Businessman Fury "aufgeregt" vor WM-Kampf gegen Klitschko

Düsseldorf · Dem Batman folgte der Businessman. Im feinen englischen Zwirn betrat Box-Riese Tyson Fury vor dem Kampf seines Lebens gegen Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko das Podium und erwies dem Champion äußerlich den Respekt eines Gentleman.

 Nach Ansicht von Wladimir Klitschko (l) hat Herausforderer Tyson Fury ein Problem. Foto: Rolf Vennenbernd

Nach Ansicht von Wladimir Klitschko (l) hat Herausforderer Tyson Fury ein Problem. Foto: Rolf Vennenbernd

Foto: DPA

Auch auf Beleidigungen wie bei seiner Batman-Show vor acht Wochen in London verzichtete der 2,06 Meter große britische Herausforderer, seine Sprüche waren aber weiter flott: "Wir werden alles im Ring sehen. Alter Champion gegen neuen Champion, alter Boxer gegen jungen Boxer", sagte Fury, der im hellbraunem Dreiteiler aussah wie ein Banker. Er gestand mit einem Lächeln aber auch, dass der Adrenalin-Spiegel nach der Landung in Düsseldorf gestiegen sei. "Als ich die ganzen Plakate mit meinem Gesicht sah, war ich schon aufgeregt", erzählte Fury in den noblen Rheinterrassen vor einem großen Medienaufgebot.

Der acht Zentimeter kleinere Weltmeister von drei der vier wichtigsten Verbänden hatte sich von Batman Fury unter anderem als "langweilig wie eine Unterhose" diffamieren lassen müssen. "Es ist gut, dass er aufgeregt ist. Das bedeutet, dass er konzentriert sein wird. Das muss er auch", sagte der 39 Jahre alte Ukrainer, wie immer in einem roten Trainingsanzug gekleidet. Wegen seiner Sehnenverletzung in der Wade war der ursprünglich für den 15. Oktober geplante Kampf verschoben worden.

Die Favoritenrolle bleibt beim Titelverteidiger in der Esprit-Arena, obwohl er zwölf Jahre älter und ausnahmsweise einmal kleiner ist. Klitschko wird seinen 28. WM-Kampf bestreiten und hat trotz seines Alters oberflächlich gesehen nichts von seiner Explosivität und Wucht verloren. Furys Visitenkarte sind 24 Siege in 24 Kämpfen. Dazu boxt der Herausforderer, dessen Vater Peter sein Trainer ist, unorthodox in beiden Auslagen.

"Ich sehe nichts bei ihm, was mir Angst macht", sagte Fury mit Blick auf Klitschko. Der seit über elf Jahren ungeschlagene Titelträger ließ sich nicht locken, er habe schon "viele Sprüche" gehört. "Ich genieße jede Minute und jeden Moment im Boxen", sagte der Sportwissenschaftler, der beim Haussender RTL nach dem Fury-Fight weitere vier Kämpfe bestreiten will.

Das Fan-Interesse ist ungebrochen. 42 000 der 50 000 Eintrittskarten wurden verkauft. Aber der Terror von Paris hatte negativen Einfluss. Nach den Anschlägen habe der Verkauf der Tickets aber gestockt, sagte Bernd Bönte. Der Klitschko-Manager versprach maximal mögliche Sicherheit für den Fight, die Vorkehrungen seien nach Absprache mit den Behörden verschärft worden.

Unterhaltsam dürfte es wieder werden. Am Ende machte Tyson Fury dann für die Fotografen beim Stare Down Mätzchen, Grimassen und Sprüche. Klitschko musste sogar Lachen.

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