Tennistrainer Pilic zu Davis-Cup-Reform: "Von Tennis-Analphabeten gemacht"

Stuttgart · Der renommierte Tennistrainer Niki Pilic hat die im vergangenen August beschlossene Reform des Davis Cups heftig kritisiert.

 Niki Pilic ist kein Freund der Davis-Cup-Reform.

Niki Pilic ist kein Freund der Davis-Cup-Reform.

Foto: Arne Dedert

"Das ist ein Skandal. Diese Reform ist von Tennis-Analphabeten gemacht worden", sagte der langjährige deutsche Daviscup-Kapitän der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Der gebürtige Kroate befürchtet, dass "der Davis Cup zu einer Show verkommt".

Vom kommenden Jahr an wird der traditionsreiche Team-Wettbewerb nicht mehr über die ganze Saison verteilt in vier K.o.-Runden mit Heim- und Auswärtsspielen ausgetragen. Stattdessen gibt es nach einer Qualifikationsrunde im Februar eine große Finalwoche an einem neutralen Ort im November. Insgesamt 18 Mannschaften sollen zunächst in sechs Dreier-Gruppen und danach im K.o.-System mit Viertelfinale, Halbfinale und Finale den neuen Champion ausspielen.

Der 79-jährige Pilic erwartet, dass die Finalwoche zunächst zwei Jahre in Madrid bleibt und dann in Nordamerika stattfindet, "wo es dann nur noch um Show geht". Mit der Reform habe der Tennis-Weltverband ITF "viel Tradition für viel Geld verkauft". Mit dem deutschen Team gewann Pilic als Kapitän dreimal den Davis Cup. Besonders die Abschaffung der Heim- und Auswärtsspiele nach der Vorrunde sei ein großer Fehler. "Wen interessiert es denn in Madrid, wenn beispielsweise Kanada gegen Südkorea spielt? Wo soll da die Davis-Cup-Atmosphäre herkommen?", erklärte Pilic.

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