Leichtathletik Dieter Baumann: Kampf gegen Doping ist gescheitert

Stuttgart · Der weltweite Kampf gegen Doping ist nach Überzeugung von Olympiasieger Dieter Baumann gescheitert: "Der Sport hat jegliches Vertrauen verspielt und ist völlig unglaubwürdig."

 Dieter Baumann glaubt, dass der weltweite Kampf gegen Doping gescheitert ist. Foto (2012): Nobert Försterling

Dieter Baumann glaubt, dass der weltweite Kampf gegen Doping gescheitert ist. Foto (2012): Nobert Försterling

Foto: Norbert Försterling

"Es gibt unter den Protagonisten niemanden mehr, dem man trauen könnte", sagte der 51-Jährige in einem Interview der "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung".

Von den Kontrolleuren über die Anti-Doping-Agenturen bis hin zu den Schiedsgerichten - "überall gibt es ganz offensichtlich die Möglichkeit, Leute zu kaufen", meinte Baumann, 1992 in Barcelona Olympiasieger über 5000 Meter. "Und überall sitzen Lobbyisten aus den Sportverbänden und der Politik, die Einfluss nehmen, und das oft nicht im Sinne eines fairen, sauberen Sports.." Aus seiner Sicht könne es nur einen Ausweg geben: "Man muss dem Sport den kompletten Anti-Doping-Kampf entziehen." Baumann rechnet damit, dass die russischen Leichtathleten am kommenden Freitag durch den Leichtathletik-Weltverband IAAF von den Olympischen Spielen in Rio ausgeschlossen werden. "Man braucht immer irgendeinen Ausgleich, vor allem IOC-Präsident Thomas Bach ist kein Haudrauf-Typ", sagte der Schwabe. "Deshalb gehe ich davon aus, dass wir zwar russische Sportler in Rio sehen werden, aber vermutlich keine Leichtathleten." Dies wäre nach Meinung Baumanns "auch eine diplomatische Entscheidung, die Thomas Bach seinem russischen Freund Wladimir Putin gut verkaufen könnte".

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