Kölner Haie So geht es Haie-Trainer Uwe Krupp in Prag

Köln · Der Trainer der Kölner Haie, Uwe Krupp, ist bei seiner Familie in Prag. Dort erlebt er die Corona-Krise mit strengeren Regeln als hier in Deutschland.

Der Trainer der Kölner Haie, Uwe Krupp.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Uwe Krupp erlebt die Corona-Pandemie auf tschechisch. Der Chefcoach der Kölner Haie hatte sich nach den Saisonabschlussgesprächen mit seinen Spielern am 13. März schnurstracks auf den Weg nach Prag zu seiner Frau Claire und seinen beiden Kindern Thomas James (6) und Isabelle (4) gemacht, bevor das Nachbarland seine Grenzen schloss. „Ich bin gerade noch reingekommen“, erzählt der 54-Jährige.

Nach knapp zwei Jahren im Amt hatte der tschechische Eishockey-Erstligist Sparta Prag seinen Trainer Krupp im Januar überraschend entlassen. Ende Februar kehrte der gebürtige Kölner zu seinen Haien zurück. Für die Suche nach einem neuen Zuhause in der Domstadt geschweige denn einen Umzug blieb da keine Zeit. „Wir suchen ein Haus in Köln. Die Kinder sollen auf die Internationale Schule in Rondorf gehen. Möglicherweise ziehen wir also nach Rodenkirchen, wo ich früher gelebt habe“, berichtet Krupp.

Noch Zukunftsmusik

Das ist aber noch Zukunftsmusik. Zurzeit hängt er wie alle anderen Menschen auch Zuhause fest – also aktuell in Prag. „Die Auflagen hier sind ähnlich wie in Deutschland, nur noch viel strenger. Man darf nicht in Gruppen raus und jeder, der Einkaufen geht, muss eine Schutzmaske tragen. Wer keine trägt, muss 800 Euro Bußgeld zahlen“, beschreibt Krupp die Zustände und sortiert sie im Vergleich zu anderen Staaten ein: „Die Schulen haben hier zehn Tage vor denen in Deutschland geschlossen. Ich denke, die Tschechen stehen mit ihrer Vorgehensweise nicht so schlecht da.“ Neben Supermärkten hätten nur noch Apotheken und Tankstellen geöffnet: „Toilettenpapier gibt es in Prag jedenfalls genug“, scherzt der KEC-Trainer.

Krupp und seine Frau Claire managen die kleine Familie also im Verbund mit dem digitalem Unterricht der Schule von Zuhause aus. Für den Stanley Cup-Gewinner bleibt aber genug Zeit, um sich im Home Office um seinen Job zu kümmern. „Ich habe alle Hände voll zu tun mit den Haien“, sagt Krupp. Es gilt die nächste Saison vorzubereiten, wenn es denn überhaupt eine gibt: „Niemand weiß das. Den nächsten Termin mit der DEL gibt es im April. Zum jetzigen Zeitpunkt ist alles Spekulation.“

Mögliche Zeitabläufe werden geplant

Trotzdem plant Krupp mögliche Zeitabläufe für die Saisonvorbereitung mit Trainingslager und den neuen Kader. Nach den Verpflichtungen des DEL-Verteidigers des Jahres, Maury Edwards, und Center James Sheppard geht er dieses Thema allerdings langsam an. „Da wird jetzt erst einmal nichts passieren, obwohl wir weiter mit den Agenten in Kontakt stehen. Bis April halten alle die Füße still.“

So weit wie Meister Mannheim, der öffentlich kundtat, dass er seine Personalplanungen für die kommende Saison aufgrund der Corona-Krise vorerst gestoppt hat, wollen die Haie aber nicht gehen. „Wir haben den Haien gegenüber eine große Verantwortung, was eine seriöse Budgetplanung betrifft. In der aktuellen Phase gibt es ungewisse Faktoren, die mehr Zurückhaltung in der Personalplanung erfordern“, erklärte Geschäftsführer Philipp Walter.

Uwe Krupp, der in diesen Tagen gezwungenermaßen mehr Sportdirektor als Trainer ist, muss sich bei seiner Suche nach einem neuen Torwart und weiteren Stürmern also gedulden. Die Gerüchte um den Ex-Berliner Goalie Justin Pogge (Kanada) wollte er deshalb nicht kommentieren. Auch zu einer möglichen dritten Rückkehr von Felix Schütz (zuletzt Straubing) oder einer Verpflichtung des deutschen Nationalspielers Brent Raedeke (Mannheim) sagte Krupp nichts. Das Interesse an Verteidiger Sena Acolatse allerdings dementierte der 54-Jährige klar: „Mit diesem Spieler haben wir nicht gesprochen.“