Ex-Eishockey-Star Ehrhoff als Protagonist für DEB-Neuanfang? - "Bin bereit"

Baden-Baden · Nach dem Abschied des bisherigen Bundestrainers Marco Sturm arbeitet der Verband intensiv an einer Lösung. Der ehemalige NHL-Star Christian Ehrhoff bietet seine Hilfe an. Für den Wunsch nach einem bekannten Gesicht im deutschen Eishockey gibt es kaum Alternativen.

Eigentlich führt an Christian Ehrhoff beim Neuanfang des deutschen Eishockey-Nationalteams kein Weg vorbei.

Während der Verband Gespräche mit Mr. X als neuem Bundestrainer und Nachfolger von Marco Sturm führt, bot sich der Olympia-Silbergewinner noch einmal mit Nachdruck an. Der einst bestbezahlte Verteidiger der Welt machte in Baden-Baden auch deutlich, dass er sich in der Verantwortung sehe.

"Ich denke, es ist in Deutschland im Moment schwierig, jemanden zu finden, der ein gutes Aushängeschild für das deutsche Eishockey sein kann und der schon einen Namen hat. Da gibt es natürlich nicht ganz so viele Kandidaten", sagte der 36 Jahre alte Ehrhoff der Deutschen Presse-Agentur. Er selbst ist eine solche Prominenz, die seiner Sportart auch in offizieller Funktion weiter ein Gesicht geben würde. "Ich bin durchaus bereit, etwas für den Deutschen Eishockey-Bund zu tun", sagte er.

Knapp zwei Wochen vor der Wahl zum Sportler des Jahres vertrat Ehrhoff in einem Luxushotel in Baden-Baden die Sensationsfinalisten der Winterspiele von Pyeongchang bei einer Pressekonferenz mit möglichen Gewinnern der Gala.

Aufgrund seiner Verdienste für das deutsche Eishockey und seiner Erfolge ist Ehrhoff nicht nur dafür, sondern auch für die Außendarstellung des Verbands und damit für den Posten des Generalmanagers prädestiniert. "In so einer Position wäre er sehr wertvoll. Das wäre ein Riesending", sagte Nationalspieler Marcus Kink, ein ehemaliger Teamkollege.

Der deutsche NHL-Rekordspieler Sturm konnte zwar beide Ämter, die des Bundestrainers und des Generalmanagers, erfolgreich ausfüllen. Verbandschef Franz Reindl deutete aber an, dass nach Sturms Wechsel als Assistenzcoach zu den Los Angeles Kings in die NHL beides künftig getrennt besetzt werden könnte.

Die Suche nach einem Nachfolger als Bundestrainer ist nicht einfach. Und es zeichnet sich ab, dass es auf einen der Öffentlichkeit eher unbekannten Namen hinausläuft. Ehrhoff kommt als Coach nicht infrage. Der frühere NHL-Profi hat keinen Trainerschein und schließt für sich den Trainer-Job im Moment aus.

Harold Kreis erhielt von der Düsseldorfer EG keine Freigabe. Pavel Gross bekräftigte am Wochenende, dass sein Abschied aus Mannheim kein Thema sei. Bremerhavens Thomas Popiesch und Zweitliga-Coach Christof Kreutzer stehen auf der internen DEB-Kandidatenliste, allerdings nicht als 1-A-Lösungen. Für den ehemaligen Stanley-Cup-Sieger Uwe Krupp sprechen zwar seine guten Kontakte zu Verbandschef Reindl, er stößt aber nicht bei allen auf Gegenliebe.

Stürmer Kink, einer der Führungsspieler der deutschen Auswahl, wollte Namen wie Krupp auf Nachfrage nicht kommentieren. Er sagte über Ehrhoff: "Ich würde mir wünschen, dass der Christian dem Eishockey erhalten bleibt. Christian ist ein absoluter Fachmann mit einem Netzwerk und einer guten Außendarstellung." Es sei "immer gut, wenn man nah an der Mannschaft und nah am Eishockey ist".

Seine Karriere beendete Ehrhoff mit dem Olympia-Finale als Höhepunkt nach der vergangenen Saison, inzwischen betreibt er ein Gesundheitszentrum. Wenn jedoch jemand wie der deutsche Fahnenträger der Winterspiele dem DEB seine Hilfe anbietet, dürfte es darauf hinauslaufen, dass er auch tatsächlich eingebunden wird.

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