25:22-Sieg im NFL-Finale gegen San Francisco Kansas City Chiefs gewinnen den Super Bowl
Update | Las Vegas · Die Kansas City Chiefs haben den Super Bowl gewonnen. Im Finale der US-Football-Profi-Liga NFL in der glitzernden Glücksspielmetropole Las Vegas bezwangen die Spieler um Quarterback Patrick Mahomes die San Francisco 49ers mit 25:22 nach Verlängerung.
Spätestens als Musiker Post Malone „America the Beautiful“ sang, war allen, die es vorher noch nicht mitbekommen hatten, klar: Ja, sie hat es rechtzeitig ins Stadion geschafft. Auf den großen Videoleinwänden im Allegiant Stadium in Las Vegas war sie zu sehen, wie sie in einer Loge zusammen mit Schauspielerin Blake Lively schunkelte. Und ein Raunen und Kreischen ging durch das Rund der mit 61.629 Zuschauern vollgepackten Arena. Die Rede ist von Taylor Swift, die mit dem Footballer Travis Kelce liiert ist. Und der stand mit seinen Kansas City Chiefs im Super Bowl, dem Finale der US-Profi-Liga NFL. Und weil Swift am Samstag noch ein Konzert in Tokio gegeben hatte, war ungewiss, ob der Popstar es wegen Flugzeit und Zeitverschiebung rechtzeitig in die Stadt des Glücksspiels und der Unterhaltung schaffen würde. Sie schaffte es.
Nägelkauend verfolgte sie - wie vermutlich viele weitere Zuschauer im Stadion und an den TV-Bildschirmen -, wie ihr Freund und seine Mannschaft in einer dramatischen Schlussphase mit Verlängerung die San Francisco 49ers mit 25:22 schlugen und damit ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigten. Insgesamt war es der dritte Super-Bowl-Sieg binnen nur fünf Jahren für das Team aus Kansas.
Kelce und Swifts emotionaler Moment
Als der Chiefs-Angreifer auf dem Sieger-Podium stand, warf Swift ihm Handküsse zu. Mit der Vince-Lombardi-Trophy in der Hand stimmte der 34-Jährige den Elvis-Hit „Viva Las Vegas“ an, bevor er umringt von Kameras schließlich im gelb-roten Konfetti-Regen Swift innig herzte und küsste. Damit erreichte auch die Liebesgeschichte des Football-Profis und des Pop-Superstars vor einem Millionen-Publikum in Las Vegas einen emotionalen Höhepunkt. Es war die perfekte Verschmelzung von Sport, Glamour und Pop-Kultur - ein Glücksfall für die National Football League. Schließlich hatte Swift dem Unterhaltungsgiganten NFL ein neues Millionenpublikum erschlossen - weiblicher, jünger, mit enormer Social-Media-Kompetenz. Alle schauten auf das größte Einzelsportereignis der Welt gleich neben den berühmten Strip-Hotels und -Casinos MGM Grand, Mandalay Bay und Bellagio. „Das ist eine Einmal-im-Leben-Situation, und ich durfte das jetzt schon dreimal erleben“, sagte Kelce etwas später. Und richtete schon mal eine Kampfansage an die Konkurrenz: „Wir haben jetzt die Chance, es dreimal in Serie zu schaffen.“
Dass es zur ersten Titelverteidigung seit knapp 20 Jahren reichte, als die New England Patriots in den Saisons 2003 und 2004 den Super Bowl gewannen, hing für die Chiefs lange Zeit am seidenen Faden. Und es brauchte die ganze Klasse ihres Quarterbacks Patrick Mahomes, der nicht nur zum wertvollsten Akteur (MVP) der Partie gewählt wurde, sondern auch auf dem Weg ist, der beste Spielmacher aller Zeiten zu werden. Mit seinen 28 Jahren hat er schon drei Mal den Super Bowl gewonnen, stand sechs Mal in Folge im Halbfinale und wurde drei Mal Final-MVP und zwei Mal bester Spieler der regulären Saison. Dabei waren die 49ers besser in die Partie gestartet. Angeführt von Quarterback Brock Purdy dominierten sie im Angriff und ließen auch in der Verteidigung kaum gute Szenen der Chiefs zu. Es kam sogar so weit, dass Kelce im zweiten Viertel wutentbrannt auf seinen Trainer Andy Reid zustürmte und ihn anrempelte und anschrie, weil er in einer wichtigen Szene nicht auf dem Feld stand. „Ich habe ihm nur gesagt, wie sehr ich ihn liebe“, scherzte Kelce nach der Begegnung. Und auch Reid kommentierte die Situation mit Humor: „Er hat meine Hüfte getestet.“
10:0 führte San Francisco nach 26 Minuten. Und auf den Leinwänden war erneut Swift zu sehen, die von einigen Fans ausgebuht wurde und daraufhin demonstrativ einen Bierbecher in die Hand nahm, ihn in einem Zug austrank und auf den Tisch vor ihr knallte. Auf der Tribüne hofften auch Jason Kaiser aus Düsseldorf und Hans-Otto Grass aus Düren, dass ihr favorisiertes Team den Sieg nach Hause bringen würde. Kaisers Opa war 49ers-Fan und hatte ihn mit sechs Jahren zum ersten Mal mit ins Stadion genommen. Weil die Oakland Raiders die Partie jedoch hoch gewannen, wurde er Fan des Teams, das heute in Las Vegas zu Hause ist. „Ich habe aber auch Sympathien für San Francisco“, erklärte er, warum er wie auch Grass und ihre Frauen 49ers-Jerseys trugen. „Die Tour war schon teuer“, sagte er, „aber es ist ein Traum von mir gewesen und wir erleben Momente, die man nicht vergisst.“
Dass es nicht noch schöner wurde für die Deutschen, verhinderten Mahomes, aber auch das Team aus Kalifornien selbst. Wer Kansas City schlagen will, darf sich keine Fehler erlauben, doch die über weite Strecken überlegenen 49ers kämpften mit unnötigen Ballverlusten und zu vielen Strafen. Und so entwickelte sich die Partie unter den Augen von Prominenten wie LeBron James, Beyoncé, Paul McCartney, Leonardo DiCaprio, Justin Bieber und Jay-Z zu einem Schlagabtausch, in dem Kicker Harrison Butker die Chiefs Sekunden vor Ende des Spiels zum 19:19 in die Verlängerung schoss. Dort half eine KC-Strafe den 49ers aus einer schon fast aussichtslosen Situation. Purdy und Co. marschierten über das Feld, schafften es aber nicht, das Ei in die Endzone zu tragen. So ließen sie die Tür offen für Mahomes, der die Einladung dankend und eiskalt annahm. Mit dem entscheidenden Wurf zum Touchdown auf Mecole Hardman beendete der Chiefs-Quarterback die Partie und versetzte die in Rot gekleideten Anhänger seines Clubs in einen Freudentaumel.
Mit Taylor Swift als Star-Gast begann ihre Super-Bowl-Party in Las Vegas. Nur auf eine Frage hatte Kelce keine Antwort: Welchen Swift-Song er bei der Feier zuerst hört? „Welchen auch immer der DJ zuerst spielt.“