Konzentration auf Grand Slams Kerber setzt auf Schüttlers Erfahrung

Köln · Angelique Kerber und Rainer Schüttler - die Tennis-Szene blickt gespannt auf diese Zusammenarbeit. Die Wimbledonsiegerin will mit ihrem neuen Coach an alte Erfolge anknüpfen. Ihren alten Trainer hat Kerber längst abgehakt.

 Hat noch nicht über ihren Start im Fed-Cup entschieden: Angelique Kerber.

Hat noch nicht über ihren Start im Fed-Cup entschieden: Angelique Kerber.

Foto: Paul Miller/ZUMA Wire

Braun gebrannt, gut erholt, aber noch ohne ihren neuen Trainer Rainer Schüttler startet Wimbledonsiegerin Angelique Kerber am kommenden Montag in die Vorbereitung auf die neue Tennis-Saison.

"Zunächst einmal stehen einige Fitnesseinheiten auf dem Programm", sagte Kerber bei einem Sponsorentermin in Köln. Dafür wird sich Deutschlands Tennisstar wie gewohnt in ihre Akademie im polnischen Puszczykowo zurückziehen. Im Urlaub auf den Malediven, wo derzeit auch Schüttler weilt, hat sie ihren Akku nach einem langen Jahr wieder aufgeladen, jetzt ist der Hunger auf Tennis wieder da.

Schüttler wird dann nach einer Woche dazustoßen - und dann beginnt es, eines der interessantesten Tennisexperimente seit langem. Denn nach der überraschenden Trennung von Wim Fissette kam die Verpflichtung von Schüttler als neuem Coach mindestens genauso unerwartet. Was also verspricht sich Kerber von Schüttler als neuem Trainer? "Besonders wichtig war mir, dass er Deutsch spricht", sagte Kerber, die nach eigenen Angaben auch noch andere Kandidaten im Kopf hatte.

Richtig konkret wurde es aber nur mit Schüttler, den sie schon seit vielen Jahren kennt. "Er verfügt als Ex-Profi über Erfahrung, er weiß, wie es ist, wenn man auf dem Platz in einer Drucksituation ist", sagte die 30-Jährige. Und genau darum scheint es der dreimaligen Grand-Slam-Turnier-Siegerin zu gehen. Dass da jemand ist, der ihr in diesen Situationen mit Kleinigkeiten helfen kann. Denn: "Das Tennisspielen braucht mir keiner mehr beizubringen, ich bin schon ein paar Jahre auf der Tour dabei, ich weiß, wie man das Spiel spielt", sagte Kerber. "Alles beginnt bei mir."

In der Tat hat Kerber mehr als einmal nachgewiesen, dass sie zu den besten Tennisspielerinnen der Welt gehört. Nach ihren Triumphen bei den Australian und den US Open 2016 schaffte es die Kielerin nach einem Tief im Jahr 2017 in der vergangenen Saison zurück in die Spitze - mit dem Sieg in Wimbledon als Höhepunkt. "Ich bin aus einem sehr schweren Jahr zurückgekommen, habe Wimbledon gewonnen und bin die Nummer zwei der Welt. Das gibt mir Mut und Selbstvertrauen für die Zukunft", sagte Kerber.

Umso überraschender kam kurz vor den WTA Finals in Singapur im Oktober die Trennung vom Belgier Fissette, der sie 2018 wieder stark gemacht hatte. Auf die genauen Hintergründe der Trennung wollte Kerber auch am Mittwoch nicht eingehen. "Das Thema Fissette ist für mich abgehakt", sagte die deutsche Nummer eins.

Die neue Episode in ihrer Karriere heißt Schüttler, auch ein neuer Fitnesscoach stößt zum Team. Ansonsten lässt Kerber ihr Umfeld so, wie sie es mag - klein und vertraut. Der erste Auftritt des Duos Kerber/Schüttler wird Anfang des Jahres beim Hopman Cup in Perth sein. Zusammen mit ATP-Weltmeister Alexander Zverev wird sie dort die deutschen Farben vertreten. "Ich bin richtig stolz auf das, was Alex in London erreicht hat", sagte sie.

Kerber und Zverev - das deutsche Tennis hat endlich wieder zwei Siegertypen. Steht also tatsächlich eine Renaissance der goldenen Becker-Graf-Jahre an? "Becker und Graf waren eine Zeit für sich. Aber ich hoffe, dass wir Tennis in Deutschland wieder populärer machen."

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