Cyclassics-Sieger Kristoff durchkreuzt Pläne von Kittel

Hamburg · Radprofi Alexander Kristoff hat den Masterplan der deutschen Topsprinter Marcel Kittel und André Greipel durchkreuzt. Der Norweger gewann das wichtigste einheimische Eintagesrennen und feierte bei den Cyclassics seinen ersten Sieg.

 Der Norweger Alexander Kristoff gewann in Hamburg. Foto: Daniel Reinhardt

Der Norweger Alexander Kristoff gewann in Hamburg. Foto: Daniel Reinhardt

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Nach 247,2 Kilometern ließ Kristoff im Massensprint auf der Hamburger Mönckebergstraße der Konkurrenz keine Chance. Der zweifache Etappensieger der Frankreich-Rundfahrt, der vor gut vier Wochen im Tour-Finale auf den Pariser Champs Elysées eine schmerzliche Niederlage gegen Kittel hatte einstecken müssen, verwies den Italiener Giacomo Nizzolo und Simon Gerrans (Australien) auf die Plätze zwei und drei. "Leider konnte mich die Mannschaft im Finale nicht wie gewünscht nach vorne fahren. Ich bin dann von Position 20 noch auf sechs gefahren, mehr war nicht drin heute", sagte Kittel.

Die deutschen Mitfavoriten Kittel, zuletzt bei der Tour de France vierfacher Etappensieger, und der zweifache deutsche Meister Greipel hatten keine Chance gegen den kraftvollen Kristoff. Kittel war zwar auch bei der vierten Besteigung des Waseberges, der einzigen Schwierigkeit des Tages, mit den Besten zusammengeblieben. Aber im Finale war der 26 Jahre alte Thüringer etwas eingebaut und kam nicht mehr ganz nach vorne. Der Giant-Shimao-Kapitän hatte mit der Entscheidung nichts zu tun. Ein Platz vor ihm, auf Rang fünf, rollte Ex-Weltmeister Mark Cavendish (England) über die Ziellinie, der sein zweites Rennen nach seiner Sturzverletzung zum Auftakt der Tour bestritt.

Greipel, der die vorangegangene Eneco-Tour wegen einer Halsentzündung abbrechen musste, kam nicht unter die ersten 25. Er fuhr nicht in der ersten Gruppe. Ein Sturz 78 Kilometer vor dem Ziel hatte dem gebürtigen Rostocker offensichtlich mehr zugesetzt als gedacht. Der 32-Jährige hatte sich Schürfwunden am Ellenbogen zugezogen.

Kittel hatte den Rat seines Freundes und Teamkollegen John Degenkolb, der das Rennen im Vorjahr gewann und zurzeit bei der Vuelta im Einsatz ist, nicht befolgt. Auf der rechten Seite der Mönckebergstraße lag er im Finale nicht richtig. "Kristoff war unheimlich stark", konstatierte er als fairer Verlierer. Auch der Norweger hatte im Schlussspurt zu Beginn keine freie Bahn. "Ich war zum Schluss etwas eingebaut, aber dann hat es dennoch geklappt - ich freue mich sehr über diesen Sieg", sagte der Profi aus der russischen Katusha-Mannschaft, der sich durch zwei Tageserfolge beim Artic Race in seiner Heimat für einen Sieg in Hamburg empfohlen hatte. Im März hatte er den ersten Frühjahrs-Klassiker Mailand-San Remo gewonnen.

Lange hatten mit Björn Thurau, Geburtstagskind Jan Matzka (Villingen-Schwenningen) vom NetApp-Team und dem Italiener Niccolo Bonifazio drei Ausreißer die 19. Auflage des Rennens bestimmt. Sie waren über 200 Kilometer allein unterwegs. Aber auf der dritten von vier Passagen über den Waseberg hatte das Feld 28 Kilometer vor dem Ziel aufgeschlossen. Nach angaben der Veranstalter verfolgten rund 600 000 Zuschauer das Rennen durch Hamburg. Vor den Profis waren über 20 000 Hobbyradler auf die Strecke gegangen.

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