Champions League in Lyon "Nahezu ein K.o.-Spiel": Hoffenheim setzt auf Angriffs-Asse

Lyon · Die TSG 1899 Hoffenheim wartet noch auf den ersten Sieg der Vereinsgeschichte in der Königsklasse. Bei Olympique Lyon baut das Nagelsmann-Team vor allem auf seinen hochkarätigen Sturm.

 Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann setzt in Lyon auf die Offensive.

Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann setzt in Lyon auf die Offensive.

Foto:  Federico Gambarini

Für die TSG 1899 Hoffenheim und Julian Nagelsmann ist es "nahezu ein K.o.-Spiel", und der Trainer will in der so wichtigen Champions-League-Partie bei Olympique Lyon stürmen lassen.

Toptalent Reiss Nelson, wuchtige Kanten wie Joelinton, Adam Szalai oder Ishak Belfodil und Vizeweltmeister Andrej Kramaric - die Kraichgauer setzen auf ihre geballte Offensivkraft. Im vierten Gruppenspiel an diesem Mittwoch (21.00 Uhr) ist der Bundesligist zu seinem ersten Sieg in der Königsklasse verpflichtet, wenn er das Achtelfinale nicht abschreiben will.

"Wir werden wieder offensiv auftreten, aber es gibt ein paar kleine Änderungen", kündigte Nagelsmann an. Der 31-Jährige ist nach dem 4:1-Sieg in Leverkusen guten Mutes: "Die Stimmung ist sehr, sehr gut. In der Bundesliga sind wir wieder in der Spur." In der sechsten von sieben Partien binnen 21 Tagen wird Nagelsmann wohl wieder kräftig umstellen und Asse wie Spielmacher Kerem Demirbay und den kroatischen Stürmer Kramaric aufstellen.

Mit bislang nur zwei Punkten vor dem vierten Gruppenspiel bei nur noch einem Heimspiel am 27. November gegen Schachtjor Donezk und dem Gruppenfinale beim englischen Meister Manchester City (12. Dezember) steht Hoffenheim gewaltig unter Druck. Krasse Abwehrfehler hatten beim packenden 3:3 im Hinspiel gegen Lyon einen Sieg der TSG verhindert. "Wenn wir unsere Chance wahren wollen, dann ist es morgen wichtig, dass wir gewinnen. So wird auch unsere Herangehensweise sein", erklärte Kapitän Kevin Vogt.

Im Angriff hingegen haben die Kraichgauer in dieser Saison viel zu bieten, auch wenn auch noch zu viele Chancen vergeben werden. "Es ist immer was Schönes, wenn man zwischen so vielen guten Optionen auswählen kann", sagte Alexander Rosen am Dienstag vor dem Abflug in Baden-Baden. Er sei froh, dass genau diese schwierige Startelf-Auswahl "in meiner Stellenbeschreibung nicht steht", fügte der 40 Jahre alte Sportchef lachend an.

Hoffenheim hat in den vergangenen Jahren Stürmer wie Roberto Firminho (FC Liverpool), Kevin Volland (Bayer Leverkusen), Sandro Wagner (Bayern München) sowie zuletzt Mark Uth (Schalke 04) und Serge Gnabry (München) verloren, nie jedoch seine Lust am Angriffsfußball.

Die Neu-Entdeckungen heißen Joelinton und Reiss Nelson. Der Brasilianer Joelinton blüht nach seiner zweijährigen Leihe zu Rapid Wien auf und ist mit acht Treffern in den Pflichtspielen der erfolgreichste Torjäger.

Der 18 Jahre junge Nelson, für ein Jahr vom FC Arsenal ausgeliehen, erzielte in sechs Bundesliga-Spielen fünf Tore und verzückt mit seinen Dribblings und raffinierten Schüssen nicht nur die TSG-Fans. "Wahnsinn, dieser Junge. Der hat so viel Talent, das ist brutal", sagte Torhüter Oliver Baumann über Nelson.

Zudem hat sich der Ex-Bremer Belfodil, der in Lyon auf den Verein seiner Jugendzeit trifft, nach einer schwierigen Anfangsphase in Hoffenheim etabliert - und Szalai ist auch noch da. Der 30 Jahre alte Routinier bestreitet seine fünfte Spielzeit in Hoffenheim, war schon x-mal abgeschrieben und zwischendurch zu Hannover 96 ausgeliehen - zählt aber immer zum Stamm.

"Tore sind das Wichtigste in dem Sport, in dem wir uns bewegen", sagte Nagelsmann. Wichtig sei, "dass wir da variabel aufstellen können: Wir haben mit Reiss einen, der ein 1:1-Spieler ist und mit Joe, mit Ishak, mit Adam eher welche, die groß und wuchtig sind." Über Kramaric braucht der Chefcoach gar nicht groß reden: Der Kroate ist mit einem Marktwert von über 30 Millionen Euro Hoffenheims wertvollster Profi und nach einem Zwischentief wieder ein Angreifer von internationalem Format.

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