Basketball Rücktrittsankündigung von Pesic sorgt für Unruhe

München · Das kam aus dem Nichts! Die Rücktrittsankündigung von Bayern-Coach Svetislav Pesic hat auch bei den Münchnern alle überrascht. Sohn und Geschäftsführer Marko will um seinen Vater kämpfen. Doch der scheint fest entschlossen zu sein.

 Svetislav Pesic kommt ohne Strafe davon.

Svetislav Pesic kommt ohne Strafe davon.

Foto: Matthias Balk

Die plötzliche Rücktrittsankündigung von Svetislav Pesic hat bei den Bayern-Basketballern das brisante Eurocup-Duell mit Galatasaray Istanbul komplett in den Hintergrund treten lassen.

Pesic hatte nach der Liga-Partie gegen Frankfurt erklärt, er werde aus Ärger über die Ungleichbehandlung durch die Schiedsrichter sein Amt zum Saisonende niederlegen. "Ich glaube nicht, dass es sich lohnt, weiter in dieser Bundesliga tätig zu sein", sagte Pesic. "Das ist eine definitive Entscheidung", erklärte der 66-Jährige, um dann hinterherzuschieben: "Zu 99 Prozent."

Ein kleines Hintertürchen ließ sich der frühere Nationalcoach, der mit Deutschland 1993 Europameister geworden war, also noch offen. Doch scheint ein Rücktritt vom angekündigten Rücktritt eher unwahrscheinlich. Schon länger sieht Pesic seine Verdienste um den deutschen Basketball nicht ausreichend genug gewürdigt. "Ich war der beste Botschafter für den deutschen Basketball in der ganzen Welt", sagte der Bayern-Trainer. "Das ist keine Entscheidung, die heute Abend, sondern schon lange gefallen ist."

Vor allem von den Schiedsrichtern fühlt er sich regelmäßig unfair behandelt. Beim 78:76 gegen die Skyliners war Pesic nach zwei Technischen Fouls aus der Halle geflogen - nicht zum ersten Mal während seiner Zeit an der Isar. Dieses Mal hatten die Referees geahndet, dass Pesic das Spielfeld betreten hatte und ihn deshalb im Schlussviertel ausgeschlossen. Pesic regte sich mächtig darüber auf, dass der Technische Kommissar Einfluss auf die Unparteiischen genommen habe, um es dem "großen Trainer Pesic" zu zeigen.

"Ich bin 66. Ich habe so viel erlebt, so viel erreicht. Warum soll ich das noch machen? Das brauche ich nicht", schimpfte der Serbe, der bei den Bayern noch einen Vertrag bis 2017 hat. "Da ist es besser, irgendwo in Europa Trainer zu werden und hier nur noch als Zuschauer hinzukommen."

Die Bayern-Verantwortlichen wurden vom Auftritt ihres Trainers überrascht. Zwar gab es immer mal wieder Gerüchte, die Wege der Münchner und von Pesic könnten sich trennen. Doch abgesprochen war das Vorpreschen des Coaches nicht.

"Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen. Wir haben morgen ein ganz wichtiges Spiel gegen Galatasaray, darauf müssen wir jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit richten", sagte Geschäftsführer Marko Pesic, Sohn des Trainers, am Montag mit Blick auf das Hinspiel im Eurocup-Viertelfinale an diesem Dienstag (20.00 Uhr). "Ich möchte aber eigentlich nicht zulassen, dass er wegen dieser Sache hinschmeißt. Nach dem Spiel werde ich mich sicherlich mal mit ihm zusammensetzen und über alles sprechen", kündigte Pesic Junior ein Gespräch mit Pesic Senior an.

Der Trainer fühlt sich von den Schiedsrichtern verfolgt. "Wir sind der einzige Verein der Liga, bei dem alle drei Trainer schon ein Technisches Foul bekommen haben", sagte Pesic. "Das ist absoluter Rekord." Es sei zudem "hoch interessant", dass er im Europapokal in dieser Saison bislang nicht ein einziges Mal Probleme mit den Referees gehabt habe.

Immerhin braucht Pesic für seine Schiedsrichter-Schelte keine weitere Strafe der Liga zu befürchten. Die BBL machte aber deutlich, dass die beiden Technischen Fouls regelkonform waren. "Die Schiedsrichter haben gemäß der Vorgaben, die allen Coaches bekannt sind, gehandelt. Dass Übertretungen geahndet werden, ist ebenfalls bekannt", sagte BBL-Sprecher Dirk Kaiser.

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