Handball-Supercup Kiel ärgert sich über verpassten Titel - Löwen feiern

Stuttgart · Der THW Kiel sieht sich trotz des verpassten Supercup-Gewinns für den Bundesliga-Titelkampf gegen Meister Rhein-Neckar Löwen gerüstet. Doch auch der jubelnde Titelverteidiger ist bereit für das Rennen um die Schale.

 Die Rhein-Neckar Löwen setzten sich mit 32:30 (28:28, 14:11) nach Siebenmeterwerfen gegen den THW Kiel durch.

Die Rhein-Neckar Löwen setzten sich mit 32:30 (28:28, 14:11) nach Siebenmeterwerfen gegen den THW Kiel durch.

Foto: Deniz Calagan

Vom Anblick der im Konfettiregen feiernden Rhein-Neckar Löwen war Alfred Gislason schwer genervt.

Nur allzu gerne hätte der Trainer des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel den Supercup mit auf die lange Heimreise genommen und somit schon vor dem Bundesligastart die Titel-Vorgabe von Manager Thorsten Storm erfüllt. "Schade, dass wir nicht gewonnen haben", sagte Gislason nach dem verlorenen Siebenmeterwerfen gegen den Meister aus Mannheim. "Wir haben gut gespielt, aber uns hat am Ende der Biss gefehlt, den Sack zuzumachen."

So mussten die Kieler dem Rivalen schon wieder beim Jubeln zuschauen. "Es ist gut, wenn man gleich den ersten möglichen Titel der Saison holt. Das gibt Selbstvertrauen und gute Laune", stellte Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen zufrieden fest. "Der Titel ist nicht so viel wert wie eine Meisterschaft oder ein Pokalsieg. Aber jeder Pokal, den dieser Verein kriegen kann, ist viel wert für die Mannschaft. So viele haben wir ja noch nicht gewonnen." Vier sind es nun an der Zahl - zweimal Meister, zweimal Supercupgewinner.

Der Trophäenschrank in Kiel ist dagegen ziemlich voll und soll in dieser Saison mit der 21. Meisterschale weiter aufgefüllt werden. "Das ist unser Anspruch", sagte Nationalspieler Steffen Weinhold. "Der Druck ist immer da. Ich glaube, dass wir eine sehr gute Saison spielen werden. Was dabei herauskommt, werden wir sehen."

Auch Linksaußen Rune Dahmke gab sich trotz der Niederlage zuversichtlich. "Wir haben uns ziemlich gut verstärkt. Ich sehe unsere Chancen als gut an, ganz oben mitzuspielen", erklärte er. "Wir hassen es zu verlieren. Dennoch war dieses Spiel ein Schritt nach vorne."

Im hochklassigen Duell mit den Löwen deuteten die Kieler an, dass mit ihnen nach zwei mageren Jahren wieder stark zu rechen ist. Zumal in Kapitän Domagoj Duvnjak und Abwehrspezialist René Toft Hansen zwei wichtige THW-Säulen noch fehlten. "Ich bin mit Vielem, was meine Mannschaft geboten hat, nicht unzufrieden", sagte Gislason. "Es war ein ungewöhnlich gutes Supercupspiel."

Vor allen Neuzugang Miha Zarabec lieferte auf der Mittelposition eine überzeugende Partie ab. Der 25 Jahre alte Slowene war von den Löwen kaum zu stellen und mit sieben Toren bester THW-Werfer. "Er hat gezeigt, was er für uns leisten kann", lobte Gislason. "Wir hatten große Probleme mit ihm", räumte Jacobsen sein.

Die Löwen sind also gewarnt. Zumal im Titelrennen - wie im Vorjahr - auch mit der SG Flensburg-Handewitt zu rechnen ist. Der Supercup-Triumph gibt den Mannheimern aber Rückenwind und die nötige Ruhe. "Der Titel gibt uns ein gutes Gefühl", sagte Nationalspieler Patrick Groetzki. "Es ist immer besser zu gewinnen als zu verlieren." Zwar gebe es noch "einige Dinge zu verbessern", merkte Teammanager Oliver Roggisch an. "Aber wir sind stolz, dass wir den Pokal mitnehmen dürfen."

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