1:0-Sieg gegen Cottbus

1. FC Köln siegt zu Hause und genießt beinahe vergessenes Gefühl

  Nicht ganz fair:  Kölns Pierre Womé (rechts) nimmt im Duell mit Dennis Sörensen den Ellenbogen zur Hilfe.

Nicht ganz fair: Kölns Pierre Womé (rechts) nimmt im Duell mit Dennis Sörensen den Ellenbogen zur Hilfe.

Foto: dpa

Köln. Die Wirte hatten gut lachen. Ausgelassen und gut gelaunt verweilten etliche Fans der rot-weißen Anhängerschar des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln am Samstagabend gerne etwas länger in der Gastronomie am Kölner Weg, nur wenige hundert Meter vom Rhein-Energie-Stadion entfernt. Grund dafür war und ist "ihr" 1. FC Köln, der momentan schon vor Beginn der neuen Karnevalssession am 11. November die Domstadt in Sachen Stimmung in seinen Bann zieht.

Der 1:0-Sieg am achten Spieltag gegen den FC Energie Cottbus bescherte der Truppe von Christoph Daum nach den Erfolgen gegen Schalke und Gladbach den dritten "Dreier" in Folge. Ein Gefühl, das es in der 1. Bundesliga für die Geißböcke schon lange nicht mehr gab. Während der FC in der Saison 2005/06 - damals unter Trainer Uwe Rapolder - die schlechteste Kölner Bundesliga-Hinrunde ablieferte und bekanntermaßen am Ende der Saison eine Spielklasse tiefer fiel, steht der FC derzeit mit 13 Punkten nach acht Spieltagen als Aufsteiger im Fußball-Oberhaus ordentlich da.

Vorbei sind vorerst die Erstligazeiten, wo Probleme für reichlich Gesprächsstoff sorgten, Spieler und Trainer die Fragen der wartenden Journalisten als Spießrutenlauf erachteten. Am Samstag ging die Mannschaft nach dem Abpfiff zu den Triumphgesängen der Fans zunächst auf Jubeltour durchs Stadion, in der Kölner Kabine ertönten später Freudengesänge, während sich Cottbus-Kapitän Timo Rost nüchtern und ruhig den Fragen der Presse stellte: "Wir haben uns mit der Roten Karte unserer Möglichkeiten beraubt. Ich muss der Mannschaft aber trotzdem ein Kompliment machen.

Wir haben uns in der zweiten Hälfte vorgenommen, hier nicht unterzugehen. Jedes Tor kann entscheiden. Für mich ist der Blick auf die Tabelle erst am letzten Spieltag wichtig. Da wollen wir auf einem Nicht-Abstiegsplatz stehen." Die Art und Weise, wie Köln vor 49 000 Zuschauern am Samstag gegen die Lausitzer zu Werke ging, zeigte jedenfalls, dass der FC mit taktischer Disziplin, Geduld und der nötigen Aggressivität auch ein Abwehr-Bollwerk wie das der Cottbuser knacken kann. Bereits zu Beginn schnürten die Hausherren ihren Gegner ein und wurden noch überlegener, als Kölns schneller Fabrice Ehret in Höhe der Mittellinie von Igor Mitreski von hinten abgegrätscht wurde.

Die Rote Karte in der 29. Minute war ebenso folgerichtig wie das aus Kölner Sicht erlösende 1:0 durch Milivoje Novakovic (39.). Kölns in der Defensive unterforderter Pierre Womé war erstmals auf die rechte Spielseite gewechselt. Seine scharfe Hereingabe mit links verlängerte Roda Antar auf "Nova", der aus sechs Metern eiskalt per Kopf seinen fünften Saisontreffer markierte. Nicht nur Jubilar und FC-Fan Friedrich Zenk, der an seinem 100. Geburtstag erstmals ein Spiel im Rhein-Energie-Stadion live sah, dürfte eine Gänsehaut bekommen haben, als Sekunden später verfrühte Karnevalsstimmung im Stadionrund herrschte.

Den Fans machte es auch nichts aus, dass der FC einige hundertprozentige Chancen nach der Pause ungenutzt ließ, da das Tor von Novakovic für die drei ersehnten Punkte reichte. "Das Einzige, was ich heute negativ anmerken muss, war unsere Chancenauswertung in der zweiten Halbzeit", bemerkte Kölns Trainer Christoph Daum, der bei seinem Resümee vor allem mit der Leistung seiner Abwehr zufrieden war.

Daum: "Jetzt gestehe ich jedem zu, sich 24 Stunden zu freuen, aber dann werden wir weiter arbeiten." Das taten die Fans am Kölner Weg schon früher. Da wurde noch am selben Abend über die richtige Taktik für die Spiele gegen Leverkusen, Dortmund und Stuttgart gefachsimpelt.

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