NFL-Playoffs Duell der alten Quarterbacks: Rivers fordert Brady heraus

Foxborough · Sie sind die zwei der besten Spielmacher ihrer Generation und doch trennen sie Welten: Superstar Tom Brady will den ersten Schritt zu seinem sechsten Super-Bowl-Triumph machen. Für Philip Rivers werden die Chancen immer weniger - nun steht wieder der Angstgegner im Weg.

 Der Star der New England Patriots: Quarterback Tom Brady.

Der Star der New England Patriots: Quarterback Tom Brady.

Foto: Charles Krupa/AP

Seinen ersten Playoff-Gegner verfolgte Tom Brady ganz entspannt mit hochgelegten Füßen neben seiner Supermodel-Frau Giselle Bündchen auf dem Sofa vor dem Kamin.

Zum neunten Mal in Serie durfte Superstar-Quarterback den Auftakt der K.o.-Phase in der NFL noch am Fernseher anschauen - und will nun gegen die Los Angeles Chargers am Sonntag zu seinem sechsten Super-Bowl-Triumph durchstarten. "Lasst uns Spaß haben", schrieb der 41-Jährige vor dem Viertelfinale zu einem gemeinsamen Foto mit Chargers-Spielmacher Philip Rivers.

In den bisherigen Duellen mit dem vier Jahre jüngere Football-Profi lag die Freude stets aufseiten von Brady, der alle sieben direkten Aufeinandertreffen für sich entscheiden konnte. "Ich denke, er ist ein unglaublicher Spieler und war es, seitdem er in die Liga gekommen ist", sagte Brady dennoch über seinen Gegenpart. "Er ist ein großartiger Anführer, ein großartiger Passer, unglaublich tough." Brady und Rivers sind zusammen mehr als 78 Jahre oder 28.688 Tage alt - ein Duell älterer Quarterback gab es in den Playoffs zuvor noch nie.

Beide sind Quarterbacks alter Schule, bestechen mit Souveränität, vertrauen ihrem Wurf, laufen kaum selbst. "Er ist ein wenig wie ich", sagte Brady. Aber doch nur ein wenig: So ähnlich ihr sportlicher Charakter, so unterschiedlich ihre Erfolge. Während Brady achtmal das Finale erreichte, wartet Rivers als einziger der ganz großen Quarterbacks seiner Generation noch auf den ersehnten Sprung in den Super Bowl als Krönung seiner Vita. Vor elf Jahren kam er diesem Ziel am nächsten: Erst im Halbfinale scheiterte Rivers ausgerechnet an Brady und den Patriots - obwohl er sich sogar mit einem Kreuzbandriss aufs Feld quälte. Als "Nemesis" bezeichnet die Nachrichtenagentur AP Brady für Rivers.

Dieser dürfte eine seiner letzten Chancen auf den Titel haben. Trotz des noch fortgeschritteneren Alters soll selbst für Brady nach dieser Saison nicht Schluss sein. "Wenn du einmal aufhörst, bist du erledigt. Ich denke immer noch, dass ich Dinge erreichen kann", sagte Brady in einem Podcast, der diese Woche veröffentlicht wurde. "Es fühlt sich an, als müsste ich es machen. Es ist verdammt hart - aber ich denke, ich kann es schaffen." In der Vergangenheit hatte er schon angekündigt, womöglich auch mit 45 Jahren noch spielen zu wollen.

Obwohl Brady sein Team erneut souverän in die Playoffs führte, mehren sich langsam auch die zweifelnden Stimmen. "Er hatte keine Brady-ähnliche Saison", analysierte selbst der ortsansässige "Boston Herald". "Er ist 41 und jede Woche spricht jemand anders über sein Abdanken oder den Absturz des Teams. Er hat vernommen, dass sein Team nicht so gut ist wie frühere Patriots-Teams." Da kommen Lieblingsgegner Rivers und die Chargers gerade recht, um die Kritiker noch einmal Lügen zu strafen.

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