Handball Reform perfekt: Champions League ab 2020 mit zwölf Teams

Wien · Die Handball-Champions-League wird umfassend reformiert. Künftig sollen nur noch zwölf Teams um den Titel spielen. Für die Bundesliga ist das kein Grund zum Feiern.

 Die Trophäe der Champions League.

Die Trophäe der Champions League.

Foto: Marius Becker

Die Reform der Handball-Champions-League ist beschlossene Sache - doch bei den deutschen Topvereinen hält sich die Begeisterung darüber in Grenzen.

Ab der Saison 2020/21 spielen nur noch zwölf Teams in der Königsklasse um den wichtigsten Titel auf dem internationalen Parkett, teilte die Europäische Handball-Föderation (EHF) mit.

Für die deutschen Topvereine bedeutet dies mindestens einen Startplatz weniger und noch mehr Terminstress. "Für die Erhöhung der Anzahl der Spiele haben wir als Handball-Bundesliga, aber auch viele andere internationale Ligen, Verbände und Spieler, keine Antwort parat. Gegenwärtig ist die Unterbringung von sechs weiteren Spielen nicht möglich", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), dem "Mannheimer Morgen".

Künftig sind nur noch die Meister der acht besten Nationen sowie vier weitere Mannschaften, die mit Wildcards ausgestattet werden sollen, in der Champions League dabei. Der geplante Modus in der Königsklasse sieht zunächst ein Ligasystem vor, in dem jeder zweimal gegen jeden spielt. Die besten Acht qualifizieren sich für das Viertelfinale. Danach folgt das Final 4, das seit 2010 in Köln ausgetragen wird. Bis zum Triumph müssen die Vereine damit 26 Spiele absolvieren - sechs mehr als bisher.

Darunter wird eine European Handball League mit 24 Teams eingeführt. Der EHF-Pokal ersetzt dann als dritter Wettbewerb den derzeitigen Challenge Cup. "Mit diesen Änderungen wird die EHF in der Lage sein, ein umfassendes ganzjähriges Angebot von sportlichen Highlights anzubieten, das die Fans fasziniert", sagte EHF-Präsident Michael Wiederer in einer Mitteilung der Dachorganisation.

In der Bundesliga löst die Reform keinen Jubel aus, da die Topspieler längst an der Belastungsgrenze angelangt sind. "Da müssen Champions League und Handball-Bundesliga eine Lösung finden. Sonst laufen bald alle Stars aus der Bundesliga weg", warnte Thorsten Storm, Manager des deutschen Rekordmeisters und dreimaligen Champions-League-Gewinners THW Kiel, unlängst in den "Kieler Nachrichten".

Als feste Spieltage in der Champions League, die mittelfristig auf 16 Mannschaften aufgestockt werden könnte, sind Dienstag und Mittwoch vorgesehen. Dies würde mit dem Donnerstag als Bundesliga-Spieltag kollidieren und die HBL vor weitere Terminprobleme stellen.

In der neu geschaffenen European League werden die Teilnehmer in vier Gruppen zu je sechs Teams gelost, die jeweils besten Vier erreichen das Achtelfinale. Es folgen das Viertelfinale und das Final 4. Der EHF-Cup soll im K.o.-Modus ausgetragen werden.

Auch die Frauen-Wettbewerbe werden reformiert - allerdings nicht so umfassend. Die Champions League steigt weiter mit 16 Teams, die künftig aber in zwei Vorrundengruppen zu je acht Mannschaften die Viertelfinalisten ermitteln. Die European League wird im derzeitigen Modus des EHF-Pokals ausgetragen.

Abgerundet wird die internationale Handball-Revolution durch die bereits zuvor beschlossene Aufstockung der Europameisterschaft, die ab 2020 mit 24 statt bisher 16 Teams stattfindet. Die EHF erhofft sich dank der zahlreichen Neuerungen Millionen-Erlöse aus den TV-Rechten, die für den Zeitraum von 2020 bis 2030 ausgeschrieben worden sind. Bislang gibt es laut EHF-Angaben 25 Interessenten.

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