Referee Brych für WM in Brasilien nominiert

Berlin · Trotz seines Phantomtor-Patzers ist Felix Brych zum WM-Schiedsrichter befördert worden. Der 38-jährige Münchner steht als einziger deutscher Unparteiische im Aufgebot des Weltverbandes FIFA für Brasilien - und nicht der bisherige Spitzenreferee Wolfgang Stark aus Ergolding.

 Schiedsrichter Felix Brych wird in Brasilien WM-Spiele leiten. Foto: Marijan Murat

Schiedsrichter Felix Brych wird in Brasilien WM-Spiele leiten. Foto: Marijan Murat

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"Felix Brych hat sich die Nominierung durch seine außergewöhnlichen Leistungen im internationalen Fußball verdient", sagte Herbert Fandel, Vorsitzender des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, "und ich freue mich für ihn, dass er in Brasilien dabei ist."

Zu seiner ersten WM (12. Juni bis 13. Juli) begleitet wird der promovierte Jurist Brych von seinen Assistenten Mark Borsch aus Mönchengladbach und Stefan Lupp aus Zossen. Insgesamt bietet die FIFA 25 Schiedsrichtertrios und acht unterstützende Duos auf. Die 91 Unparteiischen kommen aus 43 Ländern.

Die Entscheidung für Brych hatte sich angedeutet: Der deutsche Schiedsrichter des Jahres 2013 hatte bereits beim Confed Cup im vergangenen Sommer in Brasilien Partien geleitet und war zuvor bei den Olympischen Spielen 2012 in London im Einsatz gewesen. Seit 2007 pfeift er für die FIFA, in der Bundesliga kann er 171 Spiele aufweisen.

Brych wurde sein Fehler beim Phantomtor von Bayer Leverkusen bei 1899 Hoffenheim nicht zum Verhängnis. Er hatte einen Treffer von Bayer-Stürmer Stefan Kießling gegeben, obwohl dessen Kopfball durch das Außennetz ins Tor gerutscht war.

Brych gehöre zweifellos zu den besten Schiedsrichtern der Welt, betonte Fandel. "Es ist unser Anspruch, bei großen internationalen Turnieren wie einer WM dabei zu sein - aber es ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis konsequenter Arbeit." Die Bundesliga- und Zweitliga-Spielleiter bereiten sich derzeit auf Mallorca auf die Rückrunde vor.

Stark pfiff bei der WM 2010 in Südafrika drei Spiele, hatte als einziger deutscher Schiedsrichter zuletzt den Zuschlag für die EM 2012 in Polen und der Ukraine bekommen und vergangenes Jahr wie Brych an Vorbereitungslehrgängen für Brasilien teilgenommen. Durch dessen Berufung verpasst der 44-Jährige seinen letzten Auftritt auf großer internationaler Länderspielbühne. Brych wäre bei einem Einsatz der 19. deutsche Unparteiische bei einer WM.

"Grundlage für die Auswahl der Schiedsrichter waren insbesondere die Persönlichkeit und das Fußballverständnis, das heißt das Vermögen, das Spiel und die Taktik der Teams zu lesen", nannte die FIFA als Kriterien für die Nominierung. Bis zum Turnier in Brasilien stehen nun noch drei Seminare im Februar, März/April und zehn Tage vor Anpfiff für die Unparteiischen auf dem Programm. Trotz seiner kritisierten Leistung im WM-Finale 2010 zwischen Spanien und den Niederlanden berief die FIFA erneut auch den Engländer Howard Webb ins Schiedsrichter-Aufgebot.

Die 19 deutschen WM-Schiedsrichter:

 Jahr Schiedsrichter 1934: Alfred Birlem (Berlin) 1938: Alfred Birlem (Berlin) 1954: Emil Schmetzer (Mannheim) 1958: Albert Dusch (Kaiserslautern) 1962: Albert Dusch (Kaiserslautern) 1966: Rudolf Kreitlein (Stuttgart), Kurt Tschenscher (Mannheim) 1970: Rudolf Glöckner (Markranstädt), Kurt Tschenscher (Mannheim) 1974: Rudolf Glöckner (Markranstädt), Kurt Tschenscher (Mannheim), Gerhard Schulenburg (Hamburg), Hans-Joachim Weyland (Oberhausen) 1978: Ferdinand Biwersi (Bliesransbach), Adolf Prokop (Erfurt) 1982: Walter Eschweiler (Euskirchen), Adolf Prokop (Erfurt) 1986: Siegfried Kirschen (Frankfurt/Oder), Volker Roth (Salzgitter) 1990: Aron Schmidhuber (Ottobrunn), Siegfried Kirschen (Frankfurt/Oder) 1994: Hellmut Krug (Gelsenkirchen) 1998: Bernd Heynemann (Magdeburg) 2002: Markus Merk (Kaiserslautern) 2006: Markus Merk (Kaiserslautern) 2010: Wolfgang Stark (Ergolding)

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