USA-Trip Pulisic führt Dortmund zum Sieg gegen Liverpool

Charlotte · Bisher läuft die US-Reise des BVB nach Plan. Siege über die Topclubs Manchester City und Liverpool machen dem neuen Trainer Favre Mut für die kommende Saison. Gleichzeitig geht die Arbeit am Umbau des Kaders weiter. Selbst ein Weltmeister ist betroffen.

 Christian Pulisic (l)erzielte das entscheidende Tor für den BVB.

Christian Pulisic (l)erzielte das entscheidende Tor für den BVB.

Foto: Chuck Burton/AP

Zwei Tore, ein Assist - beim 3:1 (0:1) über den FC Liverpool war Christian Pulisic in seinem Heimatland der umjubelte Star.

Mit "USA"-Sprechchören feierten die 55.447 Zuschauer im Bank-of-America-Stadion von Charlotte den 19 Jahre alten Dortmunder Angreifer. Doch beim Wiedersehen mit dem ehemaligen BVB-Trainer Jürgen Klopp im Rahmen des International Champions Cups blieb dem US-Nationalspieler die Trophäe für den "Man of the match" verwehrt. Schließlich wurde die Auszeichnung von einer niederländischen Brauerei präsentiert. Und der schien ein Auftritt mit einem unter 21-Jährigen auf dem US-Markt wohl zu heikel.

Doch auch ohne diese Auszeichnung, die stattdessen der Klopp-Schützling Virgil van Dijk (27) erhielt, gelang der Borussia der erhoffte PR-Coup. Dass ausgerechnet der vor Reiseantritt zum Türöffner für die US-Tournee erklärte Pulisic traf, verbesserte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten die Medienpräsenz - und die Laune der Dortmunder Marketing-Strategen. Trainer Lucien Favre beurteilte die Gala des Außenstürmers jedoch mehr aus einem sportlichen Blickwinkel. Auf die Frage, wie er dessen Leistung bewerte, antwortete er gewohnt wortkarg, aber für seine Verhältnisse schon fast schwärmerisch: "Ausgezeichnet."

In der fernen Heimat sorgt die Borussia allerdings eher aus anderen Gründen für Gesprächsstoff. Der nahe Abschied von André Schürrle und das angebliche Interesse an einer Verpflichtung des Belgiers Axel Witsel dominieren die Schlagzeilen. Das 1:0 im ersten Turnierspiel über Manchester City am Freitag verfolgte Schürrle nur auf der Tribüne, den glücklichen Erfolg über Liverpool bereits aus Europa.

Dass BVB-Sportdirektor Michael Zorc ihm dem Vernehmen nach erst in den USA mitteilte, nicht mehr mit ihm zu planen, verärgerte den 27 Jahren alten Weltmeister von 2014. Vor seiner Abreise verweigerte der mit 30 Millionen Euro teuerste Einkauf der Vereinshistorie einen Kommentar. Zorc dagegen sprach Klartext: "Wir haben ihn freigestellt für Sondierungsgespräche mit einem anderen Club." Als Hauptinteressent gilt der Premier-League-Elfte Crystal Palace.

Gut möglich, dass der BVB die erwartete Transfersumme in Höhe von rund 20 Millionen Euro wieder reinvestiert - nicht in einen Stürmer, sondern einen Mittelfeldspieler. Nach über einem Jahr beim chinesischen Club Tianjin Quanjian liebäugelt der WM-Dritte Witsel mit einer Rückkehr nach Europa. Weniger die Ablöse als vielmehr das Gehalt des WM-Dritten spricht gegen einen Wechsel. Kaum vorstellbar, dass der auf eine Jahresgage von 18 Millionen Euro taxierte kampfstarke Mittelfeldstratege in Dortmund auf mehr als die Hälfte seines Gehalts verzichtet. "Ich möchte auch das 39. Transfergerücht des Jahres nicht kommentieren", sagte Zorc den "Ruhr Nachrichten".

Ungleich konkreter ging der BVB-Sportdirektor dagegen auf Gerüchte ein, wonach diese Planspiele in Zusammenhang mit dem Ausfall von Julian Weigl stehen könnten. "Weigl geht es gut. Er wird nach unserer Rückkehr wieder zur Mannschaft stoßen", kommentierte Zorc mit Bezug auf die Adduktoren-Reizung des 22-Jährigen. Neuerliche Medienberichte über das stärker werdende Werben des vom ehemaligen BVB-Coach Thomas Tuchel betreuten französischen Meisters Paris Saint-Germain um Weigl konnte Zorc mit diesem Statement jedoch nicht verhindern.

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