Sportförderung der Bundeswehr Hindernis-Ass Gesa Krause erhält Auszeichnung in Bonn

Bonn · Hindernis-Europameisterin Gesa Krause wird auf der Bonner Hardthöhe als Bundeswehr-Sportlerin des Jahres 2019 ausgezeichnet.

 Kein Gold, aber eine weitere Auszeichnung: Gesa Krause wurde auf der Bonner Hardthöhe als „Bundeswehr-Sportlerin des Jahres 2019“ geehrt.

Kein Gold, aber eine weitere Auszeichnung: Gesa Krause wurde auf der Bonner Hardthöhe als „Bundeswehr-Sportlerin des Jahres 2019“ geehrt.

Foto: Horst Müller

Die Auflistung ihrer Erfolge dominiert ein Wort: Gold. Gold bei den Europameisterschaften 2016 in Amsterdam und 2018 in Berlin, Gold bei den Deutschen Meisterschaften 2015 bis 2019, Gold bei den Deutschen Hallenmeisterschaften 2015. Über ihre Paradestrecke 3000 Meter Hindernis dominiert Gesa Krause die nationalen und europäischen Wettbewerbe. Seit der Leichtathletik-WM in Doha 2019 ist sie zudem deutsche Rekordhalterin mit einer Zeit von 9:03:30 Minuten. Zudem holte sie dort WM-Bronze.

Für ihre Leistungen hat die 27-Jährige nun die Auszeichnung „Bundeswehr-Sportlerin des Jahres 2019“ in der Streitkräftebasis auf der Bonner Hardthöhe verliehen bekommen. Es ist eine Auszeichnung ihres Arbeitgebers, der Bundeswehr, bei der sie seit 2013 als Spitzensportlerin gefördert wird. Für Krause eine besondere Ehre. „Ich weiß, dass ich bei der Bundeswehr große Konkurrenz habe“, sagt sie. Unter anderem Sprinter Johannes Floors, der als bester Para-Sportler geehrt wurde, und der Nordische Kombinierer Eric Frenzel als bester Sportler. „Ich bin sehr stolz, eine solche Athletin in meinem Team zu haben“, sagt Marc Peter, Leiter der Sportfördergruppe in Mainz, bei der Krause seit 2013 trainiert. Viele seiner Schützlinge nehmen sich die Läuferin zum Vorbild.

Eigentlich hätte die Verleihung beim Ball der Streitkräftebasis im vergangenen November stattfinden sollen, bei der auch schon Leichtathlet Floors ausgezeichnet wurde. Doch Krause befand sich zu der Zeit im Trainingslager in Kenia und spulte in Iten, dem Camp der internationalen Laufelite, ihre Trainingskilometer ab. Auch Frenzel fehlte bei dem Ball wegen eines Trainingslagers. Bei dem Wintersportler wurde die Verleihung beim Weltcup in Oberstdorf Ende Januar nachgeholt, bei Krause hätte es im Sommer bei den Deutschen Meisterschaften sein sollen. Hätte. Denn durch die Corona-Pandemie sind die Titelkämpfe auf den 8. und 9. August verschoben. Stattdessen gab es für Krause nun eine kleine Übergabezeremonie – mit Abstandsregeln und in Uniform. Ein Bild davon postete sie später auf ihrem Instagram-Account.

In den sozialen Netzwerken zeigt die zierliche Sportlerin nicht nur Einblicke in ihren Trainingsalltag, sondern setzt sich auch für ihre Sportart ein. Als der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in der vergangenen Woche bekannt gab, die Laufdisziplinen auf der freien Bahn ab 1500 Meter sowie die Staffeln von den diesjährigen Meisterschaften auszuschließen – Grund dafür seien die schwierig umzusetzenden Abstandsregeln –, kritisierte Krause die Entscheidung. Der Verband ruderte zunächst zurück, teilte am Freitag allerdings mit, vorerst ohne die längeren Strecken in Braunschweig zu planen.

Anders als im Fußball oder Basketball ruhen die Wettkämpfe für die Leichtathleten weitgehend. Der Saisonhöhepunkt, die Olympischen Spiele in Tokio, sind auf Sommer 2021 verschoben. „Das war im ersten Moment ein Tiefschlag“, erinnert sich Krause. „Von der Olympia-Verschiebung habe ich in den USA erfahren, im Trainingslager in Boulder, Colorado.“ Gemeinsam mit ihrem Trainer Wolfgang Heinig arbeitet sie seit vier Jahren auf ein Ziel hin – eine Olympische Medaille. „Die Motivation leidet, wenn man nicht auf ein Ziel hin trainieren kann“, sagt das Hindernis-Ass. Als sie aus den USA nach Deutschland zurückkehrte, waren die Sicherheitsvorkehrungen für Kaderathleten soweit gelockert, dass sie wieder die Laufbahnen und den Kraftraum nutzen durfte. Zum Glück sei „Social Distancing“ in ihrem Trainingsalltag leicht umzusetzen – so geht es derzeit häufiger auf Wald- und Feldwege.

Auch am Morgen der Verleihung war sie im Wald unterwegs. Dreimal täglich schnürt die 27-Jährige aus Ehringshausen in Mittelhessen die Laufschuhe, pro Woche stehen bis zu 14 Einheiten auf dem Programm. Bis Anfang 30 möchte sie mindestens auf ihrer Lieblingsdistanz bleiben, danach könnte sie sich vorstellen, auf längere Distanzen zu wechseln. „Die Liebe zum Laufen ist groß“, sagt sie.

Trotz zahlreicher Wettkampfabsagen geht das Training weiter. Dabei hilft ihr auch der erfahrene Heinig, von 2013 bis 2016 Lauf-Bundestrainer. „Er gibt mir eine Normalität in den Alltag“, sagt sie. Das gemeinsame Ziel olympisches Edelmetall ist jetzt eben auf 2021 verschoben. Krause ist anpassungsfähig. Sollten die nationalen Titelkämpfe in ihrer Lieblingsdisziplin 3000 Meter Hindernis nicht stattfinden, will sie stattdessen über die 800 Meter an den Start gehen. „Um die schnellen Mittelstreckenläufer zu ärgern“, sagt sie und lächelt. „Und Istaf ist auch immer noch in Planung.“ Sie hofft, dass im Spätsommer die ersten Wettkämpfe auf der Laufbahn ausgetragen werden. Und vielleicht reiht sich dann das nächste Gold in die Liste ihrer Erfolge ein.

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