Le Mans elektrisiert die Massen - Audi in Topform

Le Mans · Eine Rennlegende feiert Geburtstag. Vor 90 Jahren ging die Premiere der 24 Stunden von Le Mans erstmals über die Bühne. Bei dem bedeutendsten Langstreckenrennen der Welt im Nordwesten Frankreichs kämpfen Seriensieger Audi und Toyota mit ihren Werksteams um den Gesamtsieg.

 Audi ist bei Le Mans Seriensieger. Foto: Florian Schuh

Audi ist bei Le Mans Seriensieger. Foto: Florian Schuh

Foto: DPA

Während Titelverteidiger Audi seit 1999 bei 14 Starts elf Siege feierte, hofft Toyota im 15. Anlauf auf den großen Erfolg. Mazda sorgte 1991 für den einzigen Triumph eines japanischen Autobauers.

Bei Audi ist man irritiert, dass der Automobil-Weltverband FIA und der veranstaltende Automobile Club de l'Ouest (ACO) das Reglement am 25. Mai und damit kurzfristig zugunsten von Toyota geändert hat. "Wir sind davon überrascht worden und sehen keinen Grund, warum diese Änderung vorgenommen wurde", sagte Audi-Motosportchef Wolfgang Ullrich der Nachrichtenagentur dpa. "Die drei Liter mehr Tankinhalt können bedeuten, dass Toyota eine Runde mehr fahren kann. Um das auszugleichen, müssten wir im Durchschnitt pro Runde eine halbe Sekunde schneller fahren."

In Zahlen ausgedrückt bedeutet die umstrittene Entscheidung folgendes: Audi, das mit einem 3,7 Liter-V6-Dieselmotor mit 490 PS antritt, steht laut Reglement ein Tankvolumen von nur 58 Litern zur Verfügung. Bei Toyota, dessen 3,4 Liter-V8-Benzinmotor laut Werksangabe 537 PS leistet, hofft man insgeheim darauf, mit nun 76 Litern Tankinhalt sogar zwei Runden mehr fahren zu können als die Konkurrenz von Audi.

Nach dpa-Informationen hat Toyota die Verantwortlichen von ACO und FIA aufgefordert, für mehr Chancengleichheit zu sorgen. Im Umfeld der Japaner wird nämlich kolportiert, dass der Dieselmotor von Audi mindestens 40 PS mehr leistet. Bei Toyota wollte man dazu zunächst offiziell keine Stellungnahme abgeben.

Abseits des Reglementstreits möchte sich Audi auf die eigenen Stärken als Team besinnen. "Es geht um 100 Prozent perfekte Arbeit. Wir müssen die Standzeiten in den Boxen auf ein Minimum reduzieren und so versuchen, die Restriktionen auszugleichen, die das Reglement uns auferlegt. Deshalb wird Le Mans in diesem Jahr eine besondere Herausforderung für uns", meinte Ullrich, der nach eigener Aussage umgehend den Vorstand der Audi AG über die Änderung informiert hat.

Die Langstrecken-Weltmeister Marcel Fässler (Schweiz), Andre Lotterer (Duisburg) und Benoit Treluyer (Frankreich) können nach zwei Siegen in Folge (2011/2012) mit ihrem Audi R18 ein Kunststück wiederholen, das bisher nur ein einziges Trio in Le Mans geschafft hat: Frank Biela (Neuss), Emanuele Pirro (Italien) und Tom Kristensen (Dänemark) feierten 2002 in einem Audi R8 den Hattrick mit drei Erfolgen in Serie.

Zwei weitere Audi R18, in denen unter anderen Rekordgewinner Kristensen (acht Siege) zum Einsatz kommt, zählen ebenso zu den Siegkandidaten wie die beiden Toyota TS030 Hybrid, in denen die früheren Formel-1-Fahrer Sebastien Buemi (Schweiz), Anthony Davidson (Großbritannien), Stephane Sarrazin (Frankreich) und der Österreicher Alexander Wurz hinter dem Lenkrad sitzen.

Sollten die Favoriten straucheln, möchte in Nick Heidfeld aus Mönchengladbach ein weiterer ehemaliger Formel-1-Pilot zur Stelle sein und mit seinen Teamkollegen Neel Jani (Schweiz) und Nicolas Prost (Frankreich) in einem Toyota Lola um einen Podestplatz kämpfen. Als bestes Nicht-Werksteam unter 56 Startern landeten sie auf Position sechs.

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24 Stunden von Le Mans

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