0:1-Niederlage gegen Mannheim Den Kölner Haien droht das Mittelmaß

Köln · Die Kölner Haie drohen nach dem dritten punktlosen Spiel in Folge im Mittelmaß zu versinken. Gegen die Adler Mannheim verlor das Team von Trainer Clouston am Sonntag 0:1.

Langjährige Vereinstreue kommt im Profisport immer seltener vor. Der Wandel der Zeit macht in diesem Punkt auch vor dem Eishockey keinen Halt. Doch es gibt auch Kandidaten wie Philip Gogulla, die gegen den Strom schwimmen. Als Profispieler hat der Flügelstürmer der Kölner Haie in Deutschland nie den Verein gewechselt. Bei der 2:5-Niederlage am Freitag bei den Nürnberg Ice Tigers absolvierte der 30-Jährige seinen bereits 700. Einsatz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Als Anerkennung dafür bekam er am Sonntag vor dem Heimspiel gegen die Adler Mannheim von KEC-Geschäftsführer Oliver Müller ein Trikot mit der Rückennummer 700 überreicht. Die rund 12000 Zuschauer in der Lanxess Arena begleiteten die kleine Zeremonie mit warmem Applaus. Knapp zwei Stunden später war von dieser freundlichen Atmosphäre nichts mehr zu spüren. Es setzte Pfiffe von den Rängen. Der KEC hatte seinen Anhang durch eine 0:1 (0:0, 0:1, 0:0)-Niederlage einmal mehr enttäuscht und droht nach dem dritten punktlosen Spiel in Folge im Mittelmaß zu versinken. „Uns fehlte vor dem Tor das nötige Selbstvertrauen“, haderte Trainer Cory Clouston.

Überhaupt blieb das Prestigeduell der beiden DEL-Urgesteine diesmal deutlich hinter den Erwartungen zurück. Weil beide Kontrahenten offensiv kaum etwas zustande brachten, herrschte auf dem Eis weitestgehend Langeweile. Für Unterhaltung sorgten da schon eher die Wechselgesänge, die sich die KEC-Fans mit den rund 400 Mannheimer Schlachtenbummlern lieferten. Obwohl das Geschehen überschaubar war, konnten die Kölner froh sein, nicht schon in den ersten 20 Minuten in Rückstand geraten zu sein.

Gleich 17 Mal schossen die Kurpfälzer in dieser Phase auf das Gehäuse von Justin Peters. Die meisten Abschlüsse strahlten allerdings keine zwingende Gefahr aus. Eine Ausnahme bildete der Versuch von Matthias Plachta, der am Außenpfosten landete (6.). Die Offensivbemühungen der Hausherren fielen im ersten Drittel angesichts von nur sechs Torschüssen deutlich spärlicher aus. Nach der jüngsten Gegentorflut vermitteln die Kölner den Eindruck, als stünde defensive Stabilität diesmal ganz oben auf der Agenda. So reichte es für sie lange Zeit nur zu Halbchancen.

Mit zunehmender Spieldauer wurde die Partie dann immer zerfahrener. Weil sich die Haie durch Alexander Sulzer, der frei vor dem Tor am Puck vorbeischlug (32.), nach Wiederbeginn zunächst nur eine gute Möglichkeit herausarbeiteten, durften sie sich nicht darüber beschweren, dass sie zwei Minuten vor Drittelende das letztlich spielentscheidende Gegentor kassierten. Brent Raedeke überwand Peters aus der Nahdistanz. Fast wäre den Kölnern der postwendende Ausgleich gelungen, doch Felix Schütz scheiterte frei durch.

Ihre fehlende Durchschlagskraft konnten die Haie auch im letzten Drittel nicht beheben. Selbst in rund 90 Sekunden langer doppelter Überzahl gelang ihnen kein Torerfolg. Das galt später auch für Justin Shugg, der den Puck an die Latte zimmerte (57.). So war der Grund für die bereits neunte Saisonniederlage schnell gefunden. „Wenn man keine Tore schießt, kann man kein Spiel gewinnen. In Überzahl hätten wir treffen müssen“, schimpfte Stürmer Sebastian Uvira. Durch den neuerlichen Rückschlag ist der Druck auf die Kölner vor dem Heimspiel am Dienstag (16.30 Uhr, Lanxess Arena) gegen den ERC Ingolstadt noch einmal gewachsen. Bekommt der KEC dann erneut nicht die Kurve, könnte es langsam ungemütlich werden. Auch für Trainer Cory Clouston.

Köln: Peters; Sulzer, Lalonde; Ehrhoff, Zerressen; Eriksson, Müller; Tiffels; Hanowski, Schütz, Shugg; Gogulla, Hospelt, R. Jones; Uvira, Latta, Krämmer; Wruck, Boucher, Dumont. – SR: Köttstorfer/Schukies. – Zuschauer: 11968. – Tore: 0:1 Raedeke (37:21). – Strafminuten: Köln 10; Mannheim 10.

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