicht, die Kür ist die Euroleague, wo die Bayern endlich ganz oben mitreden wollen.

Paul Zipser kehrt zurück nach München

"So ein Team haben wir in Deutschland noch nie gesehen", schwärmte bereits Alba Berlins Geschäftsführer Marco Baldi. Schon in der vergangenen Saison hatten die Bayern, die über einen Etat von 21 Millionen Euro verfügen sollen, mit der Verpflichtung von Derrick Williams für Aufsehen gesorgt. Der NBA-Star ist zwar zu Fenerbahce Istanbul abgewandert, doch der Titelverteidiger hat gleich zweimal nachgelegt. Mit Greg Monroe wurde ein Center von Meister Toronto Raptors geholt, der auf die Erfahrung von neun Jahren und 632 Spielen in der besten Liga der Welt verweisen kann und imposante Karrierebestwerte verzeichnet: 35 Punkte, 21 Rebounds, elf Assists. Der 2,11-Meter-Hüne, dessen Gehalt sich laut des Magazins "Big" auf 75 Millionen Euro summieren soll, ist zudem mit 29 Jahren im besten Basketball-Alter. Damit nicht genug: Mit Paul Zipser kehrt ein deutscher Top-Nationalspieler aus der NBA (Chicago Bulls) zurück nach München. Auch sonst sucht der Kader seinesgleichen. Die Dreifachbelastung aus Meisterschaft, Pokal und Euroleague sollte für die Bayern kein Problem darstellen. Gut für die Bundesligavereine: Ein Team dieses Kalibers wird jede Halle bis ans Limit füllen.

Zwei Trainer tippen nicht auf die Bayern

Interessanterweise gibt es zwei BBL-Trainer, die nicht auf die Bayern tippen. Thomas Päch von den Telekom Baskets und Würzburgs Coach Denis Wucherer setzen auf Alba Berlin. Der Vizemeister (Etat bei 13 Millionen Euro) spielt ebenfalls in der Euroleague und hat sich entsprechend verstärkt. Zu nennen sind der NBA-erfahrene Tyler Cavanaugh auf den großen Positionen und der Scharfschütze Marcus Eriksson (Gran Canaria). Trainer Aito Garcia Reneses kann im Großen und Ganzen auf den eingespielten Kader der vergangenen Saison zurückgreifen.

Mit etwas Abstand zu München und Berlin scheinen sich Teams wie Brose Bamberg, ratiopharm Ulm und die EWE Baskets Oldenburg auf Augenhöhe zu bewegen. Nach Abgängen wichtiger Spieler ist Rasta Vechta nicht mehr zuzutrauen, eine ähnlich gute Rolle wie 2018/2019 zu spielen. Um die unteren Playoff-Plätze werden sich wohl Clubs wie Ludwigsburg, Bayreuth, Gießen, Braunschweig, Würzburg, Frankfurt und Bonn streiten.

Eher am unteren Ende der Tabelle werden sich Mannschaften wie der Mitteldeutsche BC, Göttingen und Crailsheim wiederfinden. Die BBL freut sich, mit den Hamburg Towers eine weitere Großstadt in ihrem Kreis begrüßen zu dürfen. Der von Mike Taylor trainierte starke Aufsteiger könnte für eine Überraschung gut sein.

Liga ist stärker geworden

Sich auf einen Absteiger festzulegen, fällt schwer. Die Liga ist insgesamt noch einmal stärker geworden. Die Eintrittskarte ins Oberhaus gar nicht erst lösen konnten die Nürnberg Falcons. Der sportliche Aufsteiger hat die Mindestanforderungen an einen BBL-Club nicht erfüllt und bekam die Lizenz nicht. Vor allem fehlte dem Verein eine geeignete Spielstätte. Nachdem in den vergangenen Jahren der eine oder andere Verein im Verlaufe der Saison in Schieflage geraten war, zeigte sich die BBL wenig kompromissbereit und spielt erstmals seit 2006/2007, als das Feld von 16 auf 18 Clubs aufgestockt worden war, nur mit 17 Vereinen.

Neben München und Berlin treten sechs weitere Clubs europäisch auf: Oldenburg und Ulm im zweithöchsten Wettbewerb, dem Eurocup. Bamberg, Vechta und die Telekom Baskets in der Champions League, wobei sich die Bonner erst noch qualifizieren müssen. Gelingt ihnen das nicht, spielen sie zusammen mit Bayreuth im Fiba Europe Cup.

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