Skiflug-WM Schusters Sorgen: Konstanz, Norweger und ein vierter Mann

Oberstdorf · Mit einer Bronze-Medaille bei der Skiflug-WM verlassen die DSV-Adler Oberstdorf. Das nächste große Ziel ist klar: Olympia in knapp drei Wochen. Für weitere Erfolgserlebnisse hat Bundestrainer Schuster bis Pyeongchang aber noch mit einigen Sorgen zu kämpfen.

 Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster sorgt sich um ein gleichbleibend hohes Niveau seiner Schützlinge.

Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster sorgt sich um ein gleichbleibend hohes Niveau seiner Schützlinge.

Foto:  Daniel Karmann

Dekoriert mit seiner ersten WM-Medaille im Einzel verlässt Richard Freitag die Heini-Klopfer-Skiflugschanze in Oberstdorf. Nach der erfolgreichen Flug-WM in seiner neuen Wahlheimat kann der 26-Jährige positiv in Richtung Olympische Spiele in Pyeongchang blicken.

Zwei Wochen Verletzungspause haben Freitag nicht aus dem Rhythmus gebracht, bei den Weltcups im polnischen Zakopane und in Willingen hat Bundestrainer Werner Schuster stattdessen andere Sorgen als seinen zurückgekehrten Top-Schützling.

KONSTANZ: Freitag springt beständig unter die besten Fünf, sammelt Podestplätze ein wie nie zuvor in seiner mehr als achtjährigen Karriere. Doch der gebürtige Sachse ist der einzige Adler im DSV-Team, dem das gelingt: Sowohl Andreas Wellinger als auch Markus Eisenbichler brauchen auf neuen Schanzen immer Eingewöhnung, liefern selten dauerhaft ein hohes Level ab. "Die Leistungsträger waren nicht auf dem Niveau, auf dem sie selbst hätten sein können", sagte Schuster und meinte damit explizit nicht Freitag, der auch im Team mit Flügen auf 221,5 und 216,5 Meter überzeugte.

QUALITÄT: Ohne den verletzten Olympiasieger Severin Freund fehlt dem DSV-Team die nötige Qualität in der Spitze, wenn die zu wenig konstanten Wellinger und Eisenbichler keinen starken Tag erwischen. "Unsere Qualität hat nicht für eine Medaille gereicht. Die Qualität war nicht da, um die Polen zu überflügeln", bilanzierte Schuster nach Rang vier hinter Norwegen, Slowenien und Polen.

STARKE NORWEGER: Einzel-Weltmeister Daniel Andre Tande hat mit dem Team-Triumph ein perfektes Wochenende gekrönt. Auf den Flugschanzen sind die Norweger das Maß der Dinge. "Sie haben gezeigt, dass sie verdient ganz oben stehen", lobte Freitag. Auch auf der normalen Schanze stehen mit Johann Andre Forfang, Anders Fannemel und Robert Johansson genug Optionen neben Tande bereit, um Team-Gold in Pyeongchang anzupeilen.

VIERTER MANN: Das große Problem des DSV-Teams ist im Mannschafts-Wettbewerb der vierte Mann. Hinter Freitag, Wellinger und Eisenbichler kämpfen Stephan Leyhe und Karl Geiger um einen Platz in der Formation. Leyhe, der im Einzel Rang 20 belegte, konnte am Sonntag im Team nicht vollends überzeugen. "Unser vierter Mann konnte keine Akzente setzen", sagte Schuster. Das Quintett, das bei der Flug-WM nominiert war, ist auch für die Spiele in Südkorea (9. bis 25. Februar) gesetzt.

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