Handball-WM Roggisch zurück in Köln: Wintermärchen soll kein Thema sein

Köln · Oliver Roggisch feierte 2007 in Köln den größten Erfolg seiner Handball-Karriere. Als Teammanager der Nationalmannschaft kehrte er nun dorthin zurück.

 Teammanager der deutschen Handball-Nationalmannschaft: Oliver Roggisch (M.).

Teammanager der deutschen Handball-Nationalmannschaft: Oliver Roggisch (M.).

Foto: Axel Heimken

Oliver Roggisch kann sich noch erinnern. An die außergewöhnliche Stimmung vor zwölf Jahren in der Kölner Handball-Arena, natürlich auch an die Momente nach dem erfolgreichen WM-Finale gegen Polen mit dem goldenen Pokal.

Der heute 40-Jährige möchte im Moment aber nur ungern darüber sprechen. "Lang, lang ist's her", sagte Roggisch leicht schmunzelnd nach seiner Rückkehr an den Ort, wo er seinen größten Erfolg als Handballer gefeiert hat. "Es hat sich nicht viel verändert. Auch die Kabine sieht ähnlich aus."

Am Freitagabend war er in die Kölner Arena zurückgekehrt. Längst nicht mehr als aktiver Profi, sondern als Teammanager der deutschen Nationalmannschaft. Als er die Halle betrat, kamen die Gedanken an die erfolgreiche Heim-WM 2007 wieder auf. "Wenn man rein läuft, würde ich lügen, wenn es nicht so wäre", sagte er. "Aber den Gedanken behalte ich lieber für mich. Die Jungs sollen sich auf sich konzentrieren."

Im Stab der DHB-Auswahl ist Roggisch der einzige, der vor zwölf Jahren als Spieler dabei gewesen ist. Der damalige Abwehrchef hatte sich schon vor Beginn der Heim-WM dagegen ausgesprochen, Kapitän Uwe Gensheimer und Co. nochmal den Film vom sogenannten "Wintermärchen" 2007 zu zeigen, "weil die Jungs ihre eigene Geschichte schreiben sollen", wie er sagte. Geschadet hat das zumindest bis jetzt nicht. Nach einer guten Vorrunde und 3:1-Punkten ist die Mannschaft mit fast optimalen Voraussetzungen in die nächste Turnierphase gestartet.

Seit 2014 arbeitet Roggisch als Teammanager des Nationalteams. Im Vorfeld großer Turniere oder von Trainingslagern organisiert er beispielsweise die An- und Abreise der Spieler oder übernimmt die technischen Besprechungen. Nach der desolaten Europameisterschaft in Kroatien vor einem Jahr wurde zudem entschieden, dass Roggisch bei den Partien mit auf der Bank sitzen soll.

Seine Präsenz wird im Mannschaftskreis geschätzt, seine Erfolge als Spieler und seine bedingungslose Einsatzbereitschaft sind ohnehin unvergessen. "Oli hat ein gutes Auge von Außen und gibt uns kleine Hilfestellungen. Vor allem in der Abwehr, er war ja selbst Verteidiger. Von daher weiß er, wovon er spricht", sagte Abwehrspieler Hendrik Pekeler.

Roggisch zählte während seiner Karriere zu den besten Defensivstrategen der Welt - und zu den kompromisslosesten. Eine Weltklasse-Abwehr soll die deutsche Mannschaft auch bei diesem Turnier mindestens bis ins Halbfinale tragen. "Wenn die Mannschaft weiter so spielt, habe ich keine Bedenken, dass hier das Hallendach wegfliegt", sagte Roggisch bei seiner Rückkehr in die Kölner Arena. Er muss es ja wissen.

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