Hamburgs Handballer gehen vors Schiedsgericht

Hamburg · Der wirtschaftlich vor dem Ruin stehende Bundesligist HSV Hamburg greift nach dem letzten Strohhalm. Der vorjährige Champions-League-Sieger geht vor das Schiedsgericht der Handball-Bundesliga, um doch noch eine Lizenz für die Spielzeit 2014/15 zu bekommen.

 Die Hamburger Handballer wehren sich gegen die Lizenzverweigerung. Foto: Daniel Reinhardt

Die Hamburger Handballer wehren sich gegen die Lizenzverweigerung. Foto: Daniel Reinhardt

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Das bestätigte HSV-Präsident Frank Spillner der Nachrichtenagentur dpa: "Das steht zu hundert Prozent fest." Über das Pfingstwochenende hatte der Anwalt Thomas Summerer die zweitinstanzliche Lizenzverweigerung durch den Ligaverband HBL im Auftrag des HSV überprüft.

"Wir haben alle Unterlagen geprüft und triftige Ansatzpunkte gefunden, um die Lizenzverweigerung vor dem Schiedsgericht der Handball-Bundesliga aus den Angeln zu heben", sagte Summerer dem "Hamburger Abendblatt". Dies betreffe sowohl inhaltliche als auch formale Fragen. In der "Hamburger Morgenpost" räumte er ein: "Es gibt einfachere Fälle."

Man sei verhalten optimistisch, in dem Verfahren in dritter Instanz das Spielrecht für die kommende Saison zu erstreiten. Diese war verweigert worden, da der HSV den Nachweis einer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit nicht erbracht habe.

Wann das Schiedsgericht eine Entscheidung fällt, steht nicht fest. Im Interesse aller beteiligten Vereine müsste diese aber so schnell wie möglich getroffen werden. Die Hanseaten, die 2011 den Gewinn der Deutschen Meisterschaft gefeiert hatten, haben vorsorglich auch eine Meldung für die dritte Liga abgegeben. Dort würde der HSV antreten können, wenn auch der Gang vor das Schiedsgericht ohne Erfolg bleibt.

Ob der Club in diesem Fall aber überhaupt eine konkurrenzfähige Mannschaft zur Verfügung hat, steht in den Sternen. Nach den feststehenden Abgängen von Domagoj Duvnjak, Marcus Cleverly, Blazenko Lackovic und Zarko Markovic werden die restlichen HSV-Spieler von renommierten Clubs umworben. So werden Joan Canellas und Johannes Bitter mit dem THW Kiel in Verbindung gebracht. Andreas Nilsson wird vom MKB Veszprem (Ungarn) umworben, Henrik Toft Hansen soll in Verbindung mit Aalborg Handball (Dänemark) stehen und über Kentin Mahé haben die Füchse Berlin bereits laut nachgedacht.

Dazu schwebt über dem HSV Hamburg aktuell immer noch das Damoklesschwert einer Insolvenz, da dem HSV Hamburg zur Begleichung von Spielergehältern und weiteren Außenständen mehr als zwei Millionen Euro fehlen.

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