Der "harte Pat": DEB-Team angetan vom neuen Coach

München · Die direkte und verbindliche Art vom neuen Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina kommt an. Mit einer klaren Ansprache und der Erinnerung an die Grundregeln im Spiel hat der italo-kanadische Coach die deutschen Cracks in nur zwei Spielen überzeugt.

 Der neue Bundestrainer Pat Cortina legt viel Wert auf Disziplin. Foto: Andreas Gebert

Der neue Bundestrainer Pat Cortina legt viel Wert auf Disziplin. Foto: Andreas Gebert

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Drei Monate vor der Olympia-Qualifikation und ein halbes Jahr vor der WM in Schweden und Finnland ist die Zuversicht nach der misslungenen Kurz-Ära unter Jakob Kölliker zurück im Nationalteam. "Er macht einen super Eindruck. Es wird geradliniger gespielt", rühmte Kapitän Michael Wolf den erfolgreichen Cortina-Einstand beim Deutschland Cup in München mit den beiden Siegen gegen Olympiasieger Kanada (3:2) und den Erzrivalen Schweiz (2:0). "Er macht seinen Job bislang sehr, sehr gut. Die Jungs ziehen sehr gut mit", lobte auch Routinier Christoph Ullmann Cortinas harte Hand.

"Disziplin, Struktur und ein sehr einfaches System. Jeder muss verstehen, dass er nicht größer ist als das Team", erläuterte der 48-jährige Trainer seine Philosophie, die anscheinend schnell begriffen wurde. "Wir sollen wieder mehr Wert auf Kleinigkeiten und Disziplin legen. Gerade die Disziplin, ob auf oder neben dem Eis, im Hotel oder in der Kabine, das ist ihm sehr wichtig", berichtete Ullmann.

Offenbar schon das ersten Aufeinandertreffen in der vergangenen Woche hinterließ einen eindringlichen Eindruck. Mit deutlichen Worten muss Cortina seine durchaus überraschende Nominierung zum neuen Bundestrainer gerechtfertigt haben. Immerhin sorgte er als Coach des bestenfalls mittelklassig besetzten EHC München in der DEL bislang kaum für Furore. "Bei den ganzen Namen, die im Gespräch waren, war der ein oder andere sicher schon überrascht, dass er Bundestrainer wurde. Aber nach der ersten Teamsitzung am Dienstag ist wirklich jeder Spieler rausgegangen und hat gesagt: 'Jetzt wissen wir, warum er Bundestrainer ist'", berichtete Angreifer Marcus Kink beeindruckt.

"Ich habe nur meinen Plan erläutert, und wie wir meiner Meinung nach erfolgreich sein werden. Es war einfach sehr klar, direkt und ehrlich. So müssen wir als Team miteinander umgehen", sagte Cortina.

Unausgesprochen hörte man am Wochenende beim Vier-Nationen-Turnier in München immer heraus, dass Cortina derzeit genau das Gegenteil von seinem Vorgänger Kölliker verkörpert, der im Sommer nach WM-Platz zwölf und der verpassten direkten Olympia-Qualifikation gehen musste. Nach den üblen 4:12- und 1:8-Pleiten zum WM-Abschluss gegen Norwegen und Tschechien im Mai sprachen den Spieler am Ende vom "netten Menschen" Kölliker.

Vom "netten Herrn Cortina" redet momentan sicher niemand. Charmant und freundlich gibt sich der Coach, der für seinen harten Kurs schon als Trainer des EHC München in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bekannt ist, nur in der Öffentlichkeit. "Er macht einen sehr strengen Eindruck", berichtete etwa Torhüter Dennis Endras.

Deutschlands Nummer eins blieb auch dank der Abkehr von Köllikers riskantem Defensivsystem gegen die Schweiz ohne Gegentor. Anders als unter seinem Vorgänger lässt Cortina in der eigenen Zone nicht mehr Mann gegen Mann spielen. Höchstens ein Stürmer stört den Angriffsaufbau des Gegners, es wird konsequenter gecheckt.

So gut Cortina bei den Spielern ankommt, wirklich gemessen in der Öffentlichkeit wir der neue Coach erstmals vom 7. bis zum 10. Februar, wenn sich Deutschland in Bietigheim-Bissingen gegen Italien, Österreich und einen Qualifikanten durchsetzen muss, um das Ticket für Sotschi 2014 nachzulösen. "Es wäre fahrlässig zu glauben, dass dadurch das Turnier im Februar einfacher würde. Das sind noch drei Monate hin, und da kann viel passieren", mahnte Cortina. "Ich bin sehr glücklich, wie das Team bisher reagiert hat. Aber wir müssen jetzt in der Spur bleiben."

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