Vier Siege in Serie Das sind die Gründe für den Aufschwung der Kölner Haie

Köln. · Nach dem schwierigen Saisonstart sind die Kölner Haie auf einem direkten Playoff-Platz in der Deutschen Eishockey Liga angekommen. Die Erfolgswelle hat mehrere Gründe.

 Erfolgreiche Haie: Auch Keeper Gustaf Wesslau (rechts) ist wieder fit – und der Coach hat im Tor die Qual der Wahl.

Erfolgreiche Haie: Auch Keeper Gustaf Wesslau (rechts) ist wieder fit – und der Coach hat im Tor die Qual der Wahl.

Foto: Bopp/Bopp Eduard

Der schwache Saisonstart ist abgehakt. Seit Wochen befinden sich die Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in bestechender Verfassung. Mit den jüngsten 4:1-Siegen gegen die Iserlohn Roosters und bei der Düsseldorfer EG fuhr der KEC das zweite Sechs-Punkte-Wochenende in Folge ein und eroberte erstmals unter der Regie von Trainer Mike Stewart einen der direkten Playoff-Viertelfinalplätze. Der Aufschwung des neuen Tabellensechsten ist auf vier wesentliche Gründe zurückzuführen. Eine Analyse.

  • System verinnerlicht

Mit dem neuen Trainer Mike Stewart kam im Sommer auch ein neues Spielsystem nach Köln. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis sich die Haie-Profis mit den veränderten Anforderungen zurechtgefunden haben. Inzwischen ist deren Umsetzung Stewarts Wunschvorstellung von Eishockey jedoch einen großen Schritt nähergekommen. „Die Jungs wissen genau, was zu tun ist, und führen es gut aus“, stellt der Kölner Trainer zufrieden fest. Zu sehen war Stewarts Spielidee in besonders starkem Maße am Sonntag im ersten Drittel gegen Iserlohn, in dem der KEC kräftig auf das Gaspedal trat und sich eine schnelle 4:0-Führung herausschoss. „Wir hatten ein super Forechecking, haben gut in unserem Drittel gearbeitet und viele Scheiben in der offensiven Zone gewonnen“, lobte Coach Stewart.

  • Sattelfeste Verteidigung

Weil die Haie derzeit konsequent ihrem System treu bleiben, ist die Defensive kaum auszuhebeln. Mit gerade einmal vier Gegentreffern ließ Stewarts Team in den jüngsten vier Partien so wenige Tore zu wie keine andere Mannschaft in der DEL. Abwehr und Angriff verstehen die Defensivarbeit als gemeinsame Aufgabe, zudem haben sich die Verteidigerpärchen mittlerweile eingespielt. Der Glaube der Kölner Aktiven an das System und die Taktik ihres Coaches ist groß: „Wir setzen das um, was der Trainer sagt. Dann ist es schwer, gegen uns zu gewinnen“, erklärt Stürmer Marcel Müller.

  • Selbstbewusste Offensive

Durchschnittlich 2,3 erzielte Tore pro Partie bedeuten für die Kölner im DEL-internen Vergleich zwar den vorletzten Rang. Trotzdem hat die Offensive der Haie nach anfänglich gravierenden Problemen zuletzt deutlich ansteigende Form bewiesen. „Es läuft in allen Bereichen des Spiels besser“, sagt Marcel Müller. „Wir spielen jetzt mit viel Selbstvertrauen, und vorn kommt das Glück langsam auf unsere Seite.“ Vor allem aber haben mehrere Sturm-Leistungsträger ihr Formtief aus der Startphase der Saison überwunden. Bestes Beispiel dafür ist die dritte Angriffsreihe um Müller, der nach langer Verletzungspause immer besser in Schwung kommt, sowie Jon Matsumoto und Frederik Tiffels. Das Trio steuerte gegen Iserlohn und Düsseldorf insgesamt zehn Scorerpunkte bei – eine herausragende Ausbeute.

  • Kaum Personalprobleme

Die Verletzungsmisere aus dem ersten Hauptrundendrittel ist nahezu komplett abgeklungen. Sportlich läuft es inzwischen so gut, dass der KEC bei dem rekonvaleszenten Verteidiger Moritz Müller kein Risiko eingehen muss. Der in der vergangenen Woche vollständig ins Mannschaftstraining zurückgekehrte Kapitän wird nach einem Innenbandanriss im Knie behutsam wieder herangeführt und erst dann in den Wettkampfmodus entlassen, wenn alle Entscheidungsträger grünes Licht geben – wahrscheinlich in der Partie am Freitag bei den Eisbären Berlin. Nach dem Comeback von Gustaf Wesslau (Fußverletzung überwunden) gegen Iserlohn hat Stewart zwischen den Pfosten nun die Qual der Wahl. Wesslaus Vertreter Hannibal Weitzmann machte seine Sache in den vorherigen elf Partien so gut, dass im Kölner Gehäuse künftig vermehrt rotiert werden könnte. Stewart hat sich noch nicht festgelegt, wie er bei seinen Schlussmännern künftig verfährt: „Es ist super, ein solches Problem zu haben, weil ich dann keine Fehlentscheidung treffen kann.“

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