Badminton-Bundesliga 1. BC Beuel verliert Finale um Deutsche Meisterschaft

Saarbrücken-Bischmisheim · Der 1. BC Beuel hat das Endspiel um die Deutsche Badminton-Meisterschaft verloren. Das Team um Ex-Europameister Marc Zwiebler unterlag dem Gastgeber Bischmisheim 1:4 und muss sich somit mit der Vizemeisterschaft zufrieden geben.

Es hat nicht sollen sein. So nah wie lange nicht mehr war der 1. BC Beuel seiner vierten deutschen Mannschafts-Meisterschaft. Der blitzende Pokal thronte in greifbarer Nähe. Doch im Finale gegen den 1. BC Bischmisheim mussten sich die Beueler dem Gastgeber und Favoriten 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim mit 1:4 geschlagen geben. Nur die zweifache deutsche Meisterin Luise Heim bot ihrer Gegnerin Natalia Perminova in drei souverän gewonnenen Sätzen (11:5, 11:7, 11:4) Paroli. Und genau den Platz der Russin nimmt die Neustädterin, die seit 2013 für Beuel gespielt hat, in der nächsten Saison ein. Sie wechselt für zwei Jahre zum saarländischen Club.

Es begann im Finale am Sonntag in der Joachim-Deckarm-Halle mit einem dicken Fehlstart: Vor sehr gut gefüllter Tribüne verlor das Beueler Herrendoppel Peter Briggs und Akshay Dewalkar in drei Sätzen (9:11, 6:11 und 9:11) gegen die stürmisch aufspielenden Marvin Seidel und Peter Käsbauer. Nebenan tat sich auch das Damendoppel Hannah Pohl und Lauren Smith schwer gegen Olga Konon und Isabel Herttrich. Nach einem lange ausgeglichenen Spielverlauf ging Satz eins an die Gastgeber. Im zweiten Durchgang hatten die Beuelerinnen sogar Satzball, verloren aber letztlich in der Verlängerung mit 10:12. Die Gegnerinnen machten die Gelb-Schwarzen mit ihrer Angriffstärke mürbe. Zudem verfügten sie über die kleine Portion mehr an Geduld und holten sich auch Satz drei.

Das Duell im Herrendoppel zwischen Marc Zwiebler und Max Weißkirchen sowie Johannes Schöttler und Michael Fuchs entwickelte sich zu einem wahren Krimi. Die Kontrahenten boten Badminton der Extraklasse. Finessen, Kabinettsstückchen, lange, superschnelle Ballwechsel, Stopps und emotionale Momente kennzeichneten das Fünfsatzspiel, in dem die Beueler in Satz vier einen Matchball abwehrten und mit einem 12:10 eine Fortsetzung im Entscheidungssatz erzwangen.

Gegen ein Bischmisheimer Duo, das von den Fans frenetisch angefeuert wurde, lagen die Beueler schon mit 5:0 vorn. Beim Stand von 8:5 ließen zwei Bälle, die im Netz landeten, die Gegner auf 8:7 herankommen. Der Ball zum 8:8 traf den Schiedsrichter, und auch die folgenden langen Ballwechsel fanden für die Rheinländer kein gutes Ende, sondern verhungerten im Netz. Spiel, Satz, Sieg und Meisterschaft somit für Bischmisheim. Denn parallel dazu hatte zwar Heim ihr Einzel gewonnen, aber Peter Briggs hatte mit Lauren Smith das Mixed gegen Isabel Herttrich und Ruben Jillein in drei Sätzen abgegeben: 5:11, 7:11, 1:11.

Nach der klaren Niederlage stand die Enttäuschung allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben. Sprachlosigkeit machte sich breit. Roland Maywald, erster Vorsitzender des 1. BC Beuel, haderte mit der Schwäche in den Doppeln. „Die Doppeldisziplinen der Bischmisheimer waren sehr gut besetzt, und wir haben es nicht geschafft, in den Doppeln auch nur einen Punkt zu holen“, sagte er. „Wir sind davon ausgegangen, dass wir in den Einzeln stärker gewesen wären.“

Mit Bischmisheim und Beuel waren die beiden Mannschaften aufeinandergetroffen, die sich in der Hauptrunde an Platz eins und zwei durchgesetzt hatten. Es war also ein echtes Endspiel um den Hans-Riegel-Pokal. Den dritten Platz belegte am Ende Refrath, das Trittau mit 4:2 bezwang.

Mit einem klaren 4:0-Sieg nach spannenden drei Doppeln und dem Dameneinzel hatte Beuel tags zuvor den TSV Trittau im Halbfinale ausgeschaltet, wobei das Ergebnis nur unzureichend widerspiegelte, wie umkämpft die Begegnung war. Hannah Pohl und Lauren Smith ließen sich durch umstrittene Bälle, die für ihre Gegnerinnen Kilasu Ostermeyer/Iris Tabeling gegeben wurden, nicht aus der Ruhe bringen und setzten sich in vier Sätzen durch.

Im Herrendoppel besiegten Akshay Dewalkar/Peter Briggs die Bischmisheimer Ary Trisnanto und Nikolaj Persson mit 3:1. Im zweiten Herrendoppel gewannen Marc Zwiebler und Max Weißkirchen ein nervenaufreibendes Spiel gegen Jonathan Persson/Milosz Bochat im fünften Satz. Weißkirchen war in den vergangenen fünf Wochen statt Badmintontraining zu absolvieren, bei der Bundeswehr-Grundausbildung durch den Schlamm gerobbt und hatte das korrekte Falten von T-Shirts gelernt und sehr oft geübt. Trotz der reduzierten Vorbereitung mit „30 Minuten Badminton in fünf Wochen“ war der Beueler zufrieden mit seiner Leistung.

Die meisten Nerven am Spielfeldrand ließ Betreuer Marc Hannes während dieser Begegnung. Zusammen mit seinem Namensvetter Zwiebler gehörte Hannes übrigens 2005 zur Beueler Meistermannschaft. Das 4:0 und somit den Sieg und den Einzug ins Finale klar machte Luise Heim, die kürzlich bei den Europameisterschaften in Spanien noch erkrankt hatte aufgeben müssen.

Die Zuschauer konnten die Spielstände beim Einzel nur erahnen, denn ein Stromausfall hatte die großformatige Anzeige lahmgelegt. Leider schaffte es der Gastgeber nicht, praktikable Anzeigetafeln aus der vorelektronischen Zeitrechnung mit an den Start zu bringen. Dass die Spieler selbst zum Wischer greifen mussten, wenn sie in der aufgeheizten Halle Bodenkontakt hatten und Schweißspuren hinterließen, muss bei einem Event wie dem Final Four um den deutschen Meistertitel auch nicht sein.