„Mahon raus“-Rufe nach Heimniederlage Der KEC setzt weiter Sportdirektor Mahon

Köln · Trotz neun Niederlagen in Folge hält der Kölner EC an seinem Sportdirektor Mark Mahon fest. Zuvor hatte es bei der jüngsten Heimpleite gegen die Nürnberg Ice Tigers von vielen Haie-Fans „Mahon raus“-Rufe gegeben.

 Haie-Sportdirektor Mark Mahon.

Haie-Sportdirektor Mark Mahon.

Foto: imago sportfotodienst

Mark Mahon hat seinen festen Platz. Bei Heimspielen der Kölner Haie verfolgt der Sportdirektor das Geschehen aus einer Loge heraus. Von dort kann er den Blick ins weite Rund der Lanxess Arena werfen. Das an ihn adressierte Spruchband im Stehplatzbereich dürfte dem 54-Jährigen am Donnerstagabend deshalb nicht entgangen sein. „Mahon raus“, stand auf dem Banner geschrieben, das die denkwürdige 2:3-Pleite gegen die Nürnberg Ice Tigers als Zeichen der Unmutsbekundung begleitet hatte.

Obgleich ein nicht unerheblicher Teil der KEC-Anhänger in Mahon den Hauptschuldigen für den historischen Kölner Absturz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ausgemacht hat, durfte dieser auch am Tag nach der neunten Niederlage in Folge und dem Aufstellen eines vereinsinternen Negativrekords weitermachen. „Wir sind auf der Geschäftsstelle alle sehr nahe beieinander und lassen uns nicht auseinanderdividieren“, stärkte Geschäftsführer Philipp Walter seinem ins Kreuzfeuer der Kritik geratenen Sportchef abermals den Rücken. Mahon wählte daher am Freitag trotz offenkundiger Mängel in der Kaderplanung auch jenen Mann aus, der der chronisch schwachen Kölner Offensive die dringend benötigte Unterstützung zukommen lassen soll, um im ersten Schritt überhaupt mal wieder ein Eishockeyspiel zu gewinnen.

Seine Entscheidung fiel auf Justin Fontaine, einen 32-jährigen Flügelangreifer, der seit seinem Ausscheiden beim Pekinger KHL-Club Kunlun Red Star (54 Spiele/8 Tore, 14 Vorlagen) am Ende der vergangenen Saison vereinslos war und sich fortan in seiner kanadischen Heimat fit hielt. Ursprünglich hatten die Kölner die Verpflichtung eines Stürmers ohne Spielpraxis vermeiden wollen, doch nach wochenlanger Suche auf dem Transfermarkt feststellen müssen, dass ihr Vorhaben für sie so nicht umsetzbar war. Schwierig war im vergangenen Sommer bereits die Fahndung nach einem schussstarken Offensiv-Verteidiger verlaufen. Der KEC erfuhr, sportlich wie finanziell nicht mehr zu den ganz großen Nummern zu gehören. Die eingeleiteten Sparmaßnahmen haben Mark Mahon die Aufgabe zumindest nicht einfacher gemacht.

Justin Fontaine unterschrieb derweil erst einmal nur bis zum Saisonende. „Er ist ein sehr erfahrener Stürmer, von dem wir uns positive Impulse für unsere Mannschaft sowie zusätzliche Torgefahr erwarten“, begründete Mahon die Verpflichtung des schmächtigen Rechtsschützen (1,78 Meter, 79 Kilogramm). Fontaine hatte vor seiner Anstellung in Peking bereits für Dinamo Minsk (52 Spiele/13 Tore, 17 Vorlagen) in der russisch geprägten KHL gespielt, sein Können jedoch am eindrucksvollsten bei den Weltbesten in der NHL unter Beweis gestellt. Dort netzte Fontaine über drei Jahre verteilt in 216 Einsätzen für die Organisation der Minnesota Wild 29 Mal ein und bereitete 43 weitere Treffer vor. In der zweitklassigen American Hockey League (AHL) war der Flügelspieler auf einen Punkteschnitt von 0,76 gekommen.

Fontaine wird ein harter, platzierter Schuss nachgesagt, der in erster Linie dazu beitragen soll, das seit 45 Überzahl-Situationen torlose Kölner Powerplay wiederzubeleben. Besteht der Routinier den noch ausstehenden Medizincheck, soll er am Dienstag (19.30 Uhr, Lanxess Arena) in einem weiteren Duell mit den Ice Tigers sein Debüt für den KEC geben. Als Streichkandidat gilt dann Colby Genoway, der seinem Team vor allem in dieser Spielzeit keine Hilfe mehr ist. Den schweren Gang zum amtierenden Meister Adler Mannheim (Sonntag, 16.30 Uhr) müssen die Haie aber noch ohne ihre Neuerwerbung antreten.

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