Weniger nachdenken Kölner Haie wollen befreit in die Heimspiele gehen

KÖLN · Die Kölner Haie treffen in der DEL auf Ingolstadt und Wolfsburg. Topscorer Fabio Pfohl will sich über den KEC für die nordamerikanische Profiliga NHL empfehlen.

 Entspannt jubeln: Fabio Pfohl (2.v.l.) will mit Morgan Ellis (l.), Colby Genoway (2.v.r.) und Felix Schütz den ersten Saisonheimsieg.

Entspannt jubeln: Fabio Pfohl (2.v.l.) will mit Morgan Ellis (l.), Colby Genoway (2.v.r.) und Felix Schütz den ersten Saisonheimsieg.

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Fabio Pfohl wird sich am Freitagabend von seinen Teamkollegen unterscheiden. Wenn die Kölner Haie am dritten Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) den ERC Ingolstadt in der LanxessArena (19.30 Uhr) empfangen, trägt der 22-Jährige KEC-Neuzugang den rot-weißen Helm des aktuellen DEL-Topscorers. Drei Tore und zwei Vorlagen sind dem Center der zweiten Haie-Sturmreihe in den ersten beiden Partien gelungen. Fünf Scorerpunkte also, die den Kölnern Platz drei in der Tabelle und Pfohl gemeinsam mit dem Ingolstädter Mike Collins Rang eins in der ligainternen Wertung eingebracht haben.

Zufrieden war der Rückkehrer aus Wolfsburg aber nicht: „Für mich ist es zum Auftakt super gelaufen, aber es geht hier um das Team, und da wären fünf oder sechs Punkte besser gewesen als vier.“ Damit sprach Pfohl die 4:5-Heimniederlage nach Verlängerung gegen Augsburg an, bei der die Haie 0:3 und 1:4 zurückgelegen hatten: „Da waren wir viel zu nervös und verbissen. Jeder wollte zu viel“, erklärte der Mittelstürmer. Ein Fakt, der laut Pfohl hinterher in der Kabine den Redebedarf steigerte: „Wir waren alle der gleichen Meinung. Das erste Heimspiel, viele neue Zuschauer, die ganzen Erwartungen, da haben wir zu viel nachgedacht.“

Das Problem des Denkens beim Spielen hat natürlich auch KEC-Coach Peter Draisaitl erkannt: „Es gibt kaum etwas Schlimmeres im Eishockey, als wenn sich die Spieler im Durchzug, also dazwischen befinden. Das produziert dann kleine Momente des Zögerns, durch die die Jungs zu spät kommen. Das ist nur eine mentale Sache. Eine Schwierigkeit, die verhindert, dass wir einfach unsere Systeme durchziehen.“

Dieses Phänomen ist nicht ganz neu bei den Haien und tritt zumeist bei Heimspielen auf. Beim 6:2 am vergangenen Sonntag in Bremerhaven etwa konnten sich die Kölner im letzten Drittel von dem selbst auferlegten Druck befreien und legten ein 5:0 hin. „Da hat uns das schnelle 2:2 von Colby Genoway in Überzahl geholfen. Aber die Jungs haben vor dem Schlussdrittel auch richtig verstanden, dass das vorher nicht unser Spiel war“, erklärte Draisaitl.

Nun stehen gegen die hochgehandelten Ingolstädter und am Sonntag (14 Uhr, Lanxess Arena) gegen die Wolfsburg Grizzlys aber wieder zwei Heimspiele an. „Ich bin mir sicher, dass wir deutlich entspannter aufs Eis gehen und kühlen Kopf bewahren werden“, versprach Fabio Pfohl. Dass er am Sonntag auf seinen Ex-Club trifft, spielt für ihn eine untergeordnete Rolle: „Klar, ist ein bisschen Extramotivation im Spiel. Ich pflege auch noch den Kontakt zu den deutschen Spielern wie Christoph Höhenleitner oder Sebastian Furchner, aber es geht hier wie gesagt nicht um mich.“

So ganz stimmt das nicht, denn Pfohl hat sich für einen Wechsel nach Köln entschieden, um den nächsten Schritt zu machen: „Mein großes Ziel ist die NHL. Ich habe mir bewusst die größere Bühne in Köln ausgesucht und die größere Organisation.“ Einen Schritt, den auch Peter Draisaitl initiiert hat: „Wir haben ihn geholt, damit er sich hier zum Führungsspieler entwickelt, um den das neue Haie-Team aufgebaut werden soll.“

Der Trainer muss in den beiden Heimspielen, zu denen der KEC jeweils um die 10.000 Zuschauer erwartet, weiter auf Verteidiger Alexander Sulzer verzichten: „Wir haben mit Alex besprochen, dass er erst wieder spielt, wenn er zu 100 Prozent fit ist und sich auf dem Eis wohlfühlt“, erklärte Draisaitl.

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