Kölner Basketball mit Bescheidenheit zurück

Köln · Seinen ersten Titel hat das ambitionierte neue Kölner Projekt schon errungen. Durch die Fusion des MTV mit den 99ers ist der mitgliederstärkste deutsche Basketball-Verein entstanden.

 Theo Rüben, Stephan Baeck und Jan Odendahl (v.l.) stecken ihre Energie in das Projekt. Foto: RheinStars Köln

Theo Rüben, Stephan Baeck und Jan Odendahl (v.l.) stecken ihre Energie in das Projekt. Foto: RheinStars Köln

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Die ersten sportlichen Erfolge wollen die Macher angesichts warnender Beispiele aus der Vergangenheit aber mit Bescheidenheit angehen. "Wir haben es uns mittelfristig zum Ziel gesetzt, wieder Bundesliga-Basketball in Köln zu etablieren", erklärt der frühere Nationalspieler Stephan Baeck in seiner Funktion als geschäftsführender Gesellschafter.

Vier Aufstiege sind bis zur Spitzenliga, der BBL, zu bewältigen. "Wir sind gut beraten, wenn wir es gut und gesund von unten aufsetzen", meint Baeck: "Es hat bislang keiner gesagt: Ja, jetzt wollen die Kölner es wieder mit aller Macht wissen, da kommt eine neue Retorte mit viel Geld."

Es sind die Lehren aus der Vergangenheit, die die Spielgemeinschaft einen langsamen Weg aus der 2. Regionalliga zurück ins Profigeschäft anstreben lassen. Kaum ein Basketball-Standort blickt auf eine solch wechselhafte Geschichte zurück wie die rheinische Metropole. Der viermalige Meister BSC Saturn 77 hatte nach Absprungs des Mäzens und einer Namensänderung in Galatasaray 1990 seine Bundesliga-Lizenz zurückgegeben, zuletzt mussten die 99ers vor knapp vier Jahren Insolvenz anmelden.

Noch heute spricht Baeck, der damals Sportdirektor war, von einer "Riesenenttäuschung". Die Entscheidung zum finanziellen Schnitt sei womöglich einen Monat zu früh erfolgt. "Dann wurde der TV-Vertrag der Liga mit Sport1 gemacht", erinnert der 48-Jährige, der inzwischen auch als Experte und Moderator für den Sportsender tätig ist. "Es war ein Auf und Ab, die emotionalen Geschichten haben viel Energie gekostet."

Die Jugendabteilung der 99ers blieb nach Verzicht auf das Bundesliga-Teilnahmerecht des Profiteams bestehen - die männliche U 19 spielt in der Nachwuchs-Bundesliga NBBL. "Diese jungen Spieler brauchen eine Perspektive, wo sie höherklassig spielen können", formuliert Baeck ein Anliegen der vor einer Woche geschlossenen Union, die auch regionale Grenzen überwinden soll. Das Logo zeigt zwei Hälften eines Basketballs, in deren Mitte ein Flusslauf zu sehen ist - symbolhaft für den rechtsrheinischen Mühlheimer Turnvereins und die 99ers von der linken Seite.

2006 war der Vorgängerclub zum bislang letzten Mal deutscher Meister, schon vor dem Neustart hatten die neuen Gestalter den Kontakt zur Bundesliga und BBL-Geschäftsführer Jan Pommer aufgenommen. Auch mit den erstklassigen Clubs aus Würzburg und Ulm gab es regen Erfahrungsaustausch. Just als die Pläne in Köln für einen Zusammenschluss reiften, standen sich die beiden Vereine aus dem Süden vergangenes Jahr im Halbfinale gegenüber - was auch als gutes Omen gelten darf. "Sie haben genau den gleichen Weg genommen", sagt Baeck mit Blick auf Ulm und Würzburg.

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