TV Großwallstadt am Abgrund: Lizenz verweigert

Leipzig · Für den TV Großwallstadt kommt es knüppeldick. Sportlich taumelt der Traditionsclub am Abgrund und kämpft gegen den Abstieg aus der Handball-Bundesliga.

Dem Verein wurde auch noch die fehlende Wirtschaftlichkeit für die Eliteklasse bescheinigt und vorerst keine Lizenz erteilt. Der VfL Gummersbach muss bis Ende Mai die derzeit noch bestehenden Liquiditätslücken schließen, für den TBV Lemgo ist die Erteilung der Lizenz gekoppelt an erweiterte Berichtspflichten über die wirtschaftliche Entwicklung in der nächsten Spielzeit. Alle übrigen Erstligisten erhielten die Zulassung ohne Auflagen, ebenso die als Aufsteiger feststehenden Bergischer HC und TV Emsdetten.

"Beim TV Großwallstadt ist erhebliche Nacharbeit nötig, aber es ist auch möglich, dass die Lizenz noch erteilt wird", sagte Rolf Nottmeier, Mitglied der unabhängigen Lizenzierungskommission der HBL auf dpa-Anfrage. Es bestünden derzeit Liquiditätslücken und deshalb gebe es auch Probleme mit der Prognose, bemerkte Nottmeier und bezog sich in erster Linie auf ausstehende Gehälter und fehlende Rücklagen. Innerhalb einer Woche nach Zustellung des Bescheides hat der Verein nun Zeit, neue Tatsachen zu schaffen. Ob der TVG die Lizenz für die 2. Bundesliga bekommen würde, wurde noch nicht entschieden.

In Großwallstadt begann man noch am Mittwoch mit der Arbeit. Die Verantwortlichen kündigten Beschwerde gegen die Entscheidung an und zeigten sich erstaunt über die harte Gangart der Liga. "Dass wir in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation stecken, ist bekannt. Dennoch sind wir von dieser Nachricht sehr überrascht, da unserer Ansicht nach die eingereichten Unterlagen werthaltiger als in den Jahren zuvor sind", erklärte TVG-Geschäftsführer Guido Heerstraß.

In erster Linie geht es um die Beschaffung von Belegen dafür, dass die Lücken gedeckt sind. Möglichkeiten dafür gäbe es verschiedene, sagte Nottmeier, der mit den Großwallstädtern in regem Austausch steht. "Wir wollen den Vereinen helfen, nicht nur nörgeln", bemerkte der Vorsitzende Richter am Arbeitsgericht Minden.

Geholfen werden soll auch dem VfL Gummersbach. Dessen Problem, aber auch dessen Chance sei die neue Halle. "Der VfL muss eine Absicherung schaffen, damit sich nicht in Zukunft eine Liquiditätslücke auftut", sagte Nottmeier.

In der 2. Bundesliga wurde vorerst der SG Leutershausen die Lizenz verweigert. Sieben weitere Clubs müssen Auflagen und Bedingungen erfüllen. Die beiden Bewerber für den dritten freiwerdenden Platz in der Bundesliga, der ThSV Eisenach und die SG BBM Bietigheim, erhielten die Lizenz für die 2. Bundesliga ohne Auflagen. Über eine Zulassung für die Bundesliga wird erst bei Erreichen des sportlichen Zieles entschieden, die Prognosen seien aber positiv, bemerkte Nottmeier.

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