Kölner Haie Fehlersuche nach Null-Punkte-Wochenende

Köln · Kein Sieg aus den bislang zwei Spielen im Februar: Kein Grund, um bei den Kölner Haien gleich Alarm zu schlagen, aber Grund genug um sich auf die Suche nach Erklärungen zu machen.

Erster Ansprechpartner ist der sportlich Verantwortliche: „Wir haben gut gespielt, haben uns aber etwas schwer getan Tore zu schießen“, erklärte Trainer Cory Clouston nach der verdienten Heimpleite gegen Adler Mannheim und dem Verlust des dritten Tabellenplatzes. Der Kanadier führte die 34. und 35. Minute an, als Sebastian Uvira zweimal den Pfosten traf und Dane Byers allein vor dem Tor verzog. Clouston nannte ferner die Abwesenheit des gesperrten Topstürmers Patrick Hager und das Unterzahlspiel als Gründe für die Niederlagen: „Unsere Unterzahl ist eine unserer Stärken, aber an diesem Wochenende war sie es nicht. Wir haben ein paar entscheidende Fehler gemacht.“ Vier Gegentore kassierte das beste Unterzahlteam der Liga gegen Tigers und Adler bei einem oder zwei Mann weniger auf dem Eis gegen die allerdings beiden besten DEL-Überzahlmannschaften.

Soweit alles nachvollziehbar, aber irgendwie doch nur die halbe Wahrheit. „Wir waren in gewissen Phasen nicht gut. Und wir brauchen nicht darüber zu reden, dass der Ausfall von Patrick Hager nur schwer zu kompensieren ist“, führte Haie-Topscorer Philip Gogulla an. Auch beides richtig, aber was hat sich zwischen den konstant guten Leistungen im Januar und den eher durchschnittlichen Auftritten im Februar wirklich verändert?

Nichts, außer, dass die Kölner mit der Verpflichtung des Kanadiers Alex Bolduc erneut und überraschend auf dem Transfermarkt zugeschlagen haben. Eine Personalie, die den ein oder anderen Spieler im KEC-Kader offensichtlich ins Grübeln geraten ließ. Der Grund: Wenn alle Spieler fit sind, hat Clouston ab sofort drei Stürmer und einen Verteidiger zu viel. Außerdem dürfen von den zehn Ausländern nur neun auflaufen. Die Aussicht auf einen Tribünenplatz und weniger Eiszeit verunsichert die betroffenen Spieler, nimmt ihnen das nötige Selbstvertrauen und lässt das Mannschaftsgefüge insgesamt fragiler werden.

Eine Entwicklung, die schon nach der nicht eingeplanten Verpflichtung von Christian Ehrhoff im November zu beobachten war. Der langjährige Kölner Nationalspieler Torsten Ankert saß als achter Verteidiger zumeist nur draußen. Ex-NHL-Profi Alexander Sulzer büßte auf Position sieben weiter an Eiszeit und Selbstbewusstsein an. Zudem rutschte Shawn Lalonde im Offensiv-Verteidiger-Ranking und im Powerplay hinter Ehrhoff auf Platz zwei. Die Folge: Der Kanadier traf über Wochen das Tor nicht mehr.

Nachdem sich das Team dann über konstant starke Leistungen und die zehn Siege im Januar in der veränderten Zusammensetzung fand und hervorragend funktionierte, geht das Spiel nun wieder von vorne los. Mit den zumeist pausierenden Marcel Ohmann und Jean-Francois Boucher hat Cory Clouston bereits zwei unzufriedene Stürmer im Kader. Spielt der am Dienstag ins Training einsteigende Center Bolduc, fliegt ein weiterer Angreifer mit Ausländerlizenz aus dem Spieltags-Kader. Die Kandidaten heißen Travis Turnbull und Johannes Salmonsson, die bisher unter ihren Möglichkeiten geblieben sind und gegen Straubing und Mannheim verunsichert wirkten. Außerhalb jeder Diskussion steht dagegen Max Reinhart, der von allen Importspielern aber wohl am meisten kostet und am meisten enttäuscht hat.

Acht Spiele bleiben den Haien in der Hauptrunde nun noch, um sich als Mannschaft erneut als funktionierende Einheit zu sortieren. In diesem Prozess kämpft der KEC zudem um die beste Ausgangsposition für die Playoffs. „Wir haben noch nicht einmal das Heimrecht für das Viertelfinale sicher“, bemerkte Philip Gogulla und fügte hinzu, was Thema im gesamten Team sein dürfte: „Wir haben schon gute Tiefe im Kader. Ich bin gespannt, ob wir durch den Neuen noch stärker werden.“

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