Pechstein ohne Titel - Angermüller Doppel-Meisterin

Berlin · Weltklassezeiten von Stephanie Beckert und Jenny Wolf sowie ein starkes Comeback von Monique Angermüller haben im deutschen Team Hoffnungen auf die Eisschnelllauf-Saison geweckt.

 Monique Angermüller feierte ein gelungenes Comeback. Foto: Robert Schlesinger

Monique Angermüller feierte ein gelungenes Comeback. Foto: Robert Schlesinger

Foto: DPA

Claudia Pechstein hingegen ließ nach ansprechender Saisonbestzeit über 3000 Meter ihren Groll nach ihrem unbefriedigenden Resultat über 1500 Meter (2:00,03 Minuten) an Journalisten aus. "Ich bin total eingebrochen. Ich bin keinen Weltrekord gelaufen und total enttäuscht", meinte sie nach dem 1500-Meter-Rennen am Samstag sarkastisch und warf Journalisten eine unsachliche Berichterstattung über ihren 3000-Meter-Lauf vor. Trotz ansprechender 4:06,74 Minuten hatte sie am Freitag hinter der starken Stephanie Beckert deutlich geschlagen Platz zwei belegt.

Beckerts Freude über ihre in 4:02,88 Minuten beste Zeit außerhalb der Hochgeschwindigkeitsbahnen von Salt Lake City und Calgary wurde allerdings durch erneut aufkommende Rückenschmerzen getrübt. "Ich will kein Risiko vor dem Weltcup-Auftakt in Heerenveen eingehen", meinte die Olympiasiegerin und verzichtete daher auf die 1500 Meter.

Auf dieser Distanz meldete sich Monique Angermüller nach langer Krankheitspause eindrucksvoll zurück und erkämpfte in 1:58,87 Minuten ihren dritten Titel in Serie. Nachdem sie die Vor-Saison noch wegen einer seltenen Variante des Nesselfiebers abbrechen musste und fünf Monate gar nicht trainieren konnte, war sie von ihrer Leistung selbst verblüfft. "Das waren nicht nur ein paar Steine, das war ein ganzes Gebirge, was mir da vom Herzen fiel. Alle Zweifel an einem Start im Weltcup sind beseitigt", meinte die 28-Jährige, die am Sonntag über 1000 Meter (1:17,28) gleich noch den siebten nationalen Titel ihrer Karriere folgen ließ.

Cheftrainer Markus Eicher war von den Ergebnissen der Leistungsträger beeindruckt. "Jenny Wolf war über 500 Meter beim Saisoneinstieg noch nie so gut. Künftig werden Weltcupsiege nur über sie führen. Und Stephanie Beckert war unglaublich. Jetzt wird sie die Weltmeisterin Sablikova aus Tschechien angreifen", sagte der Coach.

Dennoch konnten diese Klasseleistungen das insgesamt dürftige Niveau der Titelkämpfe nicht übertünchen. Vor leeren Rängen stellten sich in fünf Damen-Konkurrenzen lediglich 20 Läuferinnen vor. Peinlicher Höhepunkt war die Absage des als Premiere geplanten Massenstarts. Ganze vier Läuferinnen wollten bei der Meisterschafts-Premiere dabei sein.

Ein Antrag von Claudia Pechstein, im Männer-Rennen mitzulaufen, wurde abgelehnt. Damit blieb die 40 Jahre alte Berlinerin ohne Titel, nachdem sie auch auf die 1000 m verzichtete. "Markus Eicher hat mir klar gemacht, dass ich im Falle einer Qualifikation ohnehin kein Weltcup-Ticket bekommen hätte", gab sie als Begründung an.

Immer mehr zum Leistungsträger entwickelt sich Moritz Geisreiter, der nach seiner Klassezeit über 5000 Meter (6:24,16) auch über 1500 Meter gewann und erstmals zwei Titel einfuhr. Auch Samuel Schwarz darf nach dem Gewinn seines 13. Meistertitels über 1000 Meter in 1:10,15 Minuten wieder auf Top-Ten-Resultate im Weltcup hoffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort