Bautista Agut gewinnt in Stuttgart

Stuttgart · Überglücklich sank Roberto Bautista Agut auf seine Knie und ließ seiner Freude freien Lauf. Vor Beginn der neuen Zeitrechnung auf Rasen hat sich der Spanier in die Geschichtsbücher des Stuttgarter Tennis-Turniers eingetragen.

 Roberto Bautista Agut setzte sich im Finale gegen den Tschechen Lukas Rosol durch. Foto: Daniel Maurer

Roberto Bautista Agut setzte sich im Finale gegen den Tschechen Lukas Rosol durch. Foto: Daniel Maurer

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Der 26-Jährige bezwang bei der Abschiedsvorstellung auf Sand den Tschechen Lukas Rosol im Endspiel mit 6:3, 4:6, 6:2 und feierte seinen zweiten Erfolg auf der ATP-Tour. Bautista Agut, aktuell die Nummer 23 der Welt, stößt damit im am Montag erscheinenden neuen Ranking erstmals in seiner Karriere unter die besten 20 Tennis-Spieler vor.

"Ich bin wirklich überglücklich über die Woche und über das Niveau, auf dem ich spiele", resümierte Bautista Agut, der sich umgehend bei seiner Freundin und seinem Physiotherapeuten bedankte. "Großes Kompliment", zollte ihm Rosol Respekt.

Der Spanier sicherte sich neben dem Siegerscheck über 77 315 Euro auch 250 Weltranglisten-Punkte und einen neuen Wagen. Nach seiner imposanten Woche bei der 36. Auflage auf dem Weissenhof wird der an Nummer drei gesetzte Bautista Agut nun in Stuttgart in einer Reihe mit Vorgängern wie Rafael Nadal, Thomas Muster und Andre Agassi genannt werden.

Der 26-Jährige wollte Rosol gar nicht erst ins Spiel kommen lassen und sicherte sich mit harten Returns gleich das Break zum 2:0. "Komm, komm", sprach sich der Tscheche in seiner Muttersprache Mut zu, aber sein Kontrahent leistete sich kaum einen Fehler. Rosol hingegen unterliefen auf dem erneut nicht voll besetzten Center Court immer wieder Patzer. Nach 32 Minuten Spielzeit hatte Bautista Agut, der im Halbfinale Titelverteidiger Fabio Fognini ausgeschaltet hatte, den ersten Satz mit 6:3 für sich entschieden.

Mit Vorhand-Winnern schöpfte Rosol danach Zuversicht, aber sein spanischer Gegner spulte sein effektives und konzentriertes Tennis weiter imposant ab. Dem Tschechen raubte die Präzision Bautista Aguts zwar zunehmend die Nerven, doch geschlagen gab er sich noch lange nicht und erzwang mit 6:4 den Entscheidungssatz.

Der Spanier schnappte sich in Durchgang drei aber sehr zur Freude seiner Freundin gleich die ersten beiden Breaks. Nachdem Bautista Agut beim Stand von 4:1 den Verlust seines Aufschlagsspiels abwehrte, war sein Turniersieg nach 1:42 Stunden Spielzeit im Finale so gut wie perfekt.

Für die Veranstalter verlief das Turnier hingegen keineswegs wie gewünscht. Mieses Wetter, wenige Zuschauer und das schlechte Abschneiden der Deutschen machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Als letzter Lokalmatador hatte sich am Donnerstag Philipp Kohlschreiber bereits im Achtelfinale verabschiedet. Der spätere Finalist Rosol war eine Nummer zu groß.

"Wir haben Einbußen gehabt, was die Zuseher betrifft. Dafür haben wir zu viel Regen gehabt", sagte Turnierdirektor Edwin Weindorfer. "40 000 werden wir nicht erreichen." Am Ende wurden es 36 500, 2013 hatten noch bei überwiegend tollem Wetter insgesamt mehr als 43 000 Menschen das Event besucht.

Für die erste Auflage auf Stuttgarter Rasen vom 6. bis 14. Juni des kommenden Jahres konnten die Veranstalter bereits die aktuelle Nummer 24 der Welt, den Spanier Feliciano Lopez, gewinnen. Da das Turnier im ATP-Kalender künftig als erste Station auf dem Weg nach Wimbledon ausgerichtet wird, hofft Weindorfer darauf, dass es sogar leichter wird, Spitzenspieler zu gewinnen: "Einige werden vielleicht sagen: 'Hey, da geht das Sportliche vor dem Finanziellen'."

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