Handball-Nationalspielerin Wie die Mutter, so die Tochter: Jahrhunderttalent Emily Bölk

Alicante · Im Alter von 20 Jahren ist Emily Bölk eine Leistungsträgerin bei den deutschen Handballerinnen. Das Talent hat sie in den Genen. Bei der EM will sie in die Fußstapfen ihrer Mutter treten.

Im Alter von 20 Jahren ist Emily Bölk eine Leistungsträgerin bei den deutschen Handballerinnen.

Foto: Matthias Balk

Wenn sich Familiengeschichte wiederholt, hat Emily Bölk bald einiges zu feiern. Vor einem Vierteljahrhundert wurde ihre Mutter Andrea Bölk Handball-Weltmeisterin mit der deutschen Mannschaft in Oslo.

25 Jahre später träumt die 20-jährige Tochter Emily vom großen Wurf bei der Europameisterschaft in Frankreich. Die beginnt für die deutschen Handballerinnen am 1. Dezember in Brest mit dem Kracher gegen Titelverteidiger Norwegen.

Derzeit bereitet sich die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener im spanischen Alicante auf die EM vor. Dort gibt es bei einem Vier-Länder-Turnier Testspiele gegen Ex-Weltmeister Brasilien (Freitag, 19.00 Uhr), gegen Gastgeber Spanien (Samstag, 21.00) und Polen (Sonntag, 18.00).

Obwohl Bölk die drittjüngste Spielerin im komplett verjüngten deutschen Kader ist, gehört sie zu den Leistungsträgerinnen. Bezeichnet wird sie als Jahrhunderttalent des deutschen Frauenhandballs. Mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Kapitänin Kim Naidzinavicius wird Bölks Verantwortung noch größer. "Ich spiele da, wo mich der Bundestrainer hinstellt und wo ich gebraucht werde", sagt sie. Ihre sportliche Heimat hat sie im linken Rückraum, nun aber wird sie auch als Spielmacherin zum Einsatz kommen.

In ihrer bisherigen Karriere war sie fast immer die Jüngste: Mit 16 Jahren wurde sie beste Turnierspielerin der U18-WM, führte Deutschland zu WM-Silber und stellte mit 22 Treffern im Achtelfinale einen Nachwuchs-Torrekord auf. Die Juniorinnen-WM 2016 übersprang Bölk, weil sie da schon bei den DHB-Frauen auflief. Mit 18 Jahren spielte sie ihr erstes großes Turnier: die EM in Schweden.

Vor einem Jahr bei der Heim-WM sollte die damals 19-Jährige einer der Stars im DHB-Team werden, doch kurz vor dem WM-Start knickte sie um, musste anfangs zusehen und konnte später kaum eingesetzt werden - auch ein Grund, warum Deutschland bereits im Achtelfinale ausschied. "Auch eine solche Erfahrung war wichtig für meine Karriere, daraus habe ich viel gelernt", sagt sie heute.

Im Sommer verließ Bölk ihren Heimatverein Buxtehuder SV. Seither läuft sie für den deutschen Meister Thüringer HC auf. Große Stücke hält Bundestrainer Groener auf sein Juwel: "Sie ist ein unglaubliches Talent mit riesigem Potenzial. Kaum jemand trainiert härter als Emmy. Wenn sie verletzungsfrei bleibt, hat sie eine tolle Zukunft vor sich."