Eisschnelllauf Pechstein mit über 300 Weltcup-Rennen - Beckert Vierter

Obihiro · In ihrer 27. Weltcup-Saison hat Claudia Pechstein die Marke von 300 Rennen gebrochen. Für die Top 10 reichte es über 3000 Meter aber nicht. Das schaffte Patrick Beckert über 5000 Meter als Vierter. Überraschend macht ein Berliner seinem Ärger über den Verband Luft.

Claudia Pechstein war nach ihrem 301. Weltcup-Rennen über Platz zwölf keineswegs unzufrieden. Im japanischen Obihiro lief sie konstante Rundenzeiten, doch reichten 4:09,52 Minuten im ersten 3.000-Meter-Rennen des Winters nicht für die Top 10.

"Meine Strecke sind die 5.000 Meter, da will ich bei der WM angreifen. Wichtig war hier das Gleichmaß, und das ist mir mit Runden-Zeiten unter 33 Sekunden gelungen", sagte die 46 Jahre alte Berlinerin.

Tags zuvor war ihr Konzept im Jubiläumsrennen mit Massenstart voll aufgegangen. Sie sammelte bei Sprintwertungen Punkte und schob sich im Feld ihrer nicht einmal halb so alten Konkurrentinnen auf Platz sechs. "Dieses Rennen war gut für mein Selbstbewusstsein", sagte Pechstein. "Damit habe ich insgesamt 300 Weltcup-Rennen in meiner Karriere absolviert! Wahnsinn!!! Ich kann es selbst kaum glauben...", postete sie später auf Facebook. 115 Mal stand sie auf dem Podest.

Es mache sie "sehr, sehr stolz, dass ich im sportlich hohen Alter von 46 Jahren noch immer mit der Weltspitze mithalten kann", meinte Pechstein. Sie verwies auf ihre auch in Japan anhaltenden Rückenprobleme und die unzureichenden Bedingungen in der Vorbereitung. Auf die Frage, wie sie das Gespräch mit Präsidentin Stefanie Teeuwen zu ihrer inhaltlichen Kritik am Verband bewerte, sagte Pechstein der Deutschen Presse-Agentur: "Welches Gespräch? Ich kann mich an keines erinnern". DESG-Chefin Teeuwen hatte zuvor gesagt, sie habe mit Pechstein nach ihrer Kritik gesprochen.

Auf Facebook bekräftigte Pechstein ihre Meinung. "Mein Weg in diese Saison war härter als jemals zu vor. Der Verband hat keine greifbare Struktur. Es gibt hunderte von unbeantworteten und unbesprochenen Fragen dazu!", kritisierte sie.

Überraschend hatte auch ihr früherer Trainer Uwe Hüttenrauch seinem Ärger über den Verband Luft gemacht. "Nicht Trainer oder Athleten sind schwach; unsere/meine sportliche Führung ist nicht in der Lage, Hochleistungs-, Nachwuchs- und Breitensport zu bündeln und daraus Synergien zu wecken", kritisierte er auf Facebook. "Es geht immer nur um ihren Arsch und wie sie diese Pfründe sichern", legte der 63-Jährige nach und folgerte: "Meine Sportart ist dem Untergang geweiht".

Für das beste Resultat aus deutscher Sicht sorgte in Obihiro der Olympia-Siebte Patrick Beckert, der als Vierter über 5.000 Meter (6:18,143 Minuten) nur um 22 Tausendstel-Sekunden seinen elften Podestplatz im Weltcup verfehlte. "Ein ganz starker Auftakt, ich bin in Topform", sagte der Thüringer nach dem Sieg des Niederländers Patrick Roest (6:13,01). "Natürlich ist es schade, so knapp am Podest vorbei zu laufen. Aber so ist das im Sport", fügte er hinzu.

Erfreut war Coach Daan Rottier über die Leistung der Sprinter. Der Inzeller Joel Dufter hatte über 1.000 Meter in 1:09,41 Minuten sein zweitbeste Weltcup-Ergebnis nach Platz fünf Heerenveen 2016 verbucht. "Das war richtig stark von Joel. Er ist technisch stabil gelaufen und hat das gut durchgezogen", lobte Rottier. Nico Ihle (1:09,66) landete auf Rang acht, nachdem er zum Auftakt über 500 Meter Fünfter geworden war.

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